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Dunkler Dämon

Dunkler Dämon

Titel: Dunkler Dämon
Autoren: Jeff Lindsay
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Namen auf. »Zwei weitere Jungs sind tot, einer starb noch im Einsatz, und das war’s, das ist das gesamte Team.«
    »Weiß einer von diesen Typen, dass Danco in der Stadt ist?«
    Er schüttelte den Kopf. Ein weiterer Schweißtropfen spritzte durch die Gegend und verfehlte mich nur knapp. »Wir halten die Sache streng unter Verschluss. Kein Anlass, sie zu informieren.«
    »Sie müssen nicht wissen, dass jemand sie in Furzkissen verwandeln möchte?«
    »Nein, müssen sie nicht«, sagte er, presste seine Kiefer zusammen und sah aus, als wollte er gleich wieder etwas Kerlmäßiges sagen; vielleicht würde er anbieten, sie hinunterzuspülen. Aber dann warf er mir einen Blick zu und überlegte es sich anders.
    »Können wir sie wenigstens überprüfen und herausfinden, ob einer von ihnen vermisst wird?«, fragte ich ohne echte Hoffnung.
    Chutsky begann den Kopf zu schütteln, bevor ich die Frage auch nur beendet hatte. Zwei weitere Schweißtropfen spritzten herum, einer links, einer rechts. »Nein, nee, keine Chance. Diese Jungs haben ständig das Ohr am Boden. Wenn jemand anfängt, sich nach ihnen zu erkundigen, wissen sie das sofort. Und ich kann nicht riskieren, dass sie abhauen. So wie Oscar.«
    »Wie sollen wir dann Dr. Danco finden?«
    »Genau darüber sollst du dir Gedanken machen«, sagte er.
    »Was ist mit dem Haus am Mount Trashmore?«, fragte ich hoffnungsfroh. »Das, wo du mit dem Klemmbrett drin warst?«
    »Debbie hat es von einer Streife überprüfen lasen. Eine Familie ist eingezogen. Nein«, sagte er, »wir setzen alles auf dich, Kumpel. Denk dir was aus.«
    Debbie gesellte sich wieder zu uns, ehe mir eine gewichtige Antwort darauf einfiel, aber in Wahrheit war ich zu verblüfft über Chutskys offizielle Einstellung gegenüber seinen ehemaligen Kameraden. Wäre es nicht eine nette Geste gewesen, seinen alten Freunden zur Flucht zu verhelfen, oder zumindest zu einem Vorsprung? Ich gebe selbstverständlich nicht vor, ein Muster an bürgerlicher Tugend zu sein, aber falls zum Beispiel ein geistig derangierter Chirurg hinter Vince Masuoka her wäre, bilde ich mir ein, ich würde schon einen Weg finden, wenigstens einen Hinweis in ein beiläufiges Geplauder vor der Kaffeemaschine einzuflechten. Gib mir doch bitte den Zucker. Ach übrigens, ein irrer Arzt ist hinter dir her und will dir sämtliche Glieder abhacken. Möchtest du etwas Kaffeesahne?
    Aber anscheinend entsprach das nicht den Regeln, nach denen die Kerle mit den männlichen Kinnen das Spiel spielten, oder zumindest ihr Repräsentant Kyle Chutsky. Aber egal; ich hatte eine Liste mit Namen, das war zumindest ein Anfang, wenn schon nichts anderes. Ich hatte keine Ahnung, wie ich diesen Anfang in nützliche Informationen umsetzen sollte; Kyle war zwar mitteilsam, schien aber wenig kreativ zu sein. Deborah war keine große Hilfe. Sie war vollauf damit beschäftigt, Kyles Kissen aufzuschütteln, seine fiebernde Stirn zu kühlen und dafür zu sorgen, dass er seine Tabletten nahm, ein matronenhaftes Verhalten, das ich ihr nie zugetraut hätte, aber so war es.
    Es wurde offensichtlich, dass nur wenig der eigentlichen Arbeit hier in diesem Hotelzimmer erledigt werden konnte. Ich schlug vor, an meinen PC zurückzukehren, um festzustellen, was ich ausgraben konnte. Und so begab ich mich, nachdem ich noch zwei weitere Plunderteilchen aus Kyles verbliebener Hand erbeutet hatte, nach Hause und an meinen treuen PC . Es gab keine Garantien, dass ich etwas finden würde, aber ich musste es versuchen. Ich würde mir die größte Mühe geben, ein paar Stunden in dem Problem herumstochern und hoffen, dass jemand eine Geheimbotschaft um einen Stein wickelte und durch mein Fenster warf. Falls der Stein mich am Kopf traf, würde er vielleicht einen Einfall auslösen.
    Meine Wohnung war noch genau so, wie ich sie verlassen hatte, was mich beruhigte. Sogar das Bett war gemacht, da Deborah nicht länger hier wohnte. Schon bald summte mein PC , und die Suche begann. Als Erstes prüfte ich die Immobiliendatenbank, aber es hatten keine Verkäufe stattgefunden, deren Muster dem der vorigen entsprach. Doch war es offensichtlich, dass Dr. Danco irgendwo sein musste. Wir hatten ihn aus seinem Versteck vertrieben, und ich war ganz sicher, dass er mit seiner Arbeit an Doakes und jedem anderen von Chutskys Liste, der seine Aufmerksamkeit erregen mochte, nicht warten würde.
    Wie legte er eigentlich die Reihenfolge seiner Opfer fest? Nach Alter? Wie sehr sie ihn verärgert hatten?
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