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Dynamit im Kofferraum

Dynamit im Kofferraum

Titel: Dynamit im Kofferraum
Autoren: Stefan Wolf
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ist in eine Falle getappt. Ich möchte nicht wissen, wer sonst noch
alles. Dahinter steckt natürlich der Hausdetektiv. Wer sonst!“
    „Ich hätte meinen Papi gern
gefragt, ob er ihn kennt“, sagte Gaby. „Aber die Zeit reichte nicht. Vielleicht
ist er kein unbeschriebenes Blatt.“
    „Vielleicht nicht“, meinte Tim.
„Andererseits beschäftigt eine Kaufhaus AG wie dieser Laden hier bestimmt
niemanden mit Vorstrafen. In der Hinsicht ist Priske sicherlich sauber, aber
trotzdem ein krummer Hund. Willi und ich haben seine Fallen erkundet.“
    Klößchen bestätigte: „Falsche,
nämlich viel zu billige Preisschilder kleben überall. Auf Heckenscheren,
Skateboards, Autoradios, Kopfhörern, Video-Kassetten und Fußbällen. Was hinten
im Regal liegt oder steht, ist alles richtig bepreisschildert. Aber vorn, wo
der nächste Kunde hingreift, sind jeweils drei, vier Falsch-Preis-Fallen
aufgestellt.“
    „Wir haben Priske heimlich
beobachtet“, berichtete Tim. „Er schleicht bei den Fallen umher und lauert auf
Opfer. Der Kerl ist auf Fangprämien aus. Das liegt auf der Hand.“
    „Ich soll nun das Opfer
spielen?“ fragte Gaby.
    Tim nickte. „Wir könnten ihm
auch einfach die Umkleber-Fallen zeigen. Aber es ist aufschlußreicher, wenn wir
ihn bei einer neuen Festnahme beobachten. Nämlich: Schleicht er auch wirklich
dort rum, wo die Fallen aufgestellt sind? Kennt er seine Jagdgründe?“
    Das leuchtete ein. Doch Gaby
hatte noch Kritik anzumelden an Tims Plan.
    „Was erreichen wir damit?
Priske fängt mich als vermeintliche Betrügerin. Ihr schreit ,Aha!’ und zeigt
die anderen Waren mit falschem Preisschild, Priske muß zugeben, daß ich keine
Betrügerin bin. Aber ein Beweis für seinen... Wie heißt das, Karl?“

    „Preis-Umzeichnungsbetrug.“
    „Ein Beweis dafür ist es
nicht.“
    „Richtig“, sagte Tim. „Das
schaffen wir auch nicht, so aus dem Handgelenk. Ist aber auch nicht das Ziel.
Ich will zunächst was anderes erreichen. Er soll die Anzeige fallen lassen —
oder zurückziehen — gegen Petra Fronsippe. Das ist die Frau, die ich erwähnte.
Aber ihr wißt noch nicht, in welcher Sch... schrecklichen Lage sie ist.“
    Er erklärte das.
    Gaby sah ihn von der Seite an
und senkte die langen schwarzen Wimpern über ihre Kornblumenaugen.
    „Wie alt ist denn die Dame?“
    „Hochbetagt, würde ich sagen.
Jedenfalls aus unserer Sicht. Mindestens 30.“
    „Kann sogar schon 32 sein“,
meinte Klößchen. „Sie hat Fältchen in den Augenwinkeln. Muß Make up auflegen,
damit man’s nicht sieht. Aber meinem Blick entgeht nichts.“
    Tim legte den Arm um Gaby.
    „Jedenfalls bist du für mich
die einzige. Anderen weiblichen Wesen helfe ich aus Menschlichkeit.“
    „Wir sollten dich fürs
Bundesverdienstkreuz vorschlagen“, sagte Gaby und wurde ein bißchen rot.
Offenbar fühlte sie sich ertappt.
    „Würde ich ablehnen“, lachte
er. „Das kriegt doch jeder.“
    „Mein Herr Vater“, sagte
Klößchen, „hat es auch abgelehnt. Er sieht nicht ein, was er als
Schokoladen-Industrieller damit anfangen soll. Und wo seine Verdienste liegen —
ausgenommen jene, unseren Familien-Wohlstand zu vermehren. Aber dafür muß ihn
ja der Staat nicht belohnen. Einer unserer Hauptabteilungsleiter hatte Papa
dafür vorgeschlagen. Weil der Mann sich anschmieren wollte. Er dachte, er
kriegt dann noch mehr Gehalt und Papa wäre ihm dankbar. Aber da hat er sich
verrechnet.“
    „Zum Thema zurück“, sagte Tim.
„Gaby schwänzelt durch die Haus-und-Garten-Abteilung. Sobald Priske auftaucht,
geben wir ein Zeichen. Gaby kauft die Heckenschere für 14,95 DM, die aber in
Wirklichkeit 39,50 kostet. Priske wird reagieren. Und wir stehen auf der Matte.
Alles klar?“
    Gaby und Karl stellten ihre
Stahlrosse an den Laternenpfahl, wo auch Tim und Klößchen ihre Tretmühlen
angeleint hatten. Kabelschlösser sicherten vor Diebstahl.
    Dann trennte man sich.
    Gaby ging allein.
    Die Jungs folgten ihr, hielten
Abstand, blieben aber in Sichtweite.
     
    *
     
    Na also!
    Priske rieb sich die Hände. Er
saß in seinem Büro und war einigermaßen zufrieden. Trotz der Beule am Kinn, die
von Mivans Faustschlag herrührte.
    Fünf vermeintliche Betrüger
hatte er heute ertappt beim Preis-Umzeichnungsbetrug. Die Sache funktionierte.
Hinzu kamen der Uhrendieb, den er auf seinem Konto verbuchte, und der
Taschendieb. Auch für dessen Ergreifung würde er sich vor der
Kaufhaus-Direktion in die Brust werfen. Zwar bestand seine ganze Leistung nur
in dem
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