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Durchgebrannt - Roman

Durchgebrannt - Roman

Titel: Durchgebrannt - Roman
Autoren: Kristina Dunker
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Sachen zusammengepackt habe, sagt er: »Die Rückfahrt musst du aber selbst bezahlen, Florian.«
    »Ist okay. Ich hab Geld. Ich zahle für Nils und Lennart mit.«
    »Brauchst du doch nicht.« Nils ist das unangenehm. »Dann kriegst du zu Hause noch mehr Ärger.«
    »Ich bin genauso sauer auf die wie sie auf mich. Weil sie mich nicht angerufen haben.«
    Ich weiß immer noch nicht, wie Sarah den Schwächeanfall gestern überstanden hat. Hoffentlich ist alles in Ordnung . . . soweit bei ihr überhaupt etwas in Ordnung sein kann.
    Nils schweigt, Peter nickt und lässt mich von da an in Ruhe.
    Die anderen kommen, um sich zu verabschieden.
    »Schade, dass du fährst.« Ricarda umarmt mich spontan.
    »Ja. Tut mir leid, dass es zwischen uns nicht so gut gelaufen ist.«
    »Ach, macht doch nichts.« Sie küsst mich auf den Mund, grinst mich an. »Bist trotzdem 'n Süßer.«
    »Und du erst«, sage ich nur für mich, denn sie hat sich nun schon wieder von mir abgewandt und herzt Nils. »Und du fährst auch. Das ist gar kein richtiger Urlaub ohne euch.«
    Nils genießt die Umarmung sichtlich. »Vielleicht kann man den mal irgendwann nachholen«, höre ich ihn sagen.
    Lea will zum Bahnhof mitkommen, der nur zwei Kilometer entfernt ist. Ferhad und Eric verabschieden sich mit Handschlag, auch Philipp und Trixi, von denen ich das gar nicht erwartet hätte.
    Peter begleitet uns natürlich auch zum Bahnhof,denn er muss ja sicherstellen, dass wir drei Minderjährigen wenigstens in den richtigen Zug einsteigen, wenn wir schon allein aus dem Ausland nach Hause reisen.
    Als wir fünf den Campingplatz verlassen, läuft mir Anna nach. »Florian, warte mal!«
    Auf Anna bin ich immer noch sauer. »Keine Zeit«, sage ich schroff.
    »Bitte! Es tut mir leid, was ich da gestern alles zu dir gesagt habe. Ich bin da ein bisschen übers Ziel hinausgeschossen. Na ja, ich habe mir eben Sorgen gemacht, das heißt: Ich mache sie mir immer noch, denn Sarah geht einfach nicht an ihr Handy. Ich hoffe aber, dass alles gut ist. Man muss ja hoffen. Kannst du ihr das bitte geben, wenn du sie siehst?« Sie drückt mir einen Pappkarton in die Hand. Die Seiten sind mit Postkarten beklebt, der Boden mit Sand und Muscheln bedeckt. »So hat Sarah ein bisschen vom Meer in ihrem Zimmer.«
    »Okay.«
    »Danke.« Anna tritt unruhig von einem Bein aufs andere. »Und wie gesagt: Es tut mir leid.«
    »Also hast du dir die Geschichte mit dem Todesengel nur ausgedacht.«
    Sie windet sich. »Nicht ganz. Wir haben wirklich viel über Engel gesprochen, seit diesem Film. Aber dass der was zu ihr gesagt hat, das . . . na ja . . .«
    Ich nicke. Das habe ich mir doch gleich gedacht.
    »Sorry, Florian.«
    »Schon gut.« Ich zeige auf Lea, die stehen geblieben ist und zu uns herüberschaut. »Ich muss los.«
    Annas Gesicht hellt sich plötzlich auf. »Wusstest du übrigens, dass Sarah vor ein paar Wochen mit mir gewettet hat, dass du in diesem Urlaub eine Freundin findest? Ich hab ja auf Ricarda getippt, aber Sarah war sicher, es würde Lea sein.«
    Einen Moment bin ich verdutzt. Ja, so ist sie, meine Schwester: immer für Überraschungen gut.

26
    Als der Zug im kleinen Bahnhof hält, umarmt Lea mich zum Abschied. »Ruf mich an, wenn du zu Hause bist und weißt, was los ist, ja? Ich drück dir die Daumen, dass alles gut wird.«
    Ich winke ihr aus der offenen Tür noch einmal zu. Dann steige ich hinter Lennart und Nils in den Wagen, stelle meine Tasche auf den Sitz, schaue durch das schmutzige Fenster. Peter blickt mürrisch und ein bisschen traurig auf den anfahrenden Zug. Lea hat den Kopf schief gelegt, lächelt in meine Richtung und wirft mir, kurz bevor sie aus meinem Blickfeld verschwindet, eine Kusshand zu.
    »Das war's dann wohl.« Nils lehnt sich im Sitz zurück, seufzt. »Schon sind die Ferien wieder vorbei.«
    »Du hättest nicht mitkommen müssen«, sage ich. »Es hätte gereicht, dass ich fahre. Ich fühle mich eh wie auf dem Weg zur Schlachtbank.«
    »Ist doch Ehrensache«, behauptet Nils.
    Lennart räuspert sich. »Meinetwegen hättet ihr den Urlaub beide nicht abbrechen müssen. Ich hätte ja selbst gucken können, was ich da trinke.«
    Wir schweigen. Jeder von uns weiß, dass es so einfach nicht ist.
    »Wollen wir Karten spielen?«, fragt Nils nach einer Weile.
    Die Idee ist nicht schlecht. Wir mischen, ziehen und pokern, während der Regionalzug rumpelnd Richtung Osten fährt. Der Himmel klart mehr und mehr auf, warm scheint die Sonne in den Wagen.
    »Im Kartenspielen
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