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Dunkler Schnee (German Edition)

Dunkler Schnee (German Edition)

Titel: Dunkler Schnee (German Edition)
Autoren: Barbara Klein
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Gas!“, sagt der Mann, der genau wie Marisa Adam und Todd im dichter werdenden Schneetreiben erblickt, wie sie mithilfe des Lichtkegels einer Taschenlampe den Standort der Flüchtenden suchen. Kaum leuchten sie das Auto an, fährt Georg auch schon mit schlitternden Reifen los, der Van rutscht erst zur Seite, macht dann einen Satz nach vorne, und die Pneus graben sich knirschend in den frischen Schnee. Marisa, starr vor Schreck, kann kaum denken, wird hin- und hergeschüttelt, weiß aber instinktiv, dass eine weitere böse Überraschung auf sie wartet. Schlingernd fahren sie vom Parkplatz weg. Der zweite Mann dreht sich zu den Verfolgern um, blickt dann wieder nach vorne und zieht sich den Schal vom Gesicht, der ihn vor der Kälte geschützt hat. Mit gebleckten Zähnen wendet er sich Marisa zu, die weit davon entfernt ist ein Pokerface zu wahren; sie kann ihr Entsetzen nicht verhehlen.
    „Na, Mäuschen, das hätt’ste nicht gedacht, dass wir uns auf die Art wiedersehen, was?“
    Marisa schüttelt stumm den Kopf, ihre Gedanken drehen sich, wirbeln durcheinander, als sie versucht, eins und eins zusammenzuzählen, während sie sich das freche Grinsen von Alexander Rose gefallen lassen muss.
    „Alexander! Sie?“, bringt sie endlich nach Sekunden heraus und kann nicht begreifen, wie groß die Verschwörung um sie herum von Anfang an gewesen sein muss.
    „Da staunst du, was? Der Anwalt für Recht und Ordnung. Ich kümmere mich am liebsten um mein eigenes Recht, wie du nun unschwer feststellst.“ Er lässt ein glucksendes Lachen folgen, woraufhin Georg sich zu Wort meldet: „Du quatschst zu viel!“
    „Das lass mal meine Sorge sein, Georg“, gibt Alexander beleidigt zurück, „ich will unserem Prinzesschen hier nur ein bisschen die Augen öffnen.“ Und zu Marisa gewandt: „Du willst bestimmt wissen, wie alles zusammenhängt, nicht wahr?“ Dabei streicht er ihr mit dem Zeigefinger übers Kinn. Marisa zuckt zurück. Unter enormer Anstrengung formuliert sie einen Satz, ohne zu schreien oder zu weinen: „Nur keine Umstände, Alexander, lassen Sie mich einfach nur aus dem Wagen raus.“
    „Haha! Guter Witz! Du glaubst wohl, wir machen Scherze?“ Sein Ton wird scharf. „Volker hat auch nicht geglaubt, dass wir Ernst machen, nicht wahr, Georg?“ Marisa fährt ein weiterer eiskalter Schrecken in die Glieder. Volker!
    Georg lässt nur ein verächtliches Grunzen hören.
    „Was habt ihr mit ihm angestellt?“ Jetzt ist sie kurz davor zu schreien.
    „Ho, Prinzessin, ganz ruhig!“ Alexander lehnt sich genüsslich ins Polster und verschränkt die Arme. „Tja, wie gesagt, er hat uns nicht geglaubt, wir mussten leider deutlich werden.“
    „Was ist mit ihm?“ Trotz der Schüttelei im Fond packt Marisa Alexander am Kragen. Der stößt sie von sich und schlägt ihr mit dem Handrücken ins Gesicht. „Vorsicht, Prinzessin!“ Seine Stimme reduziert sich zu einem Knurren. Marisa lässt mehrere Schläge mit den geballten Fäusten auf Alexander prasseln, doch die Wirkung verpufft; Alexander hält ihre Arme mit eiserner Kraft auf Distanz. „Ich sagte: Vorsicht! Auch wenn ich nicht groß bin – ich hab extra für meinen Auftritt hier trainiert! Wag das ja nicht noch mal!“ Er lässt ihre Arme wieder los. Marisa hält sich die Wange, Tränen schießen ihr übers Gesicht, sie kann nicht begreifen, was man ihr alles angetan hat und noch antun wird und sie hat fürchterliche Angst, Volker könne tot sein.
    Marisas Handy fängt an zu tönen. „Her damit!“, herrscht Alexander sie an. Sie kramt es aus ihrer Jackentasche und gibt es ihm zögerlich. Alexander öffnet das Seitenfenster und wirft es in die Dunkelheit.
    „Wir bekommen Gesellschaft“, meldet sich Georg. Zwei Scheinwerfer sind rückwärtig zu erkennen. Georg erhöht sofort die Geschwindigkeit, der Wagen gerät wieder ins Schlingern. Sie haben mittlerweile den Collector Highway 333 erreicht, der nördlich die Saint Margarets Bay entlangführt und in den Highway 103 mündet, der nach Halifax führt. Marisa schließt für einen Moment die Augen, fasst sich, weiß, dass sie nicht verzweifeln darf. Sie überlegt, was die beiden vorhaben könnten, doch statt zu fragen, wagt sie einen Vorstoß: „Die Bilder sind übrigens online gegangen, Herr Fischer wird sie sicher mit Genuss gerade ansehen – am Flughafen.“
    „Welche Bilder?“, fragt Alexander.
    Georg grunzt wieder und rückt auf seinem Fahrersitz hin und her. Marisa meint, darin Unbehagen zu erkennen.
    „Du
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