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Echten Maennern gibt man ein Kuesschen - Roman

Echten Maennern gibt man ein Kuesschen - Roman

Titel: Echten Maennern gibt man ein Kuesschen - Roman
Autoren: Sarah Harvey
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gezogen hatten.
    Denen haben sie ja genau die passenden Namen gegeben, hatte Remy gedacht und die beigefügten Fotos von den beiden kleinen, pausbäckig grinsenden Welpen auf ihren Nachttisch gestellt. Dann hatte sie geduscht, sich für ihren Tag am Strand Shorts und ein T-Shirt angezogen und sich mit einer Decke, einem Buch, einem Picknick und einem verspielten Geburtstagsgeschenk an sich selbst in Form eines roten Eimerchens und einer Schaufel auf den Weg gemacht.
    Nachdem sie viel zu viel gegessen hatte, hatte sie sich auf ihre Decke gelegt und im herrlichen sommerlichen Sonnenschein ein paar Kapitel gelesen, bevor sie sich schließlich ausreichend unbeobachtet gefühlt hatte, um halbwegs ungeniert ihren Eimer und ihre Schaufel auszupacken.
    Doch sie hatte ihren Eimer für den ersten Turm gerade einmal halb gefüllt, als sie merkte, dass sie doch beobachtet wurde.
    Sie blickte auf und sah ein kleines Mädchen mit langem blondem Haar, das etwa einen halben Meter vor ihr stand und sie mit einer derart ungehemmten Neugier ansah, wie sie nur kleinen Kindern zu eigen ist.
    »Hallo.« Remy lächelte die Kleine an.
    Das Mädchen antwortete nicht. Stattdessen ließ es sein Haar noch ein wenig tiefer in sein Gesicht fallen, wie um sich abzuschirmen.
    »Ich heiße Remy«, bemühte sich Remy weiter.
    Die Kleine reagierte immer noch nicht, also tat Remy eine Weile so, als wäre sie intensiv mit ihrer Sandburg beschäftigt. Schließlich blickte sie wieder auf, um zu sehen, ob das Mädchen noch da war.
    Es war noch da.

    »Wie viele Türmchen soll ich bauen? Soll ich einen Wassergraben um die Burg ziehen? Was meinst du?«
    Für einen Moment herrschte Schweigen, dann nahm das kleine Mädchen Remys Eimer und Schaufel ins Visier und runzelte die Stirn.
    »Was machst du da?«
    »Ich baue eine Sandburg.«
    »Bist du dafür nicht schon ein bisschen zu alt?«
    Die Kleine konnte höchstens sieben sein.
    Remy musste lachen. »Meinst du, ich bin zu alt?«
    Das Mädchen schüttelte ernst den Kopf. »Aber nein, ich glaube, man ist nie zu alt, um Spaß zu haben«, entgegnete es altklug; es war unverkennbar, dass die Kleine etwas nachplapperte, das man ihr gesagt hatte. »Aber die meisten Frauen in deinem Alter bauen keine Sandburgen mehr.«
    »Was meinst du denn, wie alt ich bin?«, fragte Remy.
    »Zweiundvierzig?«, riet das Mädchen spontan mit ernster Miene.
    »Ein bisschen jünger bin ich schon noch.« Remy verschluckte sich beinahe an ihrem Lachen. »Aber du warst sehr nah dran«, fügte sie schnell hinzu, als das Mädchen ein langes Gesicht machte. »Wenn du die Ziffern nämlich vertauschst, hast du genau mein Alter.«
    »Vierundzwanzig?«, fragte die Kleine, diesmal unsicher.
    »Richtig.« Remy strahlte sie an und wurde nun ebenfalls mit einem Lächeln belohnt. »Nun ja, seit heute bin ich fünfundzwanzig.«
    »Hast du Geburtstag?«, fragte das kleine Mädchen leise und strahlte plötzlich wieder. »Machst du eine Feier?«
    »Auf gewisse Weise… ja. Zumindest habe ich eine Torte.« Sie zeigte auf ihren Picknickkorb. »Möchtest du ein Stück?«
    Das Mädchen schüttelte den Kopf. »Mein Dad sagt, dass ich nichts von fremden Leuten annehmen darf.«

    »Klingt so, als wäre dein Dad ein sehr vernünftiger Mann«, erwiderte Remy anerkennend. »Ich bin übrigens Remy«, wiederholte sie. »Und wie heißt du?«
    »Nor.«
    »Das ist aber ein ungewöhnlicher Name.«
    »Es ist eine Kurzform meines richtigen Namens. Ich habe viele Kurzformen für meinen richtigen Namen, weil ich nämlich einen Knoten in die Zunge bekomme, wenn ich versuche, ihn ganz auszusprechen, aber Nor gefällt mir am besten. Es klingt nämlich ein bisschen wie Boah, und das sagt mein Onkel immer, wenn er jemanden sieht, der sexy aussieht.«
    »Dann scheint dein Onkel ein Typ wie mein Freund Frazer zu sein. Bist du eigentlich alleine hier, Nor?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Mein Onkel ist auch da. Eigentlich wollten wir unseren Hund ausführen, das hier ist nämlich sein Lieblingsstrand. Aber mein Onkel muss den verdammten Reifen von dem verdammten Auto wechseln, weil wir beim Einbiegen auf den verdammten Parkplatz in einen verdammten Nagel gefahren sind.«
    Remy brach erneut in Gelächter aus. »Hast du Lust, mir bei der Sandburg zu helfen, bis dein Onkel fertig ist?«
    Diesmal zögerte sie nur ganz kurz, dann erstrahlte ihr Gesicht. »Ja, gerne.«
    Sie hatten erst zwei Türmchen und eine Mauer gebaut, als jemand kam, um nach dem Mädchen zu sehen.
    »Ellie! Eleanor!
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