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_ebook - GER_ - Francesca Shaw - Allerliebste

_ebook - GER_ - Francesca Shaw - Allerliebste

Titel: _ebook - GER_ - Francesca Shaw - Allerliebste
Autoren: Benutzer1
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zwingen.
    „Nein.“ Antonia errötete stark, weil sie sich daran erinnerte, wie kurz davor sie gestanden hatte, in jener Nacht seiner Leidenschaft nachzugeben, und wie sie im Wintergarten auf seine Küsse eingegangen war.
    „Warum bist du dann hier?“ fragte Lady Granger verwundert.
    „Er liebt mich nicht, und ich kann es nicht ertragen, auch nur einen Moment länger in seiner und seiner Mätresse Nähe zu sein“, platzte Antonia heraus, stand auf und ging zum Fenster. Sie schaute auf die Straße, die jetzt nur noch von den Laternen erhellt wurde, die über den Türen der Häuser angebracht waren. Die drahtige Gestalt, die im Schatten stand und das Haus beobachtete, fiel ihr nicht auf.
    Nach einigen Augenblicken löste Saye sich aus der Dunkelheit und eilte in Richtung auf den Grosvenor Square davon.
    „Lord Allington hat also eine Mätresse“, sagte Lady Granger. „So ein Trottel, dich das wissen zu lassen! Die jungen Männer heutzutage haben keine Finesse mehr. Sein Großvater hätte niemals mit seiner Geliebten vor der Frau geprotzt, der er den Hof machte. Hat Lord Allington dir irgendeine Art von Antrag gemacht?“

    „Er hat mich gebeten, ihn zu heiraten, und ich habe ihn zurückgewiesen.“
    „Es freut mich zu hören, mein Kind, dass du so viel Courage hattest. Und ich bin froh, dass du so vernünftig warst, zu mir zu kommen, wenngleich die Saison vorbei ist und sich nicht mehr viele interessante Leute in der Stadt aufhalten.“ Lady Granger grübelte darüber nach, welche für Antonia geeigneten Männer es noch geben mochte, die sie von ihrem Herzweh ablenken konnten. Leider war Lord Allington eine sehr gute Partie. Lady Granger bezweifelte, dass die Großnichte je wieder die Möglichkeit haben würde, noch ein Mal einen derart guten Fang zu machen. Wichtig war jedoch, dass Antonia sich glücklich fühlte.
    „Komm zurück und setz dich wieder zu mir, Kind. Du kannst so lange hier bleiben, wie du willst. Wir werden gut miteinander auskommen.“ Antonia legte den Kopf in den Schoß der alten Dame, schloss die Augen und merkte, dass die Großtante ihr sacht über das Haar strich. „Mit der Zeit wirst du Lord Allington vergeben, Kind. Du bist jung und schön, und Männer gibt es wie Sand am Meer.“ Die Damen hatten kaum das Frühstück beendet, als das Pochen des Türklopfers ungelegen kommenden Besuch ankündigte. Lady Granger war über die frühe Störung nicht sehr erbaut. „Ich weiß nicht, was ich getan habe, dass ich mit solchen Narren von Enkeln geschlagen bin!“ sagte sie zu Antonia, als die frühen Besucher eintraten, ohne die Stimme zu dämpfen. „Keiner der beiden hat einen Funken Verstand, doch das hält sie nicht davon ab, sich bei jeder Gelegenheit in meine Belange zu mischen.“
    Die hässlichen roten Flecken in seinem Gesicht ließen darauf schließen, dass Hewitt zumindest einen Teil dieser abfälligen Äußerungen gehört hatte. Er schluckte den Ärger jedoch herunter, eilte zur Großmutter und gab ihr einen Handkuss. Dann erkundigte er sich in herablassendem Ton nach ihrem Befinden. Clarence folgte ihm.
    Obwohl er zwei Jahre jünger war, sah er wie Hewitts Zwillingsbruder aus, da beide eine frische Gesichtsfarbe und eine dicke Figur hatten.
    Clarence wandte sich der Cousine zu und stellte ihr mit der Attitüde eines Menschen, der ein seltenes Schmuckstück präsentierte, seine Frau vor. Emilia war mindestens zehn Jahre jünger als er. Sie hatte blondes Haar, wirkte zimperlich und himmelte Clarence an, der vor Stolz über die offenkundige Bewunderung, die aus ihren blauen Augen sprach, die Brust blähte.
    Antonia staunte darüber, dass auch nur eine Frau ihren Cousin so hingebungsvoll anschauen konnte. „Warst du schon einmal in London, Antonia?“ fragte Mrs.
    Granger. „Oh, ja! Ich Dummchen! Ich hatte das ganz vergessen. Clarence hat mir erzählt, dass du früher hier gewohnt hast. Oje! Ich bin eine dumme Gans!“ Sie kicherte albern, und das hatte viel Ähnlichkeit mit einem ärgerlich kreischenden Perlhuhn. „Wir sind ein bisschen früh dran, nicht wahr? Aber mein lieber Schwager legte so großen Wert darauf, zu Besuch herzukommen. Erst gestern Abend hat er gesagt …“
    Selbst eine so einfältige Frau wie sie konnte nicht den wütenden Ausdruck übersehen, mit dem ihr Schwager sie anschaute. Sie errötete wenig schmeichelhaft und verfiel in Schweigen. Finster starrte Hewitt sie an, bis er sicher war, dass sie kein dummes Zeug mehr reden werde, und wandte die
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