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Dunkles Blut: Thriller (German Edition)

Dunkles Blut: Thriller (German Edition)

Titel: Dunkles Blut: Thriller (German Edition)
Autoren: Stuart MacBride
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denn anderes übrig?
    In der Kantine war es ruhiger als im Sergeants-Kabuff, also ließ Logan sich dort an einem Tisch nieder, mit einer Dose Irn-Bru und einem Schoko-Karamellriegel. Schlürfend, kauend und krümelnd übertrug er sodann die Aufzeichnungen aus seinem kotzeverseuchten Notizbuch in das neue, das er sich gerade aus der Materialstelle geholt hatte.
    Es dauerte eine Weile, bis er die ganzen Querverweise auf das Original eingetragen hatte, mit Seitenzahlen und allem, aber nun konnte er wenigstens das stinkige Teil in seinem Plastikbeutel lassen und es irgendwo in einem Aktenschrank ablegen, falls er es noch einmal brauchte, anstatt es die ganze Zeit mit sich rumzuschleppen.
    Nachdem er damit fertig war, nahm er sich den Zettel vor, den er aus Douglas Walkers Zimmer hatte mitgehen lassen, und schrieb die Notizen ab, die er sich zu Jimmy Evans, dem Überfall auf das Juweliergeschäft Mackenzie and Kerr und Douglas Walkers Selbstmordversuch gemacht hatte. Er drehte ihn um und überflog den Lebenslauf des Kunststudenten. Mittelmäßige Zeugnisnoten in Mathematik, Französisch, Physik und Englisch, sehr gute in Kunst und Design. Ferienjob bei einer Agentur für Grafikdesign. Arbeitete stundenweise bei einer Druckerei in Bridge of Don, um sein Unistudium zu finanzieren …
    Logan starrte den Namen an, der als Referenz angegeben war. » JAMES CLAY .« Derselbe Name hatte auf dem gelben Klebezettel gestanden, den er zusammen mit dem letzten Geldumschlag von Wee Hamish Mowat bekommen hatte.
    Logan schloss die Augen, beugte sich vor und ließ seine lädierte Stirn auf die Tischplatte knallen.
    Verdammter Idiot.
    Es ist für die Wirtschaft in unserer Region wichtig, dass jeder seinen Beitrag leistet, finden Sie nicht?
    Es war gar kein Schmiergeld, es war ein Tipp gewesen.
    Zwei Streifenwagen, ein Polizeitransporter und Dildo Mairs Vauxhall Vectra standen auf dem kleinen Parkplatz eines unscheinbaren Gewerbegebäudes in Bridge of Don. Das Schild über dem großen Rolltor verkündete: » JAMES CLAY – DRUCKEN MIT STIL «. Dazu ein großes Comic-Ausrufezeichen mit Brille, dämlichem Grinsen und einem Stoß Papier in den Händen.
    Sehr stilvoll.
    Drinnen dominierte eine riesige Druckerpresse den hinteren Teil der Werkstatt, und die Luft war erfüllt vom Geruch nach heißem Staub und ölhaltiger Tinte, der in den kalten Nachmittag hinauswehte. Paletten mit Papier lagerten entlang der Wände. Eine große elektrische Schneidemaschine und eine Sortier- und Falzmaschine nahmen den übrigen Platz ein. Und in der Ecke stand ein Wasserkessel, in dem das Wasser dem Siedepunkt entgegenbrodelte, beobachtet von einem halben Dutzend Aberdeener Gesetzeshütern in voller Uniform.
    An einer Wand befand sich ein kleines Büro aus Hohlblocksteinen, das mit Schreibtischen, Reißbrettern, Aktenschränken und Papiermustern vollgestopft war. Logan drückte noch einmal auf den Sendersuchlauf des Digitalradios, und das Display landete wieder bei Original FM . Eine alte Crowded-House-Nummer dudelte aus den Lautsprechern.
    Susanna Frayn von der Britischen Steuer- und Zollbehörde, die auf der Kante eines niedrigen Aktenschranks Platz genommen hatte, beugte sich vor und tippte Logan auf die Schulter. » Drehen Sie mal lauter, ich mag den Song.« Dann lehnte sie sich zurück und sang leise mit.
    Genauso machte sie es beim nächsten Song. Und dann kamen die Nachrichten: Ein bisschen was über Richard Knox; Ermittlungen zum Leichenfund Anfang der Woche auf der Baustelle von McLennan Homes in Balmedie in vollem Gange; FC Aberdeen nimmt neuen Torwart unter Vertrag; das Wetter – noch mehr Schnee in den kommenden Tagen; und dann die Verkehrslage. Großes Chaos auf den Straßen zur Freitagnachmittags-Rushhour. Welche Überraschung.
    Ein großes Fenster trennte das Büro von der eigentlichen Druckerei. Dildo stand davor und sah den Constables beim Durchsuchen der Räumlichkeiten zu. Er steckte die Hände in die Hosentaschen und wippte auf den Fußballen auf und ab. » Wir hatten heute einen Anruf von einem Freier, der sein Geld von einer Prostituierten zurückerstattet haben will, einer gewissen › Big Eleanor ‹ , die unten am Hafen arbeitet. Er sagt, er habe in gutem Glauben einen mündlichen Vertrag mit ihr abgeschlossen.« Dildo hielt die Hand an den Mund und schob die Zunge in die Backentasche, damit auch ja niemand den Doppelsinn übersah. » Aber jetzt ist ihm ein Gerücht zu Ohren gekommen, wonach sie in Wirklichkeit ein Mann ist, und sieht
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