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Durst: Thriller (German Edition)

Durst: Thriller (German Edition)

Titel: Durst: Thriller (German Edition)
Autoren: Alberto Riva
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Schnell machte sie die Tür wieder zu. » Was ist denn in dich gefahren, dass du während einer Schießerei hier herumläufst? « Sie musterte ihn. » Du bist doch der Arzt, nicht wahr? «
    Diesen Unsinn war Matheus jetzt auch leid. » Von wegen Arzt « , sagte er fast hysterisch. » Ich bin der Bruder vom Indianer. «
    » Von wem? « , fragte sie. » Vom Drogenboss? Von Raimundo? «
    » Raimundo, so’n Quatsch. Er heißt Ulisses und ist mein Bruder. «
    Die Frau starrte ihn entgeistert an. Sie war schweißgebadet. Matheus schaute sich in dem dunklen Haus um. Auf einem Sofa saßen zwei verängstigte Kinder.
    » Ich bin sein Bruder « , wiederholte Matheus. » Weißt du, wo er sich versteckt? «
    Die Frau musterte ihn, als suchte sie nach irgendwelchen Zeichen dafür, dass seine Geschichte stimmte.
    » Die sind in einem Bunker mitten in der Favela. Er sieht aus wie ein gewöhnliches Haus, ist aber die reinste Festung, bombensicher und vollgestopft mit Waffen. Das kannst du dir aber gleich aus dem Kopf schlagen, da jetzt hingehen zu wollen. Da geht es um Leben und Tod. «
    Matheus schwieg. Irgendwann fragte er: » Weißt du etwas über die Frauen, mit denen ich hier war? «
    Sie nickte heftig. » Die sind vor der Schießerei runtergegangen. Nur die Kleine, die ist dageblieben. Sie wurde angeschossen. «
    Ihm wurde heiß. » Angeschossen? «
    » Ja. Sie muss in einem der Häuser nebenan sein. «
    Matheus fühlte Panik aufsteigen. Gelegentlich hörte man noch Schüsse. Das waren die Männer des Indianers, die versuchten, den schwarz gekleideten Mann zu treffen, der sich hinter einem Reis-und-Bohnen-Laden verschanzt hatte.
    » Wie viele sind es? « , fragte Ulisses.
    » Offenbar nur noch einer, Indianer. « In diesem Moment knisterte das Funkgerät. » Ich bin auf der Treppe « , sagte die Stimme. » Hier ist die Luft rein. Zwei Mann sind getroffen, sonst sehe ich niemanden. Aber die Trabajaras wimmelt von Polizisten. Sie können jeden Moment eindringen. « Wieder knisterte das Funkgerät.
    Bruno war in diesem Moment bereits in nächster Nähe. Diese Schmeißfliegen mussten in dem Betonklotz stecken, das hatte er mittlerweile begriffen. Er lud die Browning und schlüpfte leicht wie ein Schmetterling zwischen zwei Baracken hindurch, hinter denen sich nur noch ein zugemüllter Abhang befand. Plötzlich hörte er auf der Treppe über sich Schritte. Was er nun aus dem Augenwinkel sah, konnte er kaum fassen. » Aber was…? «
    Matheus war ebenfalls wie angewurzelt stehen geblieben und flüsterte mit erstickter Stimme: » Johannsen? «
    Im nächsten Moment blitzte in Brunos Kopf eine Erkenntnis auf. » Aber dann… Dann muss in dieser Baracke ja wohl dieser Scheißbauer sein! « , entfuhr es ihm.
    Er schoss in Matheus’ Richtung, aber der hatte sich bereits zu Boden geworfen. » Sei’s drum, den knöpf ich mir später vor « , murmelte Bruno und schlich weiter auf den Bunker zu. In diesem Moment prasselte ein Kugelhagel auf ihn herab. Er sprang hinter eine Zisterne und erwiderte das Feuer. Innerhalb weniger Sekunden hatte der Sohn von Paulo Henrique Johannsen drei Männer unschädlich gemacht. Schnell huschte er zur nächsten Ecke, der letzten, die ihn noch vom Bunker trennte.
    Stille.
    Ulisses lud seine Pistole und stellte sich hinter die offene Tür. Auch er hatte Bruno Johannsen gesehen und die Augen zusammengekniffen, weil er es nicht glauben konnte.
    Er hat mich also gefunden …
    Matheus schaute reglos zu. Aus seiner Position konnte er seinen Bruder sehen, einen nahezu unsichtbaren Schatten hinter der Bunkertür. Bruno Johannsen hatte weiter unten Stellung bezogen und nahm sein Ziel ins Visier.
    Matheus wurde von einer schrecklichen Vorahnung befallen.
    Plötzlich sah er Ulisses aus dem Bunker treten, zwei Pistolen in der Hand, die er fast gleichzeitig auf Bruno Johannsen abfeuerte. Der Lärm der Schüsse hallte wie ein einsames Schlagzeug im klaren Himmel wider. Brunos Position hinter einer Zisterne war offenbar gut gewählt. Einer der Schüsse musste ihn gestreift haben, aber Matheus sah ihn wieder auftauchen und auf Ulisses zielen.
    Im selben Moment knallte es, vier Schüsse in trockener Abfolge, wie beim Scheibenschießen. Ulisses und Bruno sackten wie leere Säcke in sich zusammen.
    » Neiiin! « , schrie Matheus fassungslos.
    Zwei Männer mit der schwarzen Uniform der BOPE , einer Eliteeinheit der Militärpolizei, hatten direkt über ihm auf einem Barackendach Stellung bezogen und hielten Präzisionsgewehre im
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