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Durst: Thriller (German Edition)

Durst: Thriller (German Edition)

Titel: Durst: Thriller (German Edition)
Autoren: Alberto Riva
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Arzt aufgestiegen. Eine der beiden war diese scharfe Tussi von der Sozialstation, wie hieß sie noch gleich? Eliane. Schöne Frau, dachte Victor, aber für jemanden wie mich leider unerreichbar.
    An einer bestimmten Stelle waren Eliane und die Italienerin, diese Serena, wieder umgekehrt, während die Kleine bei einer Gruppe von Frauen stehen geblieben war. Vermutlich wartete sie auf den Arzt.
    Victor riss eine Dose Guaraná auf und trank einen großen Schluck. Am Himmel von Copacabana knallte die Sonne, stellenweise konnte Victor sogar den Strand sehen. Da Montag war, befanden sich nur wenige Leute dort, aber er selbst würde später vielleicht mal hingehen und ins Meer springen. Fast hätte Victor da Paz sich hinreißen lassen, kurz zu verschwinden, um sich zu erleichtern, als seine Lider plötzlich unmerklich zu zucken begannen und seine Muskeln sich anspannten.
    Wer zum Teufel sind die drei Männer dort?
    Innerhalb einer Minute hatte sich Victor ein Urteil gebildet. Er nahm das Funkgerät vom Bund seiner Bermudas.
    » Batata. Over. «
    » Sprich, Bicicleta. «
    » Männer auf der Tabajaras. Over. «
    » Sicher? «
    » Positiv, Bruder. Drei Männer in Zivil. Die sind von den Zivilen, darauf könnte ich wetten, Bruder. «
    » Okay, Roger. Behalt sie im Auge. Ich sage den Jungs Bescheid. «
    » Roger. Gott sei bei dir. «
    Die drei Männer stiegen langsam bergan, aber plötzlich hatte Victor sie aus dem Blick verloren. Sie mussten in einer der ersten Gassen verschwunden sein, da, wo die Kirche gebaut wurde.
    » Batata. Over. «
    » Sprich, Bruder. «
    » Es geht um die Männer. Ich habe sie verloren, verdammt. «
    » Ganz ruhig, Bicicleta. Sie wurden auch von hier gesehen. Wir gehen ihnen entgegen. «
    In diesem Moment hörte Bicicleta den ersten Schuss, verstärkt durch das Funkgerät. Er griff nach seiner Pistole und legte sich flach aufs Dach. Komisch, dachte er, mit den Zivilen haben wir doch eigentlich einen Waffenstillstand. Was kann da nur los sein? Aber schon erklang eine ganze Salve von Schüssen. Es waren diejenigen, die auch Ulisses und Matheus oben auf dem Gipfel der Favela aufschreckten.
    Victor hörte, dass die Schüsse näher kamen, aber aus seiner Position konnte er nichts sehen. Er hob den Kopf und schob sich vorsichtig in Richtung Treppe. Im selben Moment bohrte sich das Projektil in seinen Hals. Wie ein Insektenstich fühlte sich das an, aber plötzlich wurde der Schmerz so unerträglich, dass Victor das Gleichgewicht verlor und vom Dach hinunterrollte. Ob es der Schuss war, der ihn getötet hatte, oder der Sturz kopfüber auf den Beton, würde nie jemand erfahren. Bruno Johannsen versetzte ihm einen Tritt mit seinem Stiefel und bedeutete einem seiner Soldaten, schnell und möglichst unauffällig den Berg hochzusteigen.
    Die beiden Männer hatten ihn gewarnt, dass es purer Wahnsinn sei, in Cabritos Wildwest zu spielen, aber Bruno hatte sie nur verächtlich angeschaut und dann losgescheucht.
    Wie immer, wenn in der Favela Kugeln durch die Luft pfiffen, flüchteten die Leute in ihre Baracken, warfen sich flach auf den Boden und schlossen ihre Läden. Francesca hatte sich instinktiv gebückt. Sie hatte sich auf der Treppe mit ein paar Frauen unterhalten, von denen eine sofort in ihr Haus geeilt war und sie nun zu sich rief. Als Francesca einen geduckten Schritt tat, bohrte sich eine Kugel in ihren Oberschenkel. Sie spürte, wie ihr die Luft wegblieb, und umklammerte ihr Bein. Bevor sie in Ohnmacht fiel, sah sie noch, dass sich ihre Jeans rot färbte.
    Im selben Moment brüllte Ulisses in der Baracke oben auf dem Gipfel seinen Bruder an, er solle auf dem Boden liegen bleiben. Dann eilte er aus dem Zimmer und rief nach Felipe, bis schließlich nichts mehr von ihm zu hören war. Matheus blieb liegen. Der Lärm der Waffen wurde immer lauter. Das waren nicht mehr nur Pistolenschüsse, sondern auch Maschinengewehrsalven mit ihrem satten Echo.
    Nicht weit entfernt huschte einer von Brunos Männern die Treppe hoch und blieb alle paar Schritte stehen, um sich umzuschauen.
    Als sie vorhin in die Favela eingedrungen waren, hatten sie einen jungen Drogenkurier angehalten, ihm eine Pistole in den Mund gesteckt und sich erkundigt, ob ein Arzt und eine Italienerin in der Favela seien. Der Junge hatte genickt, worauf sie ihm das Hirn weggeblasen hatten. Jetzt lag er neben einem Bananenbaum.
    Der Soldat versuchte, den Gipfel der Favela zu erreichen. Die abgelegene Treppe bestand aus steilen, bröckeligen Betonstufen
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