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Dynamit im Kofferraum

Dynamit im Kofferraum

Titel: Dynamit im Kofferraum
Autoren: Stefan Wolf
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Zagato.
Mann, freut mich das!“
    „Sei nicht so gehässig!“ lachte
Priske. „Immerhin kommen wir durch ihn an einen Berg Geld. Und natürlich durch
Neppler. Der hat auch zuviel Kohle, nämlich 144 Immobilien-Büros in ganz
Europa. Verdient sich dumm und dämlich an den Maklergebühren. Auch er sammelt
Oldtimer wie ein Bekloppter. Hat schon fast alles. Und will unbedingt den
Zagato. Naja, Neppler kennt mich seit langem. Ich habe schon andere Sachen für
ihn erledigt. Darüber rede ich lieber nicht. Jedenfalls ist die Sache ein
fester Auftrag, und wir werden ihn ausführen, und die Kohle regnet dann auf uns
runter.“

    „Wann legen wir los?“
    „Bald.“
    „Also heute noch nicht?“
    „Das hängt von Pit ab. Ob er
den Möbelwagen schon hat.“
    „Pit schafft das. Sein Freund
Siddel läßt ihn nicht hängen.“ Der besagte Siddel besaß ein Unternehmen für
Umzüge und Möbeltransport, war ein Halunke und mit Pit Wratzka befreundet. Der
wollte sich einen Möbelwagen ausleihen. Denn den brauchten sie für den
Diebstahl des Oldtimers.
    „Ich rufe ihn nachher an“,
sagte Priske und beendete damit das Gespräch.

6. Fangprämien?
     
    Gaby schlenderte. Eine kleine,
weiße Tasche hing ihr am Riemen von der Schulter.
    Tims Freundin sah aus, als
würde sie sich für die neuesten Herbst-Pullover interessieren. Hierher, nämlich
in die Abteilung Gartengeräte, hatte sie sich offenbar verirrt.
    Ein Opa, krumm vom vielen
Unkraut-Jäten, musterte fachkundig eine Häufelhacke und suchte dann den
passenden Stiel dazu aus.
    Eine Oma prüfte mit leuchtenden
Augen einen halbautomatischen Spaten. Offenbar hatte sie einen Schrebergarten.
    Andere Kunden, alle
leder-gesichtig und mit schwieligen Händen, beschäftigten sich mit Rasenmähern,
Schlauch wagen und Bodenlüftern.
    Hinter einer Plakatwand mit
Bildern eines Garten-Traktors hatten sich Tim, Karl und Klößchen versteckt.
    Ab und zu sah Gaby zu ihnen
hin.
    In diesem Moment gab Tim das
verabredete Zeichen: Er schlug die Fäuste aneinander.
    Sie verzog keine Miene, trat
zum Regal mit den Heckenscheren und wollte eine der vornliegenden nehmen. Eine
mit dem Billig-Preisschild.
    Dazu kam es nicht mehr.
    An der Kasse, also etwa eine
halbe Gartenschlauch-Länge entfernt, schmetterte eine unsympathische Stimme
los.
    „Schon wieder eine!“ blökte der
Mann. „Jetzt reicht es mir aber! Gibt’s denn hier nur noch Betrüger?“
    Erstaunt sah Gaby: Der große,
feiste Mann hatte ein Mädchen am Arm gepackt. Gaby erkannte sie. Nadine Bleisag
war beim selben Schwimm-Club wie Tims Freundin, eine gute Kraulerin, und sie
machte auch mit beim Wasser-Ballett.
    Gaby hüpfte los.
    Hinter der Plakatwand tauchten
die Jungs auf und eilten, aus anderer Richtung, zur Kasse.
    Nadine, ein zartes Mädchen mit
Sommersprossen und rötlichem Haar, versuchte, Priskes harten Griff
abzuschütteln.
    Sie wußte nicht, weshalb dieser
Mann sie gepackt hatte. Wer ahnt denn auch, daß die Astsäge, die sie kaufen
wollte für 22,90 DM — wie das Preisschild besagte — in Wirklichkeit das
Doppelte kostete.
    „Du hast die Preisschilder
ausgetauscht“, herrschte Priske das Mädchen an. „Gib es zu!“
    Nadine wollte antworten,
verängstigt, sah aber jetzt ihre Schulkameraden.
    Priske sah sie nicht. Er stand
mit dem Rücken zu ihnen.
    Tim hob den Ellbogen und gab
dem Mann eins in die Rippen. Keuchend entwich ihm die Luft über die Zähne. Er
ließ Nadine los und drehte sich Tim zu, wutrot.
    „Finger weg!“ befahl der
TKKG-Häuptling. „Grapschen Sie das Mädchen nicht an! Klar? Und hören Sie auf
mit Ihrer ausgelutschten Masche, Sie Hausdetektiv. Seit vorhin beobachten wir
Sie. Und es fällt auf, daß Sie nur dort rumschleichen, wo Preisschilder
umgeklebt sind. Komisch, was? Offenbar wissen Sie genau, wo ein ahnungsloser
Kunde in die Falle tappen wird. Nicht wahr?“

    Priske starrte ihn an, dann die
andern.
    „Bist du übergeschnappt?“
    „Im Gegenteil“, sagte Tim. „Wir
sind alle ziemlich hell auf der Platte. Aber in diesem Fall ist besondere
Intelligenz gar nicht erforderlich. Man braucht nur eins und eins
zusammenzuzählen. Was ist nun? Reden wir hier weiter — vor der Kassiererin und
allen Kunden? Oder gehen wir in Ihr Büro?“
    Priske hatte sich wieder in der
Hand. Er sprach ruhig; nur der Ausdruck seiner tiefliegenden Augen verriet die
mühsam gezügelte Wut.
    „Ja, euch nehme ich mit in mein
Büro. Los!“
    „Sachte, Meister!“ stoppte Tim
den Befehl. „Von Mitnehmen kann keine Rede
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