Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Ehrensache

Titel: Ehrensache
Autoren: Ian Rankin
Vom Netzwerk:
Beweis gestellt.
»Was nun?«
»Ich denke gerade noch mal über diese Parkbucht nach«, sagte Rebus. »Liz Jack streitet sich mit
Steele. Sie erklärt ihm, dass sie zu ihrem Mann zurückkehrt. Steele haut ab. Und was hört er als
Nächstes von ihr?«
»Dass sie tot ist«, antwortete Holmes.
Rebus nickte. Wie er in seiner Trauer und seiner Wut die ganzen Bücher durch den Laden
geschmissen hatte...
»Nicht nur tot, sondern ermordet. Und als er sie das letzte Mal gesehen hatte, wartete sie auf
Gregor.«
»Also muss er wissen, dass Jack es getan hat«, sagte Watson. »Wollen Sie das damit sagen?«
»Glauben Sie«, sagte Lauderdale, »dass Steele sich abgesetzt hat, um Gregor Jack zu schützen ?«
»Ich glaube nichts dergleichen«, sagte Rebus. »Aber wenn Gregor Jack der Mörder ist, dann hat
Ronald Steele das schon seit längerem gewusst. Warum hat er nichts unternommen? Denken Sie mal
darüber nach: Wie hätte er zur Polizei gehen können? Er steckte selbst viel zu tief in der Sache
drin. Er hätte alles erklären müssen, und nach diesen Erklärungen wäre er unter Umständen noch
verdächtiger erschienen als Gregor Jack selbst.«
»Was könnte er also tun?«
Rebus zuckte die Achseln. »Er könnte versuchen, Jack zu überreden, dass er sich stellt.«
»Aber das würde bedeuten, dass er Jack gegenüber zugeben müsste...«
»Genau, dass er der Liebhaber von Elizabeth Jack war. Was würden Sie an Jacks Stelle
tun?«
Holmes wagte die Antwort. »Ich würde ihn umbringen. Ich würde Ronald Steele umbringen.«

Rebus verbrachte den ganzen Abend in Patience' Wohnzimmer, einen Arm um sie gelegt, während sie
sich zusammen ein Video ansahen. Eine Liebeskomödie, nur dass da nicht viel Liebe und herzlich
wenig Komödie vorkam. Man wusste praktisch von Anfang an, dass die Sekretärin bei dem Studenten
mit den vorstehenden Zähnen landen würde und nicht bei ihrem blutsaugerischen Chef.
Aber man sah es sich trotzdem an. Nicht dass er viel davon mitbekam. Er dachte über Gregor Jack
nach, darüber, wie er zu sein schien und wie er wirklich war. Man entfernte Schicht für Schicht,
zog den Mann bis auf die Haut aus und noch weiter... und fand nie die Wahrheit. Strip Jack Naked, das Kartenspiel, das auch unter dem Namen Bettelmann bekannt war. Patience war ebenfalls ein Kartenspiel. Er streichelte ihren Nacken, ihr Haar, ihre
Stirn.
»Das ist schön.«
Patience war ein Spiel, das leicht zu gewinnen war.
Der Film lief an ihm vorbei. Eine weitere Figur war ins Geschehen getreten, ein großherziger
Betrüger. Rebus hatte im wirklichen Leben noch nie einen Betrüger erlebt, der etwas anderes war
als ein äußerst räuberischer Hai. Wie lautete der Spruch? Die klauen dir die falschen Zähne und
trinken auch noch das Wasserglas aus. Die Sekretärin schien diesen Betrüger zu mögen, aber sie
war auch loyal ihrem Chef gegenüber, und der erlaubte sich beinahe alles, hätte gerade
noch gefehlt, dass er seinen Schwanz zückte und damit auf ihren Schreibtisch schlug...
»Könnte ich doch deine Gedanken lesen.«
»Die lohnen sich nicht, Patience.« Sie würden Steele finden, sie würden Jack finden. Warum konnte
er sich nicht entspannen? Er musste immer wieder an die am Strand zurückgelassenen
Kleidungsstücke samt einem kurzen Brief denken. Der angeblich verschwundene Labour- Abgeordnete
Stonehouse. Lucan war es schließlich tatsächlich gelungen, spurlos zu verschwinden. Es war nicht
einfach, aber immerhin...
Das Nächste, woran er sich erinnerte, war, dass Patience ihn an der Schulter rüttelte.
»Aufwachen, John. Zeit fürs Bett.«
Er hatte eine ganze Stunde geschlafen. »Der Betrüger oder der Student?«, fragte er.
»Keiner von beiden«, sagte sie. »Der Chef ist ein anderer Mensch geworden und hat sie zur
Partnerin in seiner Firma gemacht. Nun komm schon, Partner...« Sie streckte die Hände aus, um ihm
auf die Beine zu helfen. »Morgen ist schließlich auch noch ein Tag...« Ein neuer Tag, eine neue
Qual. Donnerstag. Zwei Wochen, seit man die Leiche von Elizabeth Jack gefunden hatte. Und nun
konnten sie nichts tun, als abzuwarten... und hoffen, dass keine weiteren Leichen
auftauchten.

Rebus nahm den Hörer seines Bürotelefons ab. Es war Lauderdale.
»Der Chief Super fügt sich in das Unvermeidliche«, erklärte er Rebus. »Wir halten eine
Pressekonferenz ab und geben die Fahndung nach Steele und Jack bekannt.«
»Weiß Sir Hugh es schon?«
»Ich möchte nicht derjenige sein, der es ihm sagt. Er
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher