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Dunkle Verlockung (German Edition)

Dunkle Verlockung (German Edition)

Titel: Dunkle Verlockung (German Edition)
Autoren: Nalini Singh
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wie er war, liebenswert war, und sie wusste nicht, wie sie damit umgehen sollte, und ist in Titus’ Territorium zurückgekehrt. Aber vielleicht ist es ein Anfang. Vielleicht finden wir einen neuen Weg.
    Er beendete den Brief, ohne den einen Satz zu schreiben, der in seinem Inneren tobte.
    Warte auf mich, Jess.
    Im Gegenlicht der untergehenden Sommersonne sah Jessamy in weiter Ferne die Silhouetten zweier Engel. Sie beschattete ihre Augen, um die Identität der Neuankömmlinge auszumachen, aber die Glut des Sonnenlichts verwandelte deren Flügel in einheitliches Feuer, und doch … wusste sie es. Sie wusste es. Ohne auf den tückischen Untergrund zu achten, rannte sie zum Rand der Klippen und wartete, ihre Hände verkrampften sich im Stoff ihres Gewandes.
    Ein Sonnenstrahl traf auf die leuchtend roten Haare, die sich immer wie Seide unter ihren Händen anfühlten.
    Tränen liefen ihre Wangen hinunter; nur am Rande nahm sie wahr, dass Illium abdrehte, um zu dem Menschendorf zu fliegen, das in einiger Entfernung lag. Sie hatte nur Augen für ihren Geliebten, der endlich zu ihr zurückgekommen war. Er flog auf den Rand der Klippen zu und fing sie auf, als sie ohne zu zögern sprang. Er tauchte mit ihr in die Tiefe der Schlucht, zum Ufer des Flusses, der schäumend über die Felsen sprang und süß und klar durch die Untiefen floss.
    »Du bist zu Hause! Du bist zu Hause!« Sie küsste ihn auf Mund, Wangen und Kinn, auf jeden Teil von ihm, den sie erreichen konnte. »Ich habe dich so vermisst.«
    Die Tiefe der Freude, mit der sie ihn aus ihren braunen, tränengefüllten Augen ansah, gab ihm den Rest. Er presste seine Jessamy fest an sich und küsste sie wild, nahm ihr die Worte, nahm ihr den Atem, nahm alles. »Es ist mir egal«, flüsterte er heiser, rau und fordernd, »wer dich umworben hat, während ich weg war. Ab jetzt bin ich der Einzige, der um dich wirbt.« Er hatte ihr die Möglichkeit geben wollen, sich zu entscheiden, musste jedoch feststellen, dass er dazu nicht in der Lage war. »Ich werde dich bis zu meinem letzten Atemzug lieben und dir alles, alles geben, was du willst.«
    »Wieder Poesie. Das ist nicht fair.« Ein zittriges Lachen. Mit ihren schlanken Händen streichelte sie seine Brust, wie es ihre Art war. »Seit deiner Abreise bin ich nicht mehr geflogen.« Zärtliche Worte, ausgesprochen mit einem intimen Lächeln. »Wirst du am Himmel um mich werben?«
    Zerknirscht sagte er: »Ich wollte dich nie an den Boden ketten.« Trotz seiner Eifersucht.
    »Ich weiß. Oh, ich weiß.« Sie rieb ihre nasse Wange an seiner Brust. »Ich konnte es nicht ertragen, in den Armen eines anderen zu sein.«
    »Jess.«
    Viel, viel später, als die Nacht sie weich und warm einhüllte, stieg Jessamy aus den zerwühlten Laken ihres Bettes auf und ging zu einer Kommode, die in einer Ecke des Zimmers stand. »Was machst du?«, fragte Galen. Er lag auf dem Bauch und beobachtete Jessamy, seine Jessamy, mit eifersüchtigem Blick. Der Schatten, den sie im Mondlicht warf, war so schlank wie Schilfrohr, ihre Haut schimmerte hell wie Perlen, ihre Federn, so üppig und kostbar, luden zum Streicheln ein.
    Ohne sich ihrer Nacktheit zu schämen, schenkte sie ihm ein schüchternes Lächeln, als sie zum Bett zurückkehrte. »Ich habe etwas für dich.«
    Er wollte aufstehen, doch sie schüttelte den Kopf. »Bleib so. Ich sehe dich gern an.«
    »Gut.« Er entblößte die Zähne. »Wenn es nach mir ginge, wärst du immer nackt.«
    »Barbarisch!« Lachend schob sie etwas unter seinem Oberarm hindurch, führte es um seinen Bizeps und ließ es zuschnappen. »Zu eng?«
    Er blickte auf das dünne Metallband hinunter, das seinen Oberarm umschloss, und schüttelte den Kopf. »Ich bin längst an dich gebunden, meine fordernde Lady Jessamy.« Mit Banden, die niemals zerbrechen würden. »Und jetzt legst du mir Fesseln an?« Er wollte sie necken. Er hatte nämlich herausgefunden, dass es ihm Freude bereitete, seine Historikerin zu necken.
    »Schhh.« Sie strich über das Metall. »Das Amulett enthält Bernstein.«
    Er packte sie und zog sie unter sich, begrub ihren Körper unter seinem. »Dann erhebst du also Anspruch auf mich?« Bernstein trugen die Vergebenen als Warnung an alle anderen, ihre Hände bei sich zu behalten.
    Riesige braune Augen sahen ihn an. »Ja.«
    In seinem ganzen Leben hatte er sich noch nie so sehr gefreut. »Hat das Amulett noch irgendeine weitere Bedeutung?«
    Sie errötete. »Es ist albern … eine Tradition der Sterblichen. Ein
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