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Durst: Thriller (German Edition)

Durst: Thriller (German Edition)

Titel: Durst: Thriller (German Edition)
Autoren: Alberto Riva
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leichter zu nehmen. Er war müde und hatte das Gefühl, dass tief im Innern seiner Existenz irgendetwas nicht stimmte. Deshalb kehrte er zu seinen angestammten Kranken zurück und konzentrierte sich ausschließlich auf die Fazendas um Juazeiro herum. An Arbeit mangelte es nicht. Sandra hatte aus dem Unternehmen ihres Vaters mittlerweile einen der weltgrößten Obstexporteure gemacht– für eine Fazenda, die mitten im trockenen Bahia lag, war das eine beachtliche Leistung.
    Eines Morgens im Mai 2006, als er gerade mit seinem auberginefarbenen Passat das Grundstück ihres Bauernhauses verlassen wollte, klingelte Nelsons Handy. Am Himmel hingen schwere sandfarbene Wolken.
    » Ja? «
    » Hier ist Kosinski. Kannst du sprechen? «
    » Hallo, Kosinski. « Nelson nahm den Fuß vom Gas. » Klar, schieß los. Ich sitze im Auto. «
    » Das ist ja mal was ganz Neues « , witzelte der Pole und sagte dann: » Hier ist eine Person, die mit dir sprechen möchte. «
    » Mit mir? Wer denn? «
    » Eine junge Frau aus Salvador, Sarah Soundso. Aber es wäre vielleicht besser, wenn du persönlich mit ihr reden würdest. Kannst du kurz vorbeischauen? «
    Nelson hielt den Wagen an.
    » Okay « , sagte er widerstrebend. » Ich komme. «
    Als Nelson die Praxis betrat, blieb Doktor Kosinski sitzen. An seiner Unterlippe hing die obligatorische Zigarette. Er hob die Hand zum Gruß und zeigte dann auf die junge Frau, die vor ihm saß. Sie begrüßten sich. Nelson hasste den Qualm, der sich in der ganzen Praxis festsetzte, und sagte zu der Frau: » Hier in der Nähe ist ein Café. Was halten Sie davon, wenn wir uns dort unterhalten? «
    » Okay. «
    Sarah Clarice bestellte einen Acai -Saft mit Banane und Getreide, Nelson einen Mate-Eistee. Er trank einen Schluck und lehnte sich dann zurück.
    » Also, schießen Sie los. Was kann ich für Sie tun? «
    Sarah Clarice erzählte, dass sie in Salvador für eine internationale Nichtregierungsorganisation namens Health Scanner arbeitete. Health Scanner befasste sich mit Gesundheitsfragen und nahm einschlägige staatliche Projekte unter die Lupe.
    Nelson betrachtet Sarah Clarice. Sie trug ein weißes T-Shirt mit einer aufreizend geschminkten gelb-grünen Kuh auf der Brust. Darunter stand: SCHÖN , DASS ICH DIR GEFALLE , ABER MUSS DAS JEDER MITBEKOMMEN ?
    » Zurzeit beschäftigen wir uns mit den Reinigungsmaßnahmen, die am Staubecken von Sobradinho durchgeführt wurden. Wissen Sie etwas darüber? «
    Nelson trank einen Schluck Tee. » Ich habe davon gehört. «
    Sarah Clarice zögerte unmerklich, bevor sie weiterredete.
    » Gut. Wie Sie vermutlich wissen, hat das Projekt weit über ein Jahr gedauert. Der Rückgang der Flussfauna und die aberwitzige Zahl von Vergiftungen– auch schweren Vergiftungen– alarmierten die staatlichen Behörden. Irgendjemand hat auf den Tisch gehauen, worauf man sich an die Aufklärungsarbeit gemacht hat. Dann wurde in ganz großem Stil an der Wasserqualität gearbeitet. Das Ganze hat ein Wahnsinnsgeld gekostet, wie Sie sich vermutlich vorstellen können. Allein die Kosten für die Wasseraufbereitungsanlage made in Japan … «
    » Ich kenne die Geschichte « , unterbrach Nelson sie.
    » Wir wollen herausfinden, was tatsächlich gemacht wurde. «
    » Verstehe, aber warum kommen Sie damit ausgerechnet zu mir? « Nelson schaute sie immer noch an.
    » Irre ich mich, oder habe ich vorhin eine gewisse Ironie herausgehört, als Sie sagten, Sie hätten von der Sache gehört? « , erkundigte sich Sarah Clarice.
    » Sie irren sich nicht. «
    » Darf ich nach den Gründen fragen? «
    Nelson lächelte. » Ich habe von diesen Maßnahmen in erster Linie gehört, denn nach dem zu urteilen, was ich bei meinen Fahrten sehe, habe ich nicht den Eindruck, dass sich seitdem irgendetwas gebessert hätte. «
    » Aha! Dann liegen wir also richtig. «
    » Falls Sie mir das erklären könnten… «
    » Wir gehen davon aus, dass gar keine Reinigungsmaßnahmen stattgefunden haben. «
    Nelson hatte in den vergangenen zehn Jahren schon viel erlebt, aber diese Behauptung verblüffte ihn dann doch.
    » Wir wissen es nicht genau, aber aus den Krankenberichten, die uns aus Sobradinho und aus den Krankenstationen der Provinz Juazeiro erreichen, könnte man den Schluss ziehen, dass das Wasser im Staubecken immer noch stark verunreinigt ist, um es vorsichtig auszudrücken. «
    » Würde mich nicht überraschen « , erklärte Nelson.
    » Also bin ich zu Ihnen gekommen, weil ich gehört habe, dass Sie diese Orte
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