Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dunkles Blut: Thriller (German Edition)

Dunkles Blut: Thriller (German Edition)

Titel: Dunkles Blut: Thriller (German Edition)
Autoren: Stuart MacBride
Vom Netzwerk:
holte tief Luft und nestelte am Einband seiner Bibel herum. » Nichts für ungut, ja, aber nach Aberdeen wäre es nett, irgendwo hinzugehen, wo es wärmer ist. Geht das? Spanien oder so?«
    Goulding legte den Kopf schief. » Normalerweise nicht, aber angesichts Ihres Einsatzes für das Leben von DS McRae … Wir würden noch einige weitere Sitzungen benötigen, um uns zu vergewissern, dass Sie alles unter Kontrolle haben.« Der Psychologe lächelte und tätschelte Knox wieder den Arm. » Wir werden sehen. Sie machen große Fortschritte.«
    » Irgendwo, wo es warm ist, und wo es keinen Schnee gibt.« Jetzt lächelte er sogar, die Bibel fest an die Brust gedrückt. » Das wär doch fantastisch, oder?«
    Logan stieß sich von der Wand ab. » Wir sollten jetzt gehen.«
    Der Stuhl knarrte, als Goulding sich hochhievte. » Ja, klar. Sie rufen mich an, falls Sie irgendetwas brauchen, okay?«
    Logan blieb noch in der Tür stehen, nachdem der Psychologe gegangen war, und starrte die malträtierte Gestalt im Bett an. Er räusperte sich. » Ich wollte mich noch einmal bei Ihnen bedanken. Dafür, dass Sie Connolly außer Gefecht gesetzt haben.«
    Knox zuckte mit einer Schulter – mit der, die nicht verbunden war. » Und ich danke Ihnen noch einmal dafür, dass Sie mich nicht aufgegeben haben.«
    Nicken.
    Schweigen.
    » Also dann …« Logan ging rückwärts aus dem Zimmer. » Wiedersehen.«
    Vor den Aufzügen holte er Goulding ein. » Wollen Sie schon mal fahren? Ich muss noch bei jemandem vorbeischauen.«
    » Ah.« Der Psychologe nickte. » Natürlich. Möchten Sie, dass ich warte? Ich habe mir sowieso den Nachmittag freigehalten, um die Evaluierungsberichte über Knox zu schreiben.«
    Selbst fahren kam für Logan ohnehin nicht in Frage – nicht mit dieser Hand voller Stiche, die zur Größe eines kleinen Luftballons angeschwollen war. Er kaute eine Weile auf der Innenseite seiner Wange herum. » Ach nein, fahren Sie nur. Vielen Dank, aber ich kann mich von einem Streifenwagen ins Präsidium mitnehmen lassen. Kein Problem.«
    » Also, wenn Sie ganz sicher sind …«
    » Bin ich – trotzdem vielen Dank.«
    Sie verabschiedeten sich im Erdgeschoss, wo Goulding aus dem Aufzug stieg, um zum Ausgang zu gehen, während Logan weiter ins erste Untergeschoss fuhr. Dort wanderte er die altvertrauten Gänge mit den verblassten Wänden und den zerkratzten Böden entlang zur Entbindungsklinik. Besuchszeit war zwar erst in zwei Stunden, aber sein Dienstausweis und sein Dackelblick öffneten ihm die Sicherheitstüren zur Säuglingsstation. Dort geleitete ihn eine pummelige Schwester mit quietschenden Schuhen zu einem kleinen Zweibettzimmer. Die Vorhänge waren zugezogen, und nur der Fernseher, der über einem der Betten angebracht war, verbreitete ein schwaches, flackerndes Licht. Eine verbraucht aussehende Frau starrte mit verschatteten Augen zum Bildschirm auf. DI Steel saß neben dem anderen – leeren – Bett, einen Nikotininhalator aus Plastik zwischen die Zähne geklemmt.
    » Wie geht es ihr?«
    » Ist gerade pinkeln.« Steel blickte auf. Ihr Gesicht war eine Landkarte aus Falten und Runzeln, und sie hatte dunkelviolette Säcke unter den Augen. » Du siehst scheiße aus.«
    Logan ließ sich mit einem Ächzen auf den Stuhl neben ihr fallen. » Du würdest auch nicht gerade als Covergirl durchgehen.«
    » Kleiner Frechsack.« Aber sie lächelte dabei. » Gibt’s was Neues?«
    » Ich hab bei der SOCA angerufen – die sagen, sie könnten zu einer laufenden Ermittlung keinen Kommentar abgeben, immer angenommen, dass es überhaupt eine Ermittlung gibt. Was sie wiederum weder bestätigen noch abstreiten wollten. Wollten mir nicht mal verraten, ob Sergeant Julie Bultitude überhaupt existiert oder nicht. Diese Typen hätten weiß Gott wer sein können …«
    » Aye, hört sich ganz nach SOCA an.« Steel wuchtete sich aus ihrem knarrenden Stuhl hoch und rieb sich das Kreuz. » Komm mit, ich mach euch miteinander bekannt.«
    In der kleinen Intensivstation hinter der Trennscheibe herrschte Dämmerlicht; kleine grüne Lämpchen glommen an einem Dutzend Brutkästen aus Kunststoff, ungefähr so groß wie Mikrowellenherde.
    Steel hielt die Hände an die Scheibe und spähte hindurch.
    Logan tat es ihr gleich. » Welches ist es?«
    » Die zweite von rechts in der dritten Reihe. Jasmine.«
    Ein kleines rosa Bündel mit verschrumpelter Haut und einem Schlauch in der Nase, der mit einem weißen Pflaster an ihrer Wange befestigt war. Kleine Finger.
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher