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Durch die Hintertür

Durch die Hintertür

Titel: Durch die Hintertür
Autoren: James Lear
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ich.
    »Ich fürchte ja«, antwortete Rex. »Das ist immer eine Gefahr bei standesübergreifenden Beziehungen, dass das Geld dabei eine Rolle spielt. Ich danke Gott, dass zwischen Charlie und mir nichts dergleichen steht.«
    »Ich will nicht dein Geld, Rex.« Meeks sprach nur selten, aber wenn, dann auf den Punkt. »Ich will nur dich.«
    Sie sahen sich in die Augen – die von Rex waren dunkelblau, umgeben von dunklen Wimpern und Brauen, die einen auffälligen Kontrast zu seinen blonden Locken bildeten, während die von Meeks sanft, braun und tief waren. Ich hatte nie im Leben einen Blick von solch wahrer Liebe zwischen zwei Männern gesehen. Ich verspürte fast den Drang, die beiden allein zu lassen.
    »Gestern Abend war es zu spät, um wieder zurückzukommen«, erzählte Rex weiter, »also blieb ich in meinem Klub und machte kein Auge zu. Ich machte mir solche Sorgen, was sie Charlie auf der Wache antun könnten. Ich ertrage den Gedanken nicht, dass sie dir wehgetan haben und ich nicht da war, um dich zu beschützen, Charlie. Ich hätte mein Leben gegeben …«
    »Es ist jetzt vorbei.«
    Rex atmete tief ein, zügelte seine Emotionen und fuhr fort. »Am Morgen rief ich Vater an und sagte ihm, wenn Charlie heute nicht auf freien Fuß käme, würde ich selbst Walworths Arbeit weiterführen und seine Briefe an jede Zeitungsredaktion in diesem Land schicken. Er wollte mir gar nicht zuhören und sagte mir immer wieder, dass alles nur zu unserem Besten sei. Gut, er hatte gerade jemanden verloren und war Argumenten nicht zugänglich. Dann sagte ich, dass ich meine Verlobung mit Diana lösen und ihrer Familie sagen würde, dass ich es aus Liebe zu Charlie tat und dass ich lieber in ehrlicher Armut als mit einer luxuriösen Lüge lebe. Das traf ihn wohl schmerzlich, er knallte den Hörer auf. Als ich danach versuchte, ihn zu erreichen, hieß es immer, Sir James sei außer Haus.«
    »Tut mir leid, Mr. Eagle«, sagte West. »Ich hatte Anweisung, keine Anrufe weiterzuleiten.«
    »Ich gebe Ihnen keine Schuld daran, West. Ich bin froh, dass ich nicht mehr mit ihm sprechen konnte, denn sonst hätte ich fürchterliche Dinge gesagt. Stattdessen ging ich zum Haus meines Anwalts in Kensington – er war nicht gerade entzückt, mich an einem Sonntagmorgen zu sehen, aber das Vermögen der Eagles ist schon eine kleine Unannehmlichkeit wert, oder war es doch zumindest – und gab die Unterlagen in seine Obhut. Ich wies ihn an, sie an bestimmte Redakteure zu schicken, sollte er bis morgen früh nicht von mir hören. Keine Sorge, ich habe ihn noch vor dem Abendessen angerufen und gesagt, dass alles in Ordnung ist. Die Briefe werden den Männern zurückgegeben, die sie geschrieben haben.
    Der Anwalt riet mir, sofort zu Scotland Yard zu gehen und dort über meinen Verdacht hinsichtlich Kenningtons Rolle in der Affäre zu sprechen, damit er aus Drekeham entfernt wird. Wenn er geschnappt wird, kann er sich auf etwas gefasst machen.
    Als das erledigt war, nahm ich den nächsten Zug nach Drekeham – aber Sie wissen ja, wie langsam sonntags die Verbindungen sein können, und so kam ich nicht vor dem Nachmittagstee hier an. Ich ging gleich zur Wache, und wieder verweigerte man mir den Zugang zu Charlie. Aber als ich dieses Mal ging, begegnete ich einem jungen Wachtmeister …«
    »Shipton.«
    »Ja. Kennen Sie ihn, Mitch?«
    »Ja.« Ich glaube, ich errötete dabei.
    »Nun, dem Himmel sei Dank stellte er sich als ehrliche Haut heraus. Er sagte, dass ihm nicht gefalle, was auf der Wache passiert, und dass wir Brown überwältigen könnten, solange Kennington außer Haus sei. Kennington war natürlich hier – und zwar, um sich um Sie beide, Mitch und Morgan, zu kümmern. Shipton schien das sehr zu belasten. Sie scheinen starken Eindruck auf ihn gemacht zu haben.«
    »Oh, er ist einfach verrückt nach Amerikanern.«
    Morgan warf mir einen Seitenblick zu und kniff mich unterm Tisch.
    »Shipton stellte es so an, dass wir einen Kampf vortäuschten. Brown kam heraus, um mich fertigzumachen, und wir wandten uns gegen ihn. Wir überwältigten ihn ohne Probleme und sperrten ihn in eine Zelle. Ansonsten war die Wache unbemannt; es ist kaum zu glauben, aber Piggott hat heute seinen freien Tag. So fanden wir Charlie, und ich war so froh, ihn lebendig zu sehen, dass mir gar nicht auffiel, wie verletzt er war.«
    »Mir geht’s schon gut«, sagte Meeks, dessen Gesicht noch immer die Spuren seines Leidensweges trug. »Ich muss aber sagen, dass manche deiner Küsse
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