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Edgar und die Schattenkatzen (German Edition)

Edgar und die Schattenkatzen (German Edition)

Titel: Edgar und die Schattenkatzen (German Edition)
Autoren: Marliese Arold
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Seite, um es vor einem vorbeirumpelnden Karren zu schützen.
    Die Dunkelheit kam schnell.
    Als die Katzen den kleinen Park erreichten, war es bereits stockfinster. Am Himmel funkelten die Sterne und auch ein Stück des Mondes war zu sehen. Plötzlich verharrte Leyla mitten in der Bewegung.
    »Hört ihr das auch?«
    Edgar lauschte. In der Ferne knallte es. Es hörte sich an wie mehrere Gewehrschüsse, dann wie eine größere Explosion.
    »Das Feuerwerk«, erklärte Leyla. »Es hat schon begonnen. Ich fürchte, wir haben nicht so viel Zeit wie angenommen. Ich wusste nicht, dass es jetzt schon losgeht. In der Zeitung stand keine Uhrzeit.«
    »Uhrzeit«, wiederholte Algernon spöttisch und musste dafür kurz die Zeitung ablegen. »Hättest du denn damit etwas anfangen können?«
    Leyla warf ihm einen müden Blick zu. »Wenn du noch nicht gemerkt hast, dass der Glockenschlag der Turm- und Kirchenuhren die Uhrzeit verrät, dann tust du mir wirklich leid.«
    Algernon zuckte nur die Schultern, dann nahm er die Zeitung wieder auf. Die Gruppe lief weiter. Wenige Minuten später kam die Villa in Sicht. Edgar spürte, wie sein Herz schneller klopfte. Würde die Aktion gelingen? Oder würde alles schiefgehen und sie dabei umkommen? Am liebsten wäre er an dieser Stelle umgekehrt. Doch er nahm sich zusammen und marschierte weiter.
    Die Villa wirkte in der Dunkelheit wie unbewohnt. Nichts wies darauf hin, dass darin ein Mann wohnte, der mit dem Teufel ein Bündnis geschlossen hatte und in seinem Keller Schattenkatzen und Menschenseelen sammelte.
    Leyla lief voraus. Sie erreichte als Erste den Hinterausgang. Zu ihrer Enttäuschung war das kaputte Fenster nicht mehr mit einem Stück Pappe verschlossen, sondern ein Holzbrett war davorgenagelt.
    »Das fängt ja gut an«, knurrte sie. »Wir kommen nicht rein.«
    Algernon gab die Zeitung an Edgar ab und sagte: »Lass mich mal ran.« Er sprang hoch und warf sich gegen das Holzbrett. Es krachte, aber das Brett blieb dort, wo es war. Der Kater versuchte es noch drei Mal, dann gab er auf.
    »Hast du dir wehgetan?«, fragte Sue sanft.
    »Geht schon, nicht der Rede wert«, spielte Algernon die Sache herunter. »Was machen wir nun?«
    Leyla besah sich fachmännisch die Befestigung und entschied dann, dass sie gegen die Nägel wohl nichts ausrichten konnten. »Gibt es noch einen anderen Zugang zum Haus?«
    »Vielleicht steht irgendwo ein Fenster offen«, meinte Algernon hoffnungsvoll.
    Die vier Katzen umrundeten die Villa. Algernon sprang auf jedes Fenstersims, das er erreichen konnte und testete, ob sich die Fensterflügel öffnen ließen. Er balancierte sogar über eine schmale Brüstung und erreichte die Fenster im ersten Stock. Dort fand er ein Fenster, das einen Sprung in der Scheibe hatte. Todesmutig warf er sich mit aller Kraft dagegen. Die Fensterscheibe gab nach, und Algernon purzelte zusammen mit den Glasscherben in eines der Zimmer.
    Leyla, die von unten zugeschaut hatte, schloss vor Entsetzen die Augen. Sie erinnerte sich noch zu gut daran, wie sie sich beim Sprung aus dem brennenden Antiquariat verletzt hatte. Doch Algernons Kopf erschien kurze Zeit später am Fenster, er grinste.
    »Nichts passiert. Kommt rauf!«
    Leyla seufzte kurz, dann kletterte sie die Fassade hoch. Sue zögerte.
    »Du musst nicht rauf, wenn du dich nicht traust«, sagte Edgar, der Mitleid mit ihr hatte. »Du kannst auch hier draußen auf uns warten.«
    »Ist vielleicht besser«, erwiderte Sue leise. »Da drinnen müssen wir sowieso wieder furchtbar niesen.«
    Edgar wollte Leyla folgen, aber er hatte immer noch die Zeitung. Sie störte ihn, damit konnte er nicht richtig klettern. Kurz entschlossen riss er ein Blatt davon ab, knüllte es zusammen und nahm das Papierknäuel in sein Maul. Den Rest der Zeitung überließ er Sue.
    Jetzt war er beweglicher und erklomm die Fassade. Es kribbelte in seinem Bauch, aber er nahm sich Algernons Ratschlag zu Herzen. Der Straßenkater hatte einmal zu ihm gesagt, dass man niemals an die Tiefe unter sich denken durfte, während man irgendwo herumkletterte. »Denn dann fängst du an zu wackeln und stürzt ab. Stell dir einfach vor, du balancierst auf einem schmalen Ast, der auf dem Boden liegt.«
    Mit diesem Trick ging es tatsächlich besser. Er erreichte ohne Schwierigkeiten das zerbrochene Fenster. Dort warteten Algernon und Leyla auf ihn. Mit einem großen Satz sprang Edgar ins Zimmer.
    Er erkannte den Raum sofort wieder. Es war Mister Silvers Schlafzimmer.
    »Los, in den
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