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_ebook - GER_ - Francesca Shaw - Allerliebste

_ebook - GER_ - Francesca Shaw - Allerliebste

Titel: _ebook - GER_ - Francesca Shaw - Allerliebste
Autoren: Benutzer1
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zu vergeuden. Warum machst du keinen Spaziergang im Park? Oder wäre es dir lieber, dass ein Reitknecht dich kutschiert?“
    „Danke, Großtante, aber ich werde einen Spaziergang machen. In Hertfordshire habe ich mich daran gewöhnt, weite Strecken zu laufen, und ich gestehe, dass mir die Betätigung fehlt.“ Antonia drückte einen Kuss auf die faltige Wange der Großtante und ging in ihr Zimmer, um den Hut aufzusetzen und den Mantel anzuziehen.
    Gefolgt von einem Hausmädchen der Großtante brach sie dann raschen Schritts zum Hyde Park auf. Der Green Park lag zwar näher, aber die größeren Wiesen des ausgedehnteren Parks verlockten sie. Der Nachmittag war angenehm sonnig, und es wehte ein leichter Wind.
    Sie unternahm einen angenehmen Spaziergang und wanderte weiter, als sie ursprünglich beabsichtigt hatte. Schließlich machte sie sich auf den Heimweg, sehr zur Erleichterung des Hausmädchens, das nicht an lange Fußmärsche dieser Art gewohnt war. Plötzlich stolperte sie über eine Grassode und verrenkte sich schmerzhaft das Fußgelenk.
    „Oh, Miss Antonia! Ist alles in Ordnung, Miss?“ Julia machte eine besorgte Miene.
    Antonia verzog das Gesicht und rieb sich die Seite der Stiefelette.
    „Oh! Ich bin elend umgeknickt. Ich glaube jedoch nicht, dass ich mir den Fuß verstaucht habe.“ Zaghaft stellte sie ihn auf die Erde und zuckte zusammen. „Wenn ich mich auf Ihren Arm stütze, Julia, dann werde ich einigermaßen zurechtkommen.“ Gemeinsam trat man langsam den Heimweg an. Unvermittelt war hinter Antonia das Knirschen von Wagenrädern auf dem Weg zu hören, und jemand rief: „Cousine! Was ist dir widerfahren?“ Die beiden jungen Frauen drehten sich um und sahen Hewitt in einer neuen Kutsche, die von einem ziemlich rassigen Braunen gezogen wurde.
    „Ich habe mir den Fuß verknackst, Hewitt. Es besteht kein Grund zur Sorge.“ Hewitt sprang vom Kutschbock. „Dann musst du mit mir zurückfahren, liebe Cousine.
    Darauf bestehe ich!“
    Im ersten Moment wollte sie sich weigern, doch dann dachte sie daran, dass es nicht sehr damenhaft sein würde, durch den Park zu humpeln. Außerdem tat das Fußgelenk ihr weh. Sie nahm, gefolgt von Hewitt, Platz.
    „Vielen Dank, Hewitt. Ist noch Platz für meine Begleiterin?“
    „Nein!“ Bei der Vorstellung, ein Hausmädchen in der neuen Kutsche sitzen zu haben, machte Hewitt ein entsetztes Gesicht.
    „Also gut. Ich befürchte, Julia, Sie werden zu Fuß heimkehren müssen. Gehen Sie auf dem kürzesten Weg in die Half Moon Street zurück, und zwar gleich!“
    „Ja, Miss!“ Das Mädchen sah die Kutsche den Kiesweg hinunterrollen. Pah! Es war Julia ohnehin lieber, zu Fuß nach Haus zurückzukehren, statt eingezwängt neben einem froschgesichtigen dicken Kerl sitzen zu müssen, der seine Hände nicht dort lassen konnte, wo sie hingehörten. Wenn sie sich beeilte, hatte sie noch genügend Zeit, um bei Nummer zwölf hereinzuschauen und nachzusehen, ob Tom daheim war.
    „Pass auf, Hewitt!“ sagte Antonia warnend, als er eine Kurve derart schnitt, dass die Kutsche in Schräglage geriet. Sie vermutete, dass er das Pferd und die Karriole nur gewählt hatte, weil beides so auffallend war. Sie war nicht sicher, ob er imstande war, Pferd und Wagen zu kontrollieren.
    „Nun, falls du nervös bist, fahre ich langsamer. Ich will doch eine Dame nicht erschrecken.“ Er zügelte das Pferd und schaute sie lüstern an. Entschlossen legte sie den Sonnenschirm zwischen sich und ihn.
    Sie wandte den Blick von seinem geröteten Gesicht ab und fing an, über die Pracht der Büsche zu reden, und wie wundervoll grün das Gras noch trotz des warmen Wetters war.
    Ihre bewusst gartenbaulich orientierten Äußerungen wurden ziemlich rüde durch einen Ausruf unterbrochen. „Das ist ein verdammt rassiges Pferd!“ Unwillkürlich drehte sie sich um, war jedoch nicht darauf angewiesen, in die Richtung zu sehen, in die der Cousin mit der Reitpeitsche wies. Der prächtige Rapphengst, der in versammeltem Trab auf einem der Nebenwege herbeikam, brachte alle Leute dazu, sich die Köpfe nach ihm zu verdrehen. Nach dem ersten Blick galt Antonias Aufmerksamkeit jedoch nicht mehr dem Pferd, sondern dem Reiter.
    Lord Allington kontrollierte das temperamentvolle Tier mit einer Hand und tippte zur Erwiderung der Begrüßungen durch viele Passanten mit der anderen an die Hutkrempe.
    „Fahr weiter, Hewitt!“ forderte Antonia ihn scharf auf. Er hatte den Braunen jedoch fast zum Stehen gebracht und hörte
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