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Durst: Thriller (German Edition)

Durst: Thriller (German Edition)

Titel: Durst: Thriller (German Edition)
Autoren: Alberto Riva
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und führte durch verwildertes Gelände. Irgendwann sah er zwei Drogenhändler, die in ihre Funkgeräte sprachen. Langsam pirschte er sich heran und eröffnete das Feuer. Einer der beiden fiel sofort um. Direkt im Anschluss erklang eine Maschinenpistolensalve. Wie ein Knallfrosch hallte sie wider, und die Welt des Soldaten wurde dunkel und kalt. Bruno, der sich etwa hundert Meter weiter befand, sah seinen Mann umkippen. Was für ein Vollidiot, dachte er. Die Schüsse hatten aufgehört, und so setzte sich Bruno an eine Wand und lehnte sich zurück, keuchend und lächelnd.
    Sarah Clarice war erst spät hinuntergegangen, um zu frühstücken. Dann hatte sie im Park von Flamengo einen Spaziergang gemacht, war bis zum Largo do Machado gegangen und befand sich nun auf dem Rückweg. Sie verspürte eine gewisse Unruhe, versuchte aber, sich die Zeit irgendwie zu vertreiben. An der Rezeption fragte sie nach einem Internetzugang, wurde zu einem Computer geführt und setzte sich vor den Bildschirm. Nachdem sie ihre beruflichen Mails gecheckt hatte, ging sie auf Gmail. Sarah Clarice schrieb eine Mail an ihre Mutter und eine an ihren Vater. Ihr Vater antwortete gelegentlich, Angela nie. Die wusste zwar, wie sie ihre Mails lesen konnte, und surfte ab und an auch im Internet, aber auf die Idee, ihrer Tochter zu antworten, würde sie nie kommen. Schließlich meldete sich Sarah Clarice bei Gmail wieder ab. Auf dem Bildschirm des Hotelcomputers erschien die Online-Ausgabe von O Dia.
    Eine Nachricht ziemlich weit oben ließ ihr den Atem stocken. › Heftige Schusswechsel aus dem Süden von Rio gemeldet ‹ . Eigentlich wollte sie gar nicht weiterlesen, aber das würde auch nichts ändern. Ihr war ohnehin klar, was sie erwartete. Solche Nachrichten waren in Rio an der Tagesordnung, und sie wusste auch, dass sie früher oder später auf den Namen stoßen würde.
    › Die Zugänge zum Morro dos Cabritos wurden von der Polizei gesperrt. Die Schüsse waren bis zur Rua Barata Ribeiro zu hören. ‹
    Sarah Clarice sprang auf, verließ das Hotel und hielt das erstbeste Taxi an.
    » Wohin soll es denn gehen? « , fragte der Taxifahrer.
    Die Muskeln um ihren Mund spannten sich an. » Copacabana, bitte. «
    Matheus hörte keine Schüsse mehr. Wo Ulisses abgeblieben sein könnte, war unklar. Er rief nach ihm, bekam aber keine Antwort. Nach einer Weile fing das Baby wieder an zu weinen. Matheus erhob sich vom Fußboden, ging ins andere Zimmer und sah das Mädchen auf dem Bett liegen, das Baby im Arm. Sie lächelte ihn traurig an. Jetzt fielen erneut Schüsse. Matheus duckte sich und huschte zu einem der Fensterlöcher. Es war nicht auszumachen, woher die Schüsse kamen, aber er hatte den Eindruck, dass sich auf der Treppe, die sie auch genommen hatten, etwas bewegte. Er musste an Francesca denken. Vermutlich war sie mit den anderen hinuntergegangen.
    Im selben Moment befahl Ulisses zwei jungen Männern, das Umfeld der Treppe zu inspizieren, wo soeben einer der Angreifer gestorben war. Vielleicht konnten sie herausfinden, wie viele es insgesamt waren. Ulisses und seine Leute hatten sich in einem Betonklotz verschanzt, der sich mitten in der Favela zwischen vollkommen identischen Bauten verbarg.
    Kaum waren die beiden aus dem Haus, hagelten Kugeln auf sie herab. Ulisses sah, wie sich in ihrer Nähe etwas bewegte, und schoss. Man hörte einen Schrei. » Geh nachschauen und gib ihm den Rest « , befahl er einem Jungen, der bei ihm war. » Na los, beweg dich. «
    Sekunden später hörte man zwei trockene Schüsse.
    Damit wusste Bruno, dass er nun alleine war.
    Aus seinem Versteck sah er die Bewegungen vor dem Betonbau, der allerdings ziemlich weit weg lag. Im selben Moment bemerkte er die Aufregung am Eingang der Favela. Es mussten bereits etliche Polizeiwagen eingetroffen sein, aber noch ließen sich die Polizisten Zeit. Sollen sich diese Banden doch gegenseitig abschlachten, lautete die Devise. Und danach dann rein mit dem Bataillon und schnell den Rest erledigen.
    Bruno rechnete sich aus, dass er höchstens noch fünfzehn Minuten hatte.
    Matheus war es leid, untätig herumzuhocken, und verließ die Baracke. Geduckt lief er die Treppe hinunter. Keine Menschenseele weit und breit. Dicht an die Hauswände gedrückt, schob er sich vorwärts. Die Stille machte ihn nervös. Nach etwa zwanzig Metern öffnete sich eine Tür, und eine Hand packte ihn an der Schulter. » Komm rein, bist du denn verrückt geworden? « Es war eine pummelige Frau mittleren Alters.
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