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Dunkles Feuer

Dunkles Feuer

Titel: Dunkles Feuer
Autoren: Elvira Zeissler
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etwa vergessen, dir gegenüber zu erwähnen, dass ein Fluch auf ihm lastet?«
»Das hat er nicht. Er hat mir ALLES erzählt, wie oft soll ich das denn noch wiederholen? Und du könntest ruhig etwas Mitgefühl zeigen. Glaubst du etwa, es ist leicht für uns?« Tränen traten Julie in die Augen.
»Mitgefühl?!« Peter schnappte entrüstet nach Luft. »Wenn du ihn wirklich kennen würdest, würdest du dieses Wort jetzt nicht in den Mund nehmen.«
Ratlos sah Julie Peter an. »Worüber sprichst du bloß? Was geht hier vor?« Hilfe suchend blickte sie sich um, in der Hoffnung, dass Frederik erschien und ihr erklärte, worauf Peter hinaus wollte.
Peter sah seine Gelegenheit, Julie die Augen zu öffnen. Aufgeregt sprach er weiter. »Er hat dir also nicht erzählt, wie genau sein Fluch gebrochen werden kann? Hätte ich auch nicht gedacht! Schließlich will man seine Opfer ja nicht verschrecken.«
Endlich fiel bei Julie der Groschen. Sie verstand zwar Peters Gerede von Gefahr, Opfer und Missbrauch nicht, doch sie erkannte, dass Frederik ihr sehr wohl etwas verschwiegen hatte.
Mit leuchtenden Augen packte sie Peters Handgelenk. »Du meinst also, es gibt einen Weg, diesen Fluch zu brechen?«
Fassungslos schaute Peter sie an. »Hat er dir denn nichts gesagt?«
In diesem Augenblick stürmte ein wütender Frederik auf Peter zu. »Natürlich nicht, du Vollidiot!« Er packte Peter am Kragen. Erstaunt blickte Peter in Frederiks kalkweißes Gesicht. »Ich habe ihr gesagt, sie soll mit dir fortgehen, weil es keinen Weg gibt, wie Julie meinen Fluch brechen könnte. Wir haben uns damit abgefunden, aber du, du musstest ja davon anfangen und ihr falsche Hoffnungen machen!« Verächtlich ließ er Peter wieder los und fuhr zu Julie gewandt ruhiger fort. »Es tut mir leid, Julie. Aber Peter irrt sich. Es gibt nichts, was du für mich tun kannst, außer die letzten Tage mit mir zu verbringen.« Er streckte seine Hand nach ihr aus. Doch sie wich vor ihm zurück. Julie verschränkte abwehrend ihre Arme und betrachtete die beiden Männer, die ihr alles bedeuteten. Sie fühlte sich von beiden verraten. Es wurde irgendein grausames Spiel gespielt.
»Einer von euch lügt«, stellte sie nüchtern fest. »Und ich werde herausfinden, wer und warum.« Sie drehte sich um und verließ das Zimmer.

Hinter ihrem Rücken schoss Frederik Peter einen gehässigen Blick zu. »Toll gemacht, wirklich ganz toll. Da lässt man sie einige Zeit mit dir allein, und schon endet alles in einer Katastrophe!«
Noch lange nachdem Frederik verschwunden war, stand Peter allein im leeren Zimmer und versuchte zu begreifen, was gerade passiert war. Das Gespräch war definitiv anders verlaufen, als er es sich vorgestellt hatte.
War dies eben derselbe Mann gewesen, der den Tod mehrerer Menschen verursacht hatte und der versucht hatte, Daniel umzubringen? Daniel! Das hatte er ja ganz vergessen. Das unwirkliche Gefühl, das ihn bei dieser ganzen Situation beschlichen hatte abschüttelnd, machte Peter sich auf die Suche nach Julie.

Frederik holte Julie in der großen Halle ein und versperrte ihr den Weg. »Was ist los, Julie?«
»Sag' du es mir doch«, sie war schon wieder den Tränen nah. Frederik ging einen Schritt auf sie zu und nahm sie in die Arme. Sie ließ es geschehen, hielt ihr Gesicht aber trotzig von ihm abgewendet. »Was hatte Peter gemeint? Und was sollte dein plötzlicher Auftritt.«
»Peter war dabei, dir falsche Hoffnungen zu machen. Und ich wollte dich davor beschützen. Ich weiß sehr wohl, dass ein Verlust nach einer enttäuschten Hoffnung noch schwerer ist als vorher.«
»Es gibt also keinen Weg, wie ich dir helfen kann?«
»Nein.« Frederik musste nicht einmal lügen. Auch wenn er sein menschliches Leben zurückbekam, wäre seine Strafe nicht aufgehoben.
»Und trotzdem verschweigst du mir etwas, ich weiß das ganz genau, ich verstehe nur nicht, warum. Was hat Peter mit seinen Anschuldigungen gegen dich gemeint?«
»Das weiß ich nicht.«
So überzeugend er auch klang, sie wusste, dass er log. Und es machte sie wahnsinnig, dass sie nicht mehr wusste, wem von den beiden Männern, denen sie immer bedingungslos vertraut hatte, sie noch glauben konnte.
Sanft, aber energisch befreite sie sich aus Frederiks Umarmung. »Wenn du mir die Wahrheit sagst, wird es dich ja kaum stören, mich vorbei zu lassen, damit ich mich selbst davon überzeugen kann.«
Unsicher trat Frederik bei Seite. »Was hast du vor, Julie?«
»Du wirst schon sehen.« Zielstrebig schlug sie den Weg zu
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