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Echo des Zorns (German Edition)

Echo des Zorns (German Edition)

Titel: Echo des Zorns (German Edition)
Autoren: Cynthia Eden
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»Da ist ein Stuhl. Der reicht mir.«
    Der Mediziner presste die Lippen aufeinander, nickte aber. »Gibt es jemanden, den wir informieren sollten? Familie?«
    Ja, Max hatte jemand ordentlich zugerichtet. »Die Familie weiß Bescheid.«
    Der Mediziner klappte sein Klemmbrett zu. »Gut. Wenn Ihr Freund aufwacht, dann sagen Sie ihm, er hatte verdammt viel Glück. Die Kugel im Oberschenkel hat eine Schlagader angerissen, aber das kalte Wasser hat die Blutung vermindert. Wenn sich die Gefäße nicht zusammengezogen hätten …« Er schüttelte den Kopf. »Dass er ins Wasser gegangen ist, hat ihm das Leben gerettet.«
    »Nein.« Ihre Finger schlossen sich fester um Max’ Hand. »Als er ins Wasser ging, hat er mir das Leben gerettet.«
    Die Tür fiel klickend hinter dem Doktor ins Schloss. Sam zog den Stuhl mit dem Fuß näher zum Bett, setzte sich und hielt Max’ Hand. Lang und dunkel lag die Nacht vor ihr.
    Die Nacht machte ihr keine Angst. Das hatte sie noch nie gehabt. Nicht einmal die kalte Liebkosung des Wassers hatte den Horror wieder aufleben lassen. Aber der Augenblick, als Quinlan mit dem Messer auf Max zugestürzt war, als sie befürchtet hatte, Max sei verloren …
    Da war sie vor Angst fast gestorben.
    »Wach auf«, wisperte sie und beugte sich dicht über ihn. »Ich muss dir erzählen …«
    Seine Lider zitterten, und Samantha hielt inne. »Max?«
    Das Piepen der Maschinen wurde schneller. Ein Stöhnen entrang sich Max’ Lippen.
    Max . Sie drückte seine Hand. »Es ist alles in Ordnung, du bist in Sicherheit. Hörst du, Max? Du bist in Sicherheit, du bist in der Klinik, alles ist bestens und …«
    Seine Lippen bewegten sich. Ein tonloses Flüstern.
    »Ich habe dich nicht … Max, ich habe dich nicht verstanden.«
    Seine Augen öffneten sich. Er sah sie an. »Töte … ihn …«
    Genau das hatte Max auch gebrüllt, als Quinlan sich mit dem Messer auf Samantha gestürzt hatte. Ihr Leben gegen das Quinlans. Max hatte seine Entscheidung getroffen.
    Aber sie hatte Quinlan nicht umgelegt. »Das war nicht nötig«, sagte sie und drückte ihm schnell einen Kuss auf die Wange. »Die SSD kam rechtzeitig. Sie hat ihn verhaftet.«
    Max wirkte so geschwächt! Sie war nicht mal sicher, ob er sie richtig sehen konnte.
    »Er wird niemandem mehr etwas tun«, versicherte sie ihm. »Er wird …«
    »Eingesperrt …«
    Ihr fielen die Worte wieder ein, die sie vor so langer Zeit zu ihm gesagt hatte. »Sie gehören eingesperrt, weit weg von unschuldigen Menschen .« Sie schluckte, um den Frosch in ihrem Hals loszuwerden. »Er kommt ins Gefängnis. Die SSD sorgt dafür, dass er in absehbarer Zeit nicht wieder rauskommt.«
    Max’ Augen schlossen sich. »Vorbei.«
    »Für ihn.« Sein schmerzerfüllter Gesichtsausdruck tat ihr in der Seele weh. Das einzige verbliebene Familienmitglied hatte sich als psychotischer Killer entpuppt und versucht, ihn zu ermorden. »Für dich, Max, aber nicht. Du wirst wieder gesund, hörst du? Die Ärzte haben dich zusammengeflickt, und du wirst wieder gesund. Für dich fängt alles erst an.«
    ***
    Als Max erwachte, war er in kalten Schweiß gebadet und bebte am ganzen Körper. »Sam«, flüsterte er.
    »Ganz ruhig … es ist alles in Ordnung«, hörte er sie in der Dunkelheit leise antworten, und es dauerte einen Augenblick, bis ihm klar wurde …
    Er war nicht im Krankenhaus . Nach sieben langen Tagen hatte man ihn endlich entlassen. In Franks Haus hatte er nicht zurückkehren wollen – schon der Gedanke daran war ihm zuwider –, und Sam hatte nicht gewollt, dass er allein blieb.
    Ihr Haus.Ihr Duft umfing ihn, ihre weiche Matratze ließ ihn wohlig einsinken, und ihre federleichte Hand ruhte sanft auf seiner Brust. »Es war nur ein Traum«, sagte sie tröstend. »Du bist in Sicherheit. Es ist vorbei.«
    Im Traum war er wieder am Fluss gewesen. Quinlan war auch dort gewesen, hatte auf ihn geschossen, und Max hatte es nicht geschafft, zu Sam zu kommen. Ihr Körper war an die Oberfläche getrieben … er hatte sie verloren.
    Er drehte sich auf die Seite, zog sie an sich und hielt sie fest.
    »Max, nicht, die Nähte!«
    Egal. Der Schmerz gab ihm wenigstens das Gefühl, am Leben zu sein, und die Chance, mit ihr glücklich zu werden, würde er sich nicht entgehen lassen.
    Er küsste sie mit der verzweifelten Begierde, die sein Blut in Wallung versetzte und die einzig und allein Sam stillen konnte. Sie hatte seinen Schutzwall überwunden, war ihm unter die Haut gegangen, und er wusste, er konnte nie
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