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Durst: Thriller (German Edition)

Durst: Thriller (German Edition)

Titel: Durst: Thriller (German Edition)
Autoren: Alberto Riva
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brachten, drängten sich bereits die Landarbeiter.
    Alle hatten die Schüsse gehört, und sie hatten verstanden. Vollkommen außer Atem stürzte Ulisses in sein Zelt. Floriana stand da und hielt das weinende Baby im Arm.
    » Wir müssen fort. Beeil dich! « Er spuckte sauren Speichel aus.
    Dann bückte er sich und kramte unter dem Bett nach der Blechdose. Floriana blieb reglos stehen; Gabriel schrie. Durch den offenen Zelteingang sah Ulisses, dass sich der Jeep dem Lager näherte.
    » Herrgott, nun beeil dich doch! Versteck das Kind « , schrie er seine Frau an.
    Floriana aber stand bloß da und schaute ihm zu.
    Dieses Mal waren es nur zwei Männer. Reglos standen sie vor ihrem Zelt.
    Floriana legte das Kind, das sie in ein Geschirrtuch gewickelt hatte, auf den nackten Fußboden und bekreuzigte sich.

Fünf Jahre später

Erster Teil
    Atemübungen

1
    Die Hunde.
    Sie hörte Hundegebell und dachte unweigerlich an eine Stadt.
    Stadt war allerdings nicht das richtige Wort für das, was sie erwartete.
    Nelson hatte ausdrücklich gesagt: » Du musst vor Anbruch der Dunkelheit zurück sein. «
    Die Dunkelheit war aber ohne Vorwarnung hereingebrochen.
    Sarah Clarice hatte immer noch den Hut auf, obwohl die Sonne schon vor über einer Stunde untergegangen war. Mit schweren Schritten schleppte sie sich über die rote Erde, die Hände zu Fäusten geballt. Irgendwann erblickte sie eine Ansammlung von schachtelartigen Umrissen: Häuser. Eine schwarze Silhouette vor dem abweisenden Dunkelblau des Himmels. Sie war mittlerweile schon seit Stunden unterwegs. Ohne es zu wissen, hatten die Hunde sie geleitet. Plötzlich sah sie weißes Scheinwerferlicht und hielt an. Wie irre Glühwürmchen huschten die Scheinwerfer hin und her und wurden allmählich größer. Sarah Clarice fuhr sich mit der Zunge über die trockenen, staubbedeckten Lippen. Vor ihr tauchte ein auberginefarbener Passat auf.
    Sie atmete tief durch.
    Nelson hatte einige Mühe, ihre Fäuste zu öffnen. Sie rührte sich nicht. Eigentlich hätte sie ihn gerne um Entschuldigung gebeten, aber sie schwieg. Das Ganze kam ihr total absurd vor, als wäre sie die letzte Vollidiotin.
    » Was hatte ich gesagt? Und warum hast du so lange gebraucht? «
    » Ich habe die Entfernung unterschätzt. « Dann brachte sie es doch über die Lippen. » Entschuldigung. «
    Nelson lächelte. » Scheiße, Sarah. Ich habe mir Sorgen gemacht. «
    » Es ist meine Schuld. «
    Nelson ließ ihre Hände los.
    » Du bist doch wohl nicht zu Fuß von São Pedro gekommen? « Die Antwort kannte er bereits.
    Sie nahm den Hut ab. Nelson konnte sich kaum vorstellen, wie ihre Mähne darunter Platz gefunden haben sollte.
    » Hast du Wasser? «
    » Das Wasser ist alle. Ich habe Cachaça, wenn du magst. «
    » Damit kann ich mir wenigstens die Lippen befeuchten. «
    » Komm. « Nelson ging zum Wagen.
    Sobald sie saß, nahm Sarah Clarice einen großen Schluck aus der Cachaça -Flasche.
    Nelson ließ den Motor an. » Trink nicht zu viel von dem Zeug. Das ist stark. «
    » Ich weiß, aber ich bin vollkommen ausgetrocknet. «
    » Wie viele Kilometer bist du gelaufen? «
    » Weiß nicht. Viele. «
    » Herrgott, Sarah. Hat es sich wenigstens gelohnt? «
    Die Frau lächelte, als sie ihm die Flasche zurückgab. Sie nahm ihren grünen Rucksack mit den schwarzen Nähten, stellte ihn auf ihre nackten Knie und holte eine Nikon D70 heraus. Schnell drückte sie auf den Tasten am Display herum.
    » Hier « , sagte sie und reichte Nelson die Kamera. » Entscheide selbst, ob es sich gelohnt hat… «
    » Warte, ich brauche erst meine Brille. « Nelson beugte sich zum Handschuhfach vor, holte eine elegante Brille heraus und setzte sie auf. Dann nahm er die Kamera. Sarah Clarice betrachtete ihn. Er hatte ein schönes, ausdrucksstarkes Gesicht mit einem dunklen Bart. Seine mandelförmigen Augen starrten auf das Display.
    » Wie komme ich zum nächsten Bild? «
    » Mit diesen beiden Tasten hier. Vor und zurück. «
    Sarah Clarice wartete gespannt, die Lippen leicht geöffnet. Sie hatte immer noch Durst, wollte sich aber nicht am Cachaça betrinken. Eigentlich wollte sie sich einfach nur hinlegen und schlafen. So schnell wie möglich.
    » Wo hast du die gemacht? In São Pedro? «
    » Ja. Was hältst du davon? «
    » Es hat sich gelohnt, würde ich sagen. «
    Sarah Clarice musterte ihn, nahm ihm die Kamera dann aus der Hand und schaute aufs Display. » Warte « , sagte sie. » Du hast noch nicht alles gesehen. «
    Nelsons Gesicht war
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