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Echte Männer

Echte Männer

Titel: Echte Männer
Autoren: Sophie Andresky
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natürlich.
    Da der Mann immer das Wild und seine Erlegung seit der Steinzeit fest im Blick hat, sucht er seine Geschenke vorwiegend aus dem Bereich aus, der wiederum ein Geschenk für ihn ist: Sex. Ein besonders beliebtes Präsent sind deshalb Dessous. Allerdings sind die auch besonders riskant. Kauft er uns einen schwarzen Spitzenslip, der wirklich scharf ist, nur leider eine Nummer zu klein, ist die Peinlichkeit vorprogrammiert, denn keine Frau fühlt sich sexy in etwas, das kneift und in den Nähten kracht. Außerdem wird eine so beschenkte Frau sofort vermuten, er wolle ihr damit mitteilen, sie habe in letzter Zeit zugemoppelt. Ist der Slip dagegen zu groß, kann er sich auf was gefasst machen und sich die Streicheleinheiten da holen, wo er offenbar beim Sex mit seinen Gedanken ist: im Zoo, bei den Nilpferddamen.
    Auf jeden Fall zu empfehlen, wenn es denn schon unbedingt ein Höschen sein soll, ist ein Slip ouvert, denn wenn sie das neue Schätzchen gleich an der Bettkantewieder abwirft, macht das Geschenk nicht wirklich Sinn. Dazu vielleicht ein hautfreundlicher Rasierschaum und ein neuer Ladyshave, damit die schick verhüllte Muschi nicht aussieht wie ein Pudel unter einem Nylonstrumpf. Und natürlich darf
er
sich dann nicht zieren und sollte rasurtechnisch mit gutem Beispiel vorangehen. Beim Dödel im Schamhaarwust ist es wie mit Frauen in Mänteln: Pelz staucht zusammen. Nackig sieht er einfach länger aus.
    Auch mit den Dutteln sind die Damen schwierig. Ist der BH zu klein, weiß er ihre Pracht nicht zu würdigen. Ist er zu groß, unterstellt sie ihm, er träume von Pampelmusen, wo es nur Himbeeren zu holen gibt. Von geschmackloser Wäsche mit Nutellageschmack, aufgedruckten hüpfenden Pimmelchen oder Federumsäumung will ich jetzt gar nicht reden. Hier gilt die Faustregel: Nur ein Playboybunny trägt Puschel, nur ein Christbaum Glitzer und nur Bibo aus der Sesamstraße sieht in Federn heiß aus. Wer auf Ritzenflitzer mit Strasssteinchen oder Perlen steht, müsste von seiner Liebsten dazu gezwungen werden, mit einem Stacheldraht-Tanga ins Büro zu gehen.
    Frauen und Geschenke ist also eine Art Minesweeper für Fortgeschrittene. Nur eins ist noch schlimmer, als das Falsche zu schenken: es zu lassen. Also lernt vom Feind und macht es wie eine der berühmtesten Sexgöttinnen der Weltgeschichte: Kleopatra (die echte, nicht die mit den Waigel-Augenbrauen aus dem Kitschfilm). Die rollte sich in einen Teppich und ließ sich als Präsent zu Marc Anton tragen. Sex zu verschenken hat viele Vorteile: Es ist persönlich, günstig, freut beide und führt ohne Umweg zum Sinn und Zweck eines Geschenks. Und dagibt es viel, was Frauen sich wünschen. Zum Beispiel an lange vernachlässigten Stellen geküsst und gestreichelt zu werden, zwischen den Schulterblättern, auf das Handgelenk, die Knöchel- oder die Kniekehlen. Eine anschließende Öl-Massage, ohne dass sie ihm bedeutungsvoll die Flasche in die Hand drückt. Ein Cunnilingus ohne Raum und Zeit. Ein leicht ehrfürchtiges, begeistertes Staunen in der Stimme beim Lobpreisen ihrer schönsten Vorzüge (dezent bleiben! Wenn ihr das deklamiert wie GZSZ, glaubt sie es nicht mehr). Kerzenlicht und eine passende CD im Player, ohne dass sie sich vorher darum kümmern muss. Und am besten natürlich alles zusammen. Denn in dem Punkt sind Frauen wie Kleopatra: Wir wollen nicht nur Marc Anton. Wir wollen das gesamte Römische Reich. Mit allen seinen Sklaven!

Kakerlaken und Dosenmilch
    Was kommt raus, wenn man eine Jumbotüte Erdnussflips, eine DVD und eine schwielige Hand zusammennimmt? Richtig. Ein Pornoabend im heimischen Wohnzimmer. Ein einsamer allerdings, denn die dazugebetene Frau hat nicht nur keine Lust auf den Film, sondern weigert sich meist auch noch, ihn gemeinsam auszuleihen. In die Videothek schleppen lässt sie sich. Aber dann sieht sie sich doch lieber die Neuheiten bei den Schnulzen und Zeichentrickfilmen an, während
er
verwegen im Erwachsenenkabuff verschwindet, wo Gleichgesinnte mit wattierten Michelinmännchen-Jacken ihre Runden ziehen, als wollten sie wie der bleiche Typ in der Sesamstraße ein E oder ein Q verkaufen. Pssst! Dabei kann man, nur mal so als Amüsement-Tipp für die Spaßigen unter uns, als Frau den Laden in Sekundenschnelle aufmischen, indem man den Liebsten in das Erwachsenen-Sortiment begleitet und dort beginnt, die Titel der Filme vor sich hin zu murmeln. Auch plötzliches lautes Lachen sorgt für ungeahnte Irritation, ebenso wie die laut
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