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Echte Männer

Echte Männer

Titel: Echte Männer
Autoren: Sophie Andresky
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über die im Kreis Schleichenden hinweggerufene Frage: «Schatzi, hatten wir
Rammelnde Eber, verfickte Säue
schon mal?» Ganz Mutige können sich auch an einen Schleicher heranpirschen, ihn von hinten mit einem kreischigen «Was? Das wollen Sie ausleihen?» erschrecken, auf die DV D-Hülle tippen, die er gerade in der Hand hält, und ihn in ein Gespräch verwickeln. «Warum haben Sie sich für diesen Film entschieden?» – «Onanieren Sie dazu?» – «Sehen Sie Ihre Frau an, wenn Sie mit ihr Sex vor dem Fernseher haben,oder die Darstellerin?» – «Wissen Sie eigentlich, was eine unbekannte Pornomaid verdient?» Schön ist es auch, in diesem Rahmen Fachwissen über Brustvergrößerungen und die sichtbaren Narben bei amerikanischen Pornostars zu erörtern oder die Legende zu verbreiten, den männlichen Akteuren würde Dosenmilch unter die Vorhaut gespritzt, damit das Sperma in Strömen fließt.
    Was mich persönlich immer tödlich nervt, wenn ich durch die Erwachsenen-Sektion schlendere, ist, dass die Filme nicht nach Praktiken sortiert sind. Ist das denn so schwierig? Bei den anderen Abteilungen ist es doch auch kein Problem, die Märchenfilme von den Kung-Fu-Streifen und die wieder von den Komödien zu unterscheiden. Warum geht das bei Pornos nicht? Ich wünschte, die Hersteller würden die gezeigten Praktiken auf der Hülle auflisten, statt die ewig gleichen Bilder von aufgerissenen Mündern und melonengroßen Brüsten zu zeigen: «Der Probewichser empfiehlt. Ein Porno dieser Marke enthält drei A-tergo-Szenen, zwei Cunnilingus, vier Fellatio, einmal lesbisch, drei Dildos, zwei Dreier, einmal Analpetting, einmal Pinkeln, vier Moneyshots.» Während ich durchaus gerne schönen, nicht zu aufgebrezelten und möglichst chirurgisch unangetasteten Mädchen beim Fingern und Lecken zusehe und auch sicher nicht abschalte, wenn gutgelaunte Akteure beim Rudelbums übereinander turnen, so bin ich doch wirklich nicht scharf darauf, auf Schwangere pinkelnde Männer in Windeln zu beobachten. Und auch als Nachttopf benutzte und zum Paket verschnürte Sklavinnen brauche ich nicht zum abendlichen Vergnügen. Dass ich so etwas immer zwingend mit ansehen muss, wenn ich mir sympathische fickende Menschen ausleihen möchte, findeich nur furchtbar. Allerdings haben sämtliche Anregungen bei dem Menschen an der Ausleihe nichts gebracht. Ist eigentlich schon mal jemandem aufgefallen, dass die Kassierer einer Porno-Videothek immer aussehen wie diese Riesenkakerlake in dem Mobilfunkspot? Nur dass er nicht tanzt. Bewegen ist überhaupt nicht sein Ding, aber Mimik, Proportionen, Ausstrahlungen: exakt Kakerlake.
    Mädels, lasst euch das alles nicht entgehen. Das Aussuchen des Films ist um vieles witziger als der Streifen selbst, dessen Humor sich meist auf dem Niveau von Musikantenstadl-Scherzen abspielt.
    Den richtig guten, geilen Porno mit attraktiven, lebensnahen Menschen, glaubwürdigen Dialogen und scharfen Sexszenen suche ich schon lange. Die meisten sind einfach grauenhaft. Als wären sie therapeutisches Material, um sich das Ficken möglichst effektiv abzugewöhnen. Ist es denn so schwer, einen Film zu drehen, in dem die Darstellerinnen nicht aussehen wie geisteskranke Aliens? In dem die Männer gepflegt sind und nicht so wirken, als stünde ein Wärter hinter ihnen, der sie nach dem Dreh zurück in den Zoo bringt? Was wäre das schön: ein Porno mit ansprechender Location, gutem Licht, guten Dialogen. Ein Porno, in dem die Schwänze wirklich hart sind und die Muschis feucht. Frauen, die nicht an ihren Nippeln herumreißen, und Männer, die sie nicht an den Haaren ziehen. Keine High Heels im Bett und keine Pickel im rasierten Intimbereich. Finger, die da rubbeln, wo die Klitoris sich tatsächlich befindet. Ein Porno, in dem glaubhaft gestöhnt wird, nämlich nur dann, wenn auch etwas Scharfes passiert. In dem die Nahaufnahmen von labberigen Dödeln, die wie Presswurst in trockeneMösen gestopft werden, nicht nach moderner Kunst aussehen. In dem die Sexszenen nicht so qualvoll lang sind, sondern realistisch. Und bitte, bitte, liebe Drehbuchautoren, falls es euch gibt (denn ich bezweifle das ja): Bitte lasst die Mädels doch Orgasmen haben! Ist ganz einfach. Jede Hausfrau aus Mecklenburg-Vorpommern kann das faken. Aber wir möchten das sehen! Und wir möchten nicht Ströme von Sperma über Mündern und Gesichtern bewundern. Wir wissen, dass potente Männer ejakulieren
können
, und das sollen sie ja auch in Frieden tun, aber bitte
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