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Egeland, Tom

Titel: Egeland, Tom
Autoren: Frevel
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geschrieben, das Millionen von Lesern engagiert, provoziert und begeistert, Seite für Seite, die Laien wie die Fachwelt. Eine wahrlich beachtliche Leistung für einen armseligen Thrillerschreiber!
    Der Orden des Zion: die große Irreführung
    S owohl Frevel als auch Sakrileg beziehen einige ihrer Thesen aus Der Heilige Gral und seine Erben, einem Buch von Michael Baigent, Richard Leigh und Henry Lincoln, das über zwei Millionen mal verkauft wurde und bald auf Norwegisch herauskommen wird. Zusammengefasst ist die Haupttheorie dieses pseudowissenschaftlichen Dokumentarbuches, dass Jesus nicht am Kreuz starb, sondern die Kreuzigung überlebte (was wiederum am tragendsten Dogma des Christentums rüttelt: der Auferstehung), nach Südfrankreich flüchtete und Maria Magdalena heiratete.
    Diese fantasievolle Vorstellung hat ihre Wurzeln in jahr hundertealten Verschwörungsthoerien, angeblich behütet von geheimen Ritterorden und Bruderschaften. Leben bekommen die Behauptungen wiederum durch die Geschichte des Priesters Bérenger Saunière aus Rennes-le-Château. Während der Restaurierung der alten Dorfkirche gegen Ende des 18. Jahrhunderts stieß dieser, versteckt in einem geheimnisvollen Hohlraum, angeblich auf Dokumente, die er nach Paris nahm und die ihn unermesslich reich gemacht haben sollen.
    Zum Bedauern aller Anhänger von Verschwörungstheorien im Allgemeinen und dem Orden des Zion im Besonderen, ist die ganze Geschichte genauso erfunden wie Sakrileg und Frevel. Der Orden des Zion, Priory of Sion –der von Größen wie Leonardo da Vinci, Sir Isaac Newton, Boticelli und Victor Hugo angeführt worden sein und enge, mystische Verbindungen zu den Tempelrittern unterhalten haben soll –ist ein reines Konstrukt rechtsextremistischer französischer Nationalisten, nichts anderes als ein geheimer Jungenclub. Sowohl die Polizei als auch die Medien haben aufgedeckt, dass der Franzose Pierre Plantard und seine Anhänger den Orden de s Z ion 1956 gründeten und sich für die Wurzeln bei den Tempelrittern des zwölften Jahrhunderts bedienten. 1956 wurden erste Gerüchte vom » großen Geheimnis « in Rennes-le-Château laut. Viele tragende Pfeiler des Ordens des Zion waren Plagiate des Rosenkreuzer-Ordens. Dieser ursprünglich deutsche Orden aus dem 15. Jahrhundert wurde sowohl im 17. als auch im 18. Jahrhundert reformiert. Er war mit allem, von der Alchemie und Magie bis zur Philosophie, assoziiert und wurde vom französischen Schriftsteller und Mystiker Josépin Péla dan in den Jahrzehnten um die Wende zum 20. Jahrhundert wiederbelebt.
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    P ierre Plantard stellte in der Mitte der Sechzigerjahre des 20. Jahrhunderts falsche Dokumente her, und es gelang ihm, diese ins Archiv der Nationalbibliothek in Paris einzuschleusen. Die Dokumente enthielten neben den Namen von Führern des Ordens des Zion zwei angeblich aus den Jahren 1244 und 1644 stammende Genealogien und diverse Abschriften (dieselben Dokumente, über die der Pfarrer Bérenger Saunière gegen Ende des 19. Jahrhunderts gestolpert sein soll). * Die Bluff-Künstler schmuggelten auch noch andere » historische « Dokumente in französische Bibliotheken. Der Fund von Les Dossiers Secrets im Jahr 1975 erregte natürlich Aufsehen. Plantards Kompagnon Philippe de Chérsiey hat in unterschiedlichem Zusammenhang die Verantwortung für die Herstellung dieser Dokumente übernommen. Französischen Medien und Behörden zufolge räumte Plantard, der 2000 verstarb, während eines Verhörs im Jahr 1993 ein, dass die Dokumente gefälscht seien und der Orden des Zion eine Erfindung. (Wie wohl es einen echten Orden des Zion gab, der 1617 aufhörte zu existieren und dem Jesuitenorden eingegliedert wurde; aller d ings handelte es sich hierbei um einen katholischen Orden, der weit von Plantards erfundener geheimer Bruderschaft entfernt war und ohne Verbindung zu den Tempelrittern oder anderen Wächtern über mystische Geheimnisse). 1996 deckte die BBC viele von Plantards Methoden in einer Dokumentation auf. Die Website www.priory-of-sion.com ist für alle einen Besuch wert, die sich mit diesen Fragen eingehender beschäftigen möchten.
    Diese Erhellungen spielen selbstverständlich weder für Frevel noch für Sakrileg als Romane eine Rolle. Natürlich aber stützen sie die Vermutung, dass Dan Brown seine zahlreiche n » Enthüllungen « auf theologischen, historischen, kulturellen und kunstgeschichtlichen Fakten aufgebaut hat. Viele begeisterte Leser von Sakrileg sind
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