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Dying to Live: Vom Überleben unter Zombies (German Edition)

Dying to Live: Vom Überleben unter Zombies (German Edition)

Titel: Dying to Live: Vom Überleben unter Zombies (German Edition)
Autoren: Kim Paffenroth
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bist du wirklich verrückt geworden, Milton. Steig wieder in den Laster, dann fahren wir zum Museum zurück.«
    »Nein, die Nacht ist jetzt so wunderschön«, erwiderte Milton wehmütig. »Ich werde noch ein paar von unseren toten Brüdern und Schwestern einsammeln und sie in ihr neues Zuhause führen, weit weg von euch allen – dorthin, wo sie etwas Gutes tun können, indem sie die bösen Lebenden bestrafen und vernichten und sie in gefügige, ruhige Tote verwandeln. Ihr werdet schon sehen, wie gut das funktioniert.«
    Jack wusste, dass es in der Regel sinnlos war, mit Milton zu streiten. Er wusste, dass die Untoten Milton nicht verletzen konnten, und so war es keine schlechte Idee, ihn mit einer neuen Mission außerhalb des Museums herumwandern zu lassen. »Also gut, Milton«, sagte er. »Du weißt ja, wo du uns findest. Komm vorbei, wenn du was zu essen oder andere Vorräte brauchst. Gib ihm das Funkgerät zurück«, wies Jack mich an, und ich reichte es Milton.
    »Du weißt doch, dass ich das tue, Jack«, sagte Milton. »Ich werde zurückkommen, um euch wiederzusehen – und meine geliebten Bücher, die mir so sehr geholfen haben. Und ihr müsst es mir nachsehen, wenn ich im Winter nicht allzu viele Tote einsammle. Aber bis dahin habe ich noch ein paar Monate, um euch zu helfen.« Milton drehte sich zu mir. »Es tut mir so leid, dass ihr alle dort drinnen so sehr leiden musstet – und dass Frank nicht mehr bei uns ist. Seid gut zueinander, heilt gegenseitig euren Schmerz. Und es tut mir auch leid, dass ich deinen Namen falsch gedeutet habe, als wir uns zum ersten Mal begegnet sind.«
    »Ich verstehe nicht«, sagte ich.
    »Kain hat seinen Bruder erschlagen, so wie wir alle, in dieser untoten Welt. Und das war alles, woran du und ich uns bei ihm erinnerten. Aber ich habe die Geschichte letzte Nacht noch einmal gelesen. Ich habe nach Orientierung und Hilfe gesucht, als ich mich darauf vorbereitet habe, euch alle zu befreien, und aus irgendeinem Grund bin ich dort gelandet. Ich erkannte, dass ich vergessen hatte, dass es Kain war, der die erste Stadt erbaute. Du musst dabei helfen, unsere Stadt zu erbauen, Jonah, auf die richtige Weise. Du warst im Bauch der Bestie – Gott sei Dank für weniger als drei Tage, aber, so nehme ich an, lange genug, um zu erkennen, zu welchem Übel die Stadt der Menschen sich entwickeln kann.« Er machte eine Geste in Richtung Gefängnis.
    Ich nickte. »Ja, Milton, das habe ich. Und ja, ich möchte dabei helfen, unsere Stadt zu bauen.«
    Er lächelte und beugte sich ganz dicht zu mir heran. »Und eines Tages, wenn ich zu alt und zu müde bin, um noch mehr Tote einzusammeln, hoffe ich, dass du mir erlauben wirst, ein paar Leute mit zu einer Wiese zu nehmen, die ich kenne – dort gibt es jede Menge frisches Wasser und grünes Gras, und wir können dort leben, Erdbeeren pflücken und in Frieden alt werden.« Ich umarmte ihn – meinen Freund und Mentor.
    Er machte einen Schritt zurück und sagte, an alle gewandt: »Ihr werdet mich wiedersehen. Das ist kein Abschied für immer. Die Leiden unserer Freunde und die Zerstörung dieses schrecklichen, bösen Ortes haben mir einen neuen Weg gezeigt! Gemeinsam werden wir wachsen und wieder so leben, wie wir uns niemals zu träumen gewagt hätten! Und am Ende wird es wieder mehr Leben geben und weniger Tod!« Er winkte uns zu, wandte sich ab und schlenderte die Straße hinunter und über die vom Mondlicht durchfluteten Felder, und dabei pfiff er eine kleine Melodie.
    Wir anderen kehrten zum Museum zurück, wo wir um den armen Frank weinten und an all die Schrecken dachten, die wir durchlebt hatten, bis wir, kurz vor Sonnenaufgang, endlich einschliefen.

Epilog
    Miltons Idee stellte sich als die mit Abstand beste heraus, die er je gehabt hatte. Schon nach wenigen Tagen war die Zombiepopulation rund um das Museum so weit zurückgegangen, dass wir viel sicherer ein- und ausgehen konnten und kaum noch Ablenkungsmanöver starten mussten. Nach einigen Wochen waren sie in der Nähe des Museums nur noch sehr selten zu sehen.
    Milton wurde so gut darin, sie um sich zu scharen, dass wir die Barrikade am anderen Ende der Brücke einreißen mussten, um ihm den Weg freizumachen, damit er sie leichter über den Fluss und zum Gefängnis führen konnte. Es war gut, die Barrikade weichen zu sehen, denn es gab uns das Gefühl, nicht mehr unter Belagerung zu stehen und ein normaleres – wenn auch nach wie vor schwieriges und gefährliches – Leben führen zu
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