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Echte Vampire haben Kurven

Echte Vampire haben Kurven

Titel: Echte Vampire haben Kurven
Autoren: G Bartlett
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fahren, so schnell mich mein betagter Kombi hinbringen konnte. Ich schluckte meine Angst hinunter.
    »Ich fahre zu Freddy. Er ist genauso stark wie du, wenn nicht sogar stärker.« Das war gemein, aber es war mir lieber, auf Blade herumzuhacken als in Tränen auszubrechen, obwohl mir sehr danach gewesen wäre.
    »Ist Valdez bei dir?«
    Ich sah zu meinem Hund hinüber, der die Landschaft hinter dem Beifahrerfenster betrachtete.
    »Natürlich.«
    »Sieh zu, dass er dir nicht von der Seite weicht, bis du hier angekommen bist. Du wirst nicht zu Freddy fahren. Ich erwarte dich …«
    Ich legte auf. Einfach so. Und schaltete auch gleich das Handy aus, ehe ich es achtlos auf den Beifahrersitz warf.
    »Na, nervt der Big Boss mal wieder, Herzchen?« Das war Valdez. Ihr merkt schon, er ist kein normales Haustier.
    »Er ist nicht mein Big Boss, sondern deiner, und wenn überhaupt, dann nerve ich ihn.« Ich holte mir ein Taschentuch aus dem Handschuhfach und putzte mir die Nase. »Und wenn du deinen nächsten Bericht ablieferst, richte ihm doch bitte aus, er kann mich mal kreuz…«
    »Das kannst du ihm schön selber sagen, Süße. Ich muss mal.«
    Bei unserer Trennung hatte Blade keine Ruhe gegeben,
bis ich klein beigegeben und ihm erlaubt hatte, für meinen Schutz zu sorgen. Ich hatte Leibwächter erwartet, stattdessen hatte er mir Hunde geschickt. Keine normalen, sondern Tiere mit außergewöhnlichen Fähigkeiten. Zurzeit genoss ich die Gesellschaft von Valdez Nummer einhundertfünfundzwanzig. Jeder der Hunde war gewillt, für mich sein Leben zu lassen, und einige hatten es auch getan. Sie waren allesamt sterblich, und es bricht mir jedes Mal wieder das Herz, wenn ich einen verliere.
    Ich habe keine Ahnung, wie Blade die Tiere mit ihren besonderen Eigenschaften ausstattet (Vampirmagie, nehme ich an), aber jeder von ihnen ist noch kräftiger, noch … interessanter. Abgesehen von der Tatsache, dass sie eine Art Sicherheitszone für mich schaffen können, konnten die letzten zwölf oder so sprechen. Nicht im herkömmlichen Sinne, sondern auf telepathischem Weg – nur leider nicht nur mit mir, sondern mit sämtlichen Personen im Umkreis von mehreren Metern. Es ist unmöglich, sich dagegen zu wehren, und genauso unmöglich, es jemandem zu erklären. Was ein Problem ist, wenn man sich in einer Menschenmenge befindet. Deshalb habe ich strikte Regeln aufgestellt, wann und wo Valdez seine Meinung kundtun darf.
    Blade überrascht mich gern mit seinem Einfallsreichtum. Die letzte Valdez-Version hat sich angehört wie der Chihuahua aus einer bekannten Fastfood-Werbung, der aktuelle klingt nach Schlägertyp. John Travolta in Schnappt Shorty. Gibt es denn keine starken, schweigsamen Helden mehr?
    »Hey, wie lange willst du mich noch ignorieren? Ich möchte keine Beschwerden hören, wenn ich gleich das Bein an deinem CD-Player hebe.«
    »Okay, okay.« Ich riss die Tür auf und sprang heraus. »Aber beeil dich. Wir sind hier mitten in der Pampa.«

    »Als hätte ich das noch nicht bemerkt. Scheint aber alles in Ordnung zu sein.« Er schnüffelte sich zu einem Busch, um sein Geschäft zu erledigen. »Sei so gut und besorg mir an der nächsten Tankstelle Cheetos und Twinkies.«
    Typisch. »Wohl eher eine Dose Hundefutter. Erdnussflips und Fertigkuchen sind ungesund für dich.« Ist das zu fassen? Ich glaube, das Vieh frisst dieses Zeug nur, um mich zu quälen. Ich hatte seit 1604 keinen Bissen mehr – zu essen, meine ich, dabei war essen schon damals eine meiner Lieblingsbeschäftigungen, und heute würde ich glatt dafür töten, wenn ich etwas zu mir nehmen könnte, das wie ein Erdnussflip schmeckt.
    »Tja, ich bin eben kein gewöhnlicher Hund, sondern eine Labradoodle-Spezialzüchtung, und ich habe Bedürfnisse. Hast du eine Ahnung, was in diesem Dosenfutter alles drin ist?«
    »Cheetos und Twinkies sind trotzdem nichts …«
    » Gut, dann besorg mir Pommes und einen Big Mac . Du schuldest mir was. Immerhin musste ich bereits ›Evita‹, ›Das Phantom der Oper‹ und ›Oklahoma‹ über mich ergehen lassen.« Er warf mir einen langen, leidenden Blick zu. »Und du bist nicht gerade Chiquita Rivera, wenn du verstehst, was ich meine.«
    »Chita Rivera«, verbesserte ich ihn. »Chiquita ist die Banane.« Mit Popkultur kenne ich mich aus. Ist heutzutage überlebensnotwendig. Aber ich wusste, was er mir damit sagen wollte. Ich kann tanzen, ich kann schauspielern, aber singen? Man kann nicht alles können.
    »Reg dich ab, vierbeiniger Freund,
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