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Echte Vampire haben Kurven

Echte Vampire haben Kurven

Titel: Echte Vampire haben Kurven
Autoren: G Bartlett
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weißt genau, was ich von dieser unsittlichen Darbietung gehalten habe. Ich hoffe doch sehr, du hast nicht vor, auch in Texas damit weiterzumachen.«
    Sofort fühlte ich mich besser. Ich hatte Blade gegenüber behauptet, ich würde oben ohne auftreten. Die Vorstellung machte ihn rasend. »Ich war Tänzerin, Jerry. Man verdient nicht schlecht, wenn man ein bisschen nackte Haut zeigt.«
    »Du müsstest überhaupt nicht arbeiten. Ich bin verantwortlich für das, was du bist …«
    »Wer ich bin, nicht was. Und ich habe dich darum gebeten, es zu tun, also bin ich selbst für meinen Zustand verantwortlich und sonst niemand.« Mann, diese Diskussion hatten wir bestimmt schon tausend Mal geführt. Blade war ein unglaublicher Dickkopf. Und er hatted das Erinnerungsvermögen eines unsterblichen Elefanten. Ich hatte ihm einmal vor fast dreihundert Jahren vorgehalten, er hätte mein Leben ruiniert und mir die Chance genommen, Kinder in die Welt zu setzen, bla, bla, bla.
    Meine Nerven hatten verrückt gespielt, wohl wegen einer Überdosis Campbellscher Verwandtschaft. Ich war schon bald wieder darüber hinweg gewesen, doch Blade schien die ganze Sache noch nachzuhängen. Zugegeben, das war ein Schlag unter die Gürtellinie gewesen. Ich weiß nicht, was für mich schlimmer wäre – zusehen zu müssen, wie meine Kinder alt werden und sterben, oder sie in Vampire zu verwandeln, damit sie wie ich unsterblich werden und ihrerseits … ihr versteht schon. Ich habe mir durchaus darüber den Kopf zerbrochen. Und ich habe mich damit abgefunden. Jerry offenbar nicht. Ach, verflixt, ich würde den Teufel tun und mich um sein seelisches Wohlergehen sorgen. Tief durchatmen, Glory.

    »Erzähl mir von den Jägern.«
    »Sie sind unbarmherzig. Sie werden angeführt von einem gewissen Brent Westwood, einem Milliardär und Großwildjäger, der offenbar beschlossen hat, dass Vampire die interessanteste Jagdbeute sind.« Seine Stimme klang hart. »Er nimmt Trophäen, Gloriana. Er trägt eine Halskette mit …« Ich hörte, wie er zitternd Luft holte. »Vampirzähnen.«
    Mir wurde übel. »Und uns nennen sie grausam?« Ich schluckte schwer.
    »Da ist noch etwas.« Blade räusperte sich. »Sei auf der Hut, Gloriana. Er hat MacTavish erwischt.«
    »Mac! Nein!« Ich ließ den Kopf auf das Lenkrad sinken. Mac war Blades bester Freund gewesen. Ich hatte ihn geliebt wie einen Bruder. Ich spürte, wie mir Tränen über die Wangen rollten. Ganz recht, Vampire können weinen, und Mac war diesen Flüssigkeitsverlustd definitiv wert. Er ward der lichte Gegenpol zu Blade gewesen, sowohl äußerlich als auch in puncto Persönlichkeit. Ein Spaßvogel, und loyal bis dorthinaus. Ich presste mir die Hand auf den Mund.
    »Und Mara?«, würgte ich nach einer Weile hervor. Macs wunderschöne Ehefrau gleicht in ihrem schwermütigen Wesen eher Blade als Mac.
    »Mara lässt sich nicht unterkriegen. Sie ist traurig, geschockt und schmiedet Rachepläne. Sie ist bei mir. Westwood hat uns beide gesehen, ehe er die Flatter gemacht hat. Ich bin sicher, wir stehen ganz oben auf seiner Liste.«
    Ich kämpfte gegen eine Welle der Übelkeit an, wie ich sie seit Jahrzehnten nicht mehr verspürt hatte. Blades Zähne, aufgereiht an einer Kette um den Hals des sterblichen Todfeindes. Unvorstellbar. Blade war so stark, so mächtig. Andererseits war Mac genauso stark gewesen.
    »Du warst also selbst dabei. Hattest du keine Gelegenheit,
euch aus seiner Erinnerung zu löschen?« Dämliche Frage. Dazu muss man den Betreffenden berühren. »Oder sie zumindest zu manipulieren?« Darauf versteht sich niemand so gut wie Blade.
    »Ich hab’s versucht. Er trug eine Art Schutzbrille.«
    »Wie ist er an Mac rangekommen? Ein Hinterhalt?« Ich bereute die Frage sogleich. Wie ich Blade kannte, machte er sich bereits genügend Vorwürfe für Macs Tod. Sein Verantwortungsbewusstsein kannte keine Grenzen. Deshalb hatte er auch Macs Witwe bei sich aufgenommen.
    »Könnte man so sagen. Der verdammte Mistkerl wusste genau über uns Bescheid. Wir haben keinerlei Gefahr gewittert. Und er hat neue Technologien entwickelt – abgesehen von der Brille hatte er eine Art Scanner oder Vampirdetektor dabei, so dass ich keine Chance hatte, mich ihm zu nähern.«
    So mitgenommen hatte ich Blade zuletzt erlebt, als er mit seiner Familie gebrochen hatte. Eine lange Geschichte, auf die ich jetzt gar nicht näher eingehen will.
    Ein Vampirdetektor? Ich schauderte, und mir war ganz flau im Magen. Das war eine
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