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Echte Männer

Echte Männer

Titel: Echte Männer
Autoren: Sophie Andresky
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Nippelarmada. Hilfe!
    So ein Quatsch. Ich finde, alles, was Jugendliche sehen wollen, sollen sie auch sehen dürfen. Und ich glaube kaum, dass ein wollüstiger Oralverkehr so jugendgefährdend ist wie der übliche Vorabendserienheld, der mit einer Maschinenpistole ein ganzes Dorf niedermäht. Auch Informationen aller Art, sei es über Eichelpiercing, Woll- und Strickfetischismus oder Rimming, sollen sie kriegen. Aufklärung und Lust kann man als Teenie wie als Erwachsener gar nicht genug bekommen.
    Aber die Verklemmten dieser Welt können sich abregen, denn von derartig lasterhaften Zuständen sind wir weit entfernt, und der dauergeile Rudelbumms findet auch nicht statt. Im Gegenteil.
    Denn die Wahrheit in deutschen Betten ist: Sexverweigerung. Tote Hose im Bett. Null Bock auf gar nichts. Fummeln? Nö, viel zu anstrengend. Viele meiner Freundinnenjammern darüber, unterfickt zu sein. In meinen Leserbriefen häufen sich Berichte von Menschen, die schon seit Jahren keinen Sex mehr hatten. Weil es sich nicht ergibt. Weil es zu stressig ist. Weil sie es peinlich finden. Weil sie sich, ihre Ecken und Kanten, Dellen und Dehnungen, peinlich finden. Weil sie es verlernt haben. Und dann diese Hiobs-Umfragen: 70   Prozent der deutschen Frauen sind mit ihrem Sexleben unzufrieden. «Drei von vier Männern wollen, dass im Bett endlich mal etwas weniger läuft», meldete die ehrwürdige
Welt
und schließt noch an: «Jeder Fünfte hat Angst, dass seine Partnerin mehr Sex haben will.» Wie furchtbar!
    Wo sind sie denn hin, die immergeilen nimmermüden Bullen? Alle in Buletten kleingehäckselt? Männer, findet ihr einen verschwitzten schlammverdreckten Olli Kahn wirklich geiler als uns in French Slips?
    Aber die Frauen sind ja auch nicht besser. Zwei meiner Freundinnen sind tatsächlich noch jungfräulich – und das nicht wegen religiösem Fanatismus oder einem dritten Auge auf der Stirn. Sie sind Mitte 30, attraktiv, witzig, nett – und asexuell. Job, Geld und Hobbys sind ihnen wichtiger als Orgasmen zu zweit.
    Was ist denn da los im Land? Ist das ein libidinöser Overkill? Eine Art Sex-Bulimie? Immer mehr davon, bis es einem zu den Ohren wieder rauskommt? Kann es tatsächlich sein, dass zu viel Sex um uns herum ist? Haben all die Spießer und Spaßbremsen vielleicht doch recht? Das kann und will ich nicht glauben. Denn es ist doch so: Eine belgische Praline mit dem jungen Pierce Brosnan von zwei Seiten anzunuckeln ist ja schon schön, aber ein erotisches Wannenbad in flüssiger Schokolade, in dem sich der junge Pierce Brosnan die Nougat-Tropfenvon den Zehen lutschen lässt, ist doch noch viel besser, oder?
    Die Quantität ist gar nicht das Problem, sondern wie üblich die Qualität. Diese dummen Bums-mich-Bienchen in der Frischkäsewerbung und die immer gleichen entblößten Poritzen in den Videos hat man einfach irgendwann satt. Auch an Appetithäppchen kann man sich überfressen.
    Mein Vorschlag wäre also: frei zugängliche, gutgemachte, gewaltlose und schweinegeile Pornos aller Gangarten auf speziellen Pornokanälen und dafür weg mit den grenzdebilen halbnackten Bauersmaiden aus der Frischkäsewerbung. Wer nicht will, schaltet einfach nicht ein, aber wer einschaltet, bekommt dann auch wirklich etwas zu sehen (oder glaubt wirklich jemand, dass es die allgemeine Moral erhöht, wenn man einen Möseneingang durch einen im Blickfeld stehenden Kaktus verbirgt, wie das in T V-Erotikfilmen üblich ist?).
    Und sei es nur, damit man sich klarmachen kann, dass die wirklich scharfen Dinge im Leben woanders stattfinden. Nicht nachts auf RTL2, sondern im Zimmer nebenan, feucht, prall und warm unter der flauschigen, vielleicht sogar etwas spießigen Bettdecke.

Informationen zum Buch
    Sophie Andresky bringt es auf den Punkt: Wir sind «oversexed & underfucked». Noch nie wurde öffentlich so viel über Sex geredet. Und noch nie hatten wir so wenig Sex. 70   Prozent der Frauen sind – so hat es «Die Welt» ermittelt – mit ihrem Sexleben unzufrieden. Was ist passiert? Liegt es an der Reizüberflutung in den Medien? Falsch, sagt Sophie Andresky, Männer wissen nur nicht, was Frauen wirklich wollen: Echte Männer!
     
    «Sie hat wirklich einen geilen Ton am Leib.» . (Jürgen von der Lippe)

Informationen zur Autorin
    Sophie Andresky, geboren 1973, lebt und arbeitet als freie Schriftstellerin in Berlin. Als Kolumnistin schreibt sie u.   a. für «Penthouse». Zu ihren Veröffentlichungen zählen zahlreiche Bände erotischer
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