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Eden Inc.

Eden Inc.

Titel: Eden Inc.
Autoren: Lincoln Child
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mit der gleichen buddhaartigen Unergründlichkeit. Wenn man so hier saß, hatte es den Anschein, als würde sich - trotz der Veränderungen, die er gerade erst wahrgenommen hatte - an diesem Büro oder seinem Bewohner nie etwas ändern.
    »Nett, Sie zu sehen, Dr. Lash«, sagte Mauchly.
    Lash nickte.
    »Ich nehme an, die Seychellen haben Ihnen in dieser Jahreszeit zugesagt?«
    »Zugesagt ist untertrieben.« »Ihre Unterkunft hat Ihnen gefallen?«
    »Eden hat eindeutig keine Kosten gescheut.«
    »Und der Service?«
    »Hatte jeden Morgen ein frisch gebügeltes Baströckchen im Schrank.«
    »Ich hoffe, es hat Sie für Ihre lange Abwesenheit ein wenig entschädigt. Selbst bei unseren . ähm . Verbindungen hat es etwas länger gedauert, die manipulierten Unterlagen wieder auf den Normalstand zu bringen.«
    »Muss ohne Lizas Hilfe ganz schön schwierig gewesen sein.«
    Mauchly schenkte ihm ein frostiges Lächeln. »Sie haben keine Vorstellung, Dr. Lash.«
    »Und Edmund Wyre?«
    »Sitzt wieder hinter Gittern, nachdem wir die Ungereimtheiten in seinen Akten etwas erhellen konnten.« Mauchly schob einige Blätter Papier über den Schreibtisch.
    »Was ist das?«
    »Unser Zeugnis über Ihre Tätigkeit hier; Quittungen über die Fortführung Ihrer unterbrochenen Kreditzahlungen und amtliche Dokumente, die bestätigen, dass man in Ihren medizinischen Arbeits- und Ausbildungsdokumenten Fehler gemacht und selbige korrigiert hat.«
    Lash blätterte die Dokumente durch. »Was ist das Letzte hier?«
    »Eine rückwirkende Anweisung, amtliche Milde walten zu lassen.«
    »Eine Freikarte für eine Knastentlassung.« Lash stieß einen leisen Pfiff aus.
    »So was in der Art. Verlieren Sie sie bloß nicht. Ich glaube zwar nicht, dass wir etwas vergessen haben, aber die Chance besteht natürlich immer. Wenn Sie das hier nun bitte unterschreiben wollen?« Mauchly schob Lash noch einen Bogen hin.
    »Doch nicht schon wieder was, das mich zum Schweigen verpflichtet.«
    Mauchly lächelte erneut. »Nein. Es ist eine Bestätigung, dass Ihre Tätigkeit für Eden nun abgeschlossen ist.«
    Lash verzog das Gesicht. Auf der Veranda des kleinen Häuschens auf Desroches Island hatte er nicht nur Haikus gelesen und seinen Blick über Avocadopflanzungen schweifen lassen, sondern sich auch alle Nase lang vorgestellt, wie wohl die Schlussszene aussehen würde. Außerdem hatte er sich gefragt, ob er etwas hätte anders machen können; ob er irgendetwas hätte unternehmen können, um das zu verhindern, was Richard Silver und seiner zum Untergang verurteilten Schöpfung passiert war.
    Nun, als er in diesem Raum saß, hatte er das Gefühl, dass seine Arbeit alles andere als abgeschlossen war.
    Er griff in die Tasche und zückte einen Kugelschreiber.
    »Das Dokument entledigt uns jeglicher Entschädigungszahlungen, die Sie vielleicht gegen Eden oder seine künftigen Betreiber anstrengen könnten.«
    Lash hielt inne. »Was?«
    »Dr. Lash ... Ihr Ruf, Ihre medizinischen Arbeits- und akademischen Unterlagen wurden ernstlich beschädigt. Man hat Ihnen in betrügerischer Weise ein Strafregister untergeschoben. Sie wurden fälschlicherweise festgenommen.
    Man hat auf Sie geschossen. Sie waren, während all diese Schäden repariert wurden, gezwungen, Ihre Privatpraxis vorübergehend zu schließen und das Land zu verlassen.«
    »Meine Rede. Die Seychellen sind zu dieser Jahreszeit einfach wunderbar.«
    »Und ich fürchte, dass es noch andere, persönlichere Auswirkungen gab, die zu regeln wir nicht in der Lage waren.«
    »Sie meinen Diana Mirren.«
    »Nach allem, was wir getan haben, um ihre Sicherheit zu garantieren ... Nach allem, was man ihr über Sie erzählt hat, habe ich einfach keine Möglichkeit mehr gesehen, sie noch einmal anzusprechen. Nicht, ohne Eden zu kompromittieren.«
    »Verstehe.«
    Mauchly rutschte unruhig auf seinem Sessel herum. »Wir bedauern diese Kränkung zutiefst. Es ist gewiss die schlimmste. Deswegen dies hier.« Er reichte Lash einen Umschlag.
    Lash drehte ihn um. »Was ist da drin?«
    »Ein Scheck über 100.000 Dollar.«
    »Noch mal hunderttausend?«
    Mauchly breitete die Hände aus.
    Lash ließ den Scheck auf den Tisch fallen. »Behalten Sie das Geld. Ich unterschreibe Ihr Formular schon, keine Sorge.« Er kritzelte seinen Namen auf die Unterschriftslinie und legte das Blatt auf den Umschlag. »Dafür könnten Sie mir vielleicht drei Fragen beantworten.«
    Mauchly zog die Brauen hoch.
    »Na ja, ich hab ’ne Menge Zeit damit verbracht, am
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