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Edgar und die Schattenkatzen (German Edition)

Edgar und die Schattenkatzen (German Edition)

Titel: Edgar und die Schattenkatzen (German Edition)
Autoren: Marliese Arold
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jedes Mal, bevor sie auf dem Papier ankamen.
    »Sieht so aus, als müssten wir unseren Plan aufgeben«, murmelte Leyla düster. »Es funktioniert einfach nicht.«
    »Wir geben auf keinen Fall auf«, widersprach Algernon. »Wir ziehen die Aktion durch. Vielleicht finden wir eine andere Möglichkeit, Feuer zu entfachen. Wenn Mister Silver wieder eine neue Wachskatze gemacht hat, ist möglicherweise noch Glut im Herd. Oder wir entdecken eine brennende Kerze oder …«
    »Oder … oder …«, äffte Leyla ihn nach. »Ich kann es nicht mehr hören. Vielleicht hilft uns ja Mister Silver und reicht uns ein brennendes Streichholz? Oder es schlägt ganz zufällig der Blitz in die Villa ein …« Sie fauchte wütend und drehte Algernon dann den Rücken zu.
    Auch die Nerven der anderen Katzen waren angespannt. Sie hatten sich fest vorgenommen, Mister Silvers Pläne zu durchkreuzen und die Schattenkatzen zu befreien. Insgeheim hatte jeder Angst vor der Durchführung des Plans, denn es konnte dabei so viel schiefgehen … Auch Edgar machte sich tausend Gedanken. Vielleicht würde es gar nicht funktionieren, selbst wenn sie das Wachs zum Schmelzen brachten. Es konnte ja sein, dass sich die Schattenkatzen längst irgendwie aufgelöst hatten … oder dass die Menschenseelen weiterhin im Wachs festklebten … oder dass Mister Silver die Katzen bei ihrer Tat überraschte und umbrachte. Möglicherweise fiel das Feuerwerk wegen schlechter Witterung aus … oder Mister Silver ging gar nicht erst hin und ein anderer Pyrotechniker übernahm seine Aufgabe … In Edgars Fantasie wurde das Unternehmen immer gefährlicher. Er bekam inzwischen schon Bauchschmerzen, wenn er nur an das Vorhaben dachte.
    Sue schien verwirrter als sonst zu sein, sie war manchmal eine halbe Stunde lang nicht ansprechbar.
    Leyla war anhaltend schlecht gelaunt.
    Nur Algernon versuchte, sich keine Ängste anmerken zu lassen. Wie immer machte er laut und dröhnend Witze und ließ coole Sprüche los, die die anderen Katzen aufheitern sollten.
    Schließlich riss ihm der Geduldsfaden und er hielt seinen Freunden eine Standpauke. »Was seid ihr denn für eine Truppe? Ich dachte, ihr seid mutig und wollt dem Schlächter den Spaß verderben. Stattdessen macht ihr lange Gesichter und kackt euch vor lauter Angst auf die Hinterbeine! Mann! Immerhin haben wir herausgefunden, wer sich hinter dem schwarzen Panther verbirgt! Und wenn jemand dem Schlächter einen Strich durch die Rechnung machen kann, dann sind wir es! Und jetzt wollt ihr kneifen? Nichts da, Leute! Ihr werdet es bis an euer Lebensende bereuen, wenn ihr euch drückt! In ein paar Stunden ziehe ich jedenfalls los – und wenn ihr nicht mitkommt, dann gehe ich allein! So! Damit ihr es nur wisst!«
    Das saß.
    Sue schüttelte den Kopf und bekam wieder einen klaren Blick.
    Edgar dachte daran, wie Algernon ihm anfangs geholfen hatte, als er hilflos und hungrig in den Straßen Londons herumgeirrt war. Er schämte sich. War er nicht damals im Park dem schwarzen Panther mutig entgegengetreten? Und jetzt? Er kam sich vor wie ein feiges Stubenkätzchen. Algernon hatte recht, sie mussten etwas gegen den Schlächter unternehmen. Wenn ihm niemand Widerstand entgegensetzte, dann konnte er ungehindert weiter morden, und das Grauen nahm nie ein Ende!
    Auch Leyla reagierte, indem sie arrogant die Nase in die Luft reckte. »Habe ich behauptet, dass ich nicht mitgehe? Da hast du aber etwas falsch verstanden, Al. Natürlich komme ich mit. Und dass es uns nicht gelungen ist, mit unserem Fell ein Feuer zu entfachen, liegt bestimmt an diesem Kellerloch, das einfach zu feucht ist. In Mister Silvers Villa ist es warm und trocken. Unser Plan wird klappen, keine Sorge.«
    Algernon riss erstaunt die Augen auf, sagte aber nichts.
     
    Kurz bevor die Dämmerung einsetzte, brachen die Katzen auf. Algernon trug die Zeitung in seinem Maul.
    »Hoffentlich sabberst du nicht zu sehr, denn nasses Papier brennt nicht«, spottete Leyla.
    Es lag noch immer Schnee, aber er war inzwischen hart gefroren. Es schneite nicht mehr, die Luft war trocken und sehr kalt. Auf den Straßen waren noch viele Menschen unterwegs, die ihre Einkäufe erledigten. Niemand schenkte den vier Katzen Beachtung. Nur ein kleines Mädchen riss sich von der Hand seiner Mutter los und deutete aufgeregt auf Algernon: »Schau mal, Mama«, rief es. »Die Katze trägt eine Zeitung im Maul – wie ein Hund!«
    Doch die Mutter hörte gar nicht richtig hin, sondern zog das Kind zur
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