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Eden Inc.

Eden Inc.

Titel: Eden Inc.
Autoren: Lincoln Child
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Sie!«
    »Gleich.« Der Fernschreiber sprang an. Der Lochstreifen lief durch das Lesegerät.
    »Was machen Sie denn da, verdammt?«, rief Tara. »Wir müssen hier raus!«
    »Ich schinde noch etwas Zeit. Ich weiß nicht, wie lange Ihr Trick funktioniert. Liza ist darauf geeicht, Unregelmäßigkeiten schnell zu bemerken. Deswegen speise ich das Originalprogramm ein, um unsere Spuren zu verwischen.«
    »Sie verschwenden nur Zeit. Kommen Sie!«
    »Ich bin gleich da.«
    »Also los.« Während Lash sich durch den zähen schwarzen Rauchvorhang schob, erhaschte er einen weiteren Blick auf Silver: Er stand konzentriert über den Fernschreiber gebeugt da und lenkte den Lochstreifen durch das Lesegerät.
    Der Weg führte durch einen Alptraum aus Feuer und Rauch.
    Was auf dem Hinweg eine digitale Stadt im Höchstbetrieb gewesen war, war nun ein Silikon-Inferno. Kaskaden von Funken stoben, Flammen züngelten über ihnen hinweg.
    Stahlungeheuer barsten, als ihr Innenleben in Strömen brennenden Maschinenöls erlosch. Das Kreischen nachgebenden Metalls und die in der gewaltigen Hitze explodierenden Schrauben verwandelten den Maschinenraum in ein Schlachtfeld. Als sie sich durch die Reihen von Hilfsinstrumenten nach draußen bewegten, wurde der Qualm noch dichter. Einmal verliefen sich
    Lash und Tara und entfernten sich von der Gruppe, doch dann spürte Lawson sie wieder auf. Später, als Tara in einem besonders heftig brennenden Gang von ihnen getrennt wurde, gelang es Lash irgendwie, sie nach einer hektischen Suche von eineinhalb Minuten wiederzufinden.
    Sie stolperten weiter. Vor Lash hatte sich finsterer Nebel geballt: ein Nebel, der mit dem Rauch nichts zu tun hatte.
    Dann, als er gerade den Eindruck gewann, sich der Hitze und den Dämpfen ergeben zu müssen, fand er sich zusammen mit den anderen in einem engen, voll gestopften Gang wieder. Eine Eisenleiter war an einer Bodenluke verankert.
    Sheldrake, der mit einer Taschenlampe in der Hand bereits in die Tiefe kletterte, rief Gilmore, der schon weiter unten und außer Sichtweite war, etwas zu. Mauchly half Tara auf die Leiter, dann Dorfman - er hatte ebenfalls eine Lampe bei sich - und schließlich Lash.
    »Passen Sie auf, wo Sie hintreten«, sagte Mauchly und legte Lashs Hand auf das Geländer. »Und beeilen Sie sich.«
    Lash stieg die Leiter so schnell hinab, wie er nur konnte.
    Er kletterte durch einen der senkrechten Stahlzylinder, auf denen das Penthouse ruhte, und tauchte in einer eigenartig zwielichtigen Welt wieder auf. Allen Widrigkeiten zum Trotz musste er einen Moment Pause machen. Er hatte die Männer von der »Ablenkplatte« reden hören, dem offenen Raum zwischen dem inneren Turm und dem Penthouse. Die schwachen Lichter der Stadt fielen durch das sie umgebende Gitternetz herein. Hier klang das metallische Kreischen des Maschinenraums leicht gedämpft. Unter Lash bahnten sich Taschenlampenstrahlen einen Weg durch die Finsternis.
    »Dr. Lash«, hörte er Mauchly sagen. »Gehen Sie weiter, bitte.«
    Im gleichen Moment machte Lash die dicken Stahlplatten aus, die wie eine Ziehharmonika an den Transversalen der Ablenkplatte lagen. Sie leuchteten grausam im reflektierten Licht wie das aufgerissene Maul eines Monsters. Die Sicherungsplatten, dachte er, als er den Abstieg fortsetzte.
    Eine Minute später stand er an der höchsten Stelle des inneren Turms auf der Zugangsrampe. In der Nähe befand sich eine weitere Luke, die in den Turm hinabführte. Er war nun unterhalb der Platten in Sicherheit: Von hier aus war die PenthouseUnterseite in der dicken Luft über ihm fast nicht zu sehen. Lash merkte, dass Tara sich an seiner Hand festklammerte. Einen Augenblick lang spülte reine Erleichterung jedes andere Gefühl beiseite.
    Doch dann fiel ihm etwas ein: Einer fehlte noch.
    Er drehte sich zu Mauchly um, der gerade von der letzten Leitersprosse sprang. »Wo ist Silver?«, fragte er.
    Mauchly hob sein Handy hoch und gab eine Nummer ein.
    »Dr. Silver? Wo sind Sie?«
    »Ich bin gleich so weit«, antwortete eine Stimme. Im Hintergrund hörte Lash das grauenhafte Getöse der Zerstörung: Explosionen, etwas stürzte ein, das Ächzen versagenden Stahls.
    Und noch ein anderes Geräusch, mechanisch und regelmäßig, das man kaum missverstehen konnte: ein Lochstreifenlesegerät, das noch immer grimmig vor sich hin ratterte ...
    »Dr. Silver!«, sagte Mauchly. »Wir haben keine Zeit mehr.
    Da oben kann jeden Moment alles in die Luft fliegen!«
    »Ich bin gleich so weit«, wiederholte
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