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Dunkle Verlockung (German Edition)

Dunkle Verlockung (German Edition)

Titel: Dunkle Verlockung (German Edition)
Autoren: Nalini Singh
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Strafe den Engel erwartete, sollte er Geheimnisse der Engel preisgeben. »In der Liebe gibt es keine Sicherheit, nicht wahr, Dmitri?«
    »Nein.« Ein einziges Wort, in dem tausend unausgesprochene Dinge lagen.
    Wieder einmal fragte sie sich, was in der Vergangenheit dieses Vampirs liegen mochte, aber diese Fragen standen ihr nicht zu. »Wie steht es um Raphaels Soldaten?«
    »Sie bekunden täglich, wie sehr sie Galen hassen, würden aber für ihn in den Tod gehen, wenn er es anordnete.« Neugier legte sich auf seine Miene. »Ich habe mich geirrt, was das Ergebnis seines Werbens angeht, und ich weiß noch immer nicht, warum.«
    Lachend berührte sie Galens Brief, der in einer verborgenen Tasche in ihrem Gewand steckte.
    In ihrem nächsten Schreiben erwähnte sie ein Thema, das sie bisher noch nicht angeschnitten hatte – nicht aus Angst, sondern weil er sie vergessen ließ, dass sie unvollkommen war. Ich werde niemals Kinder bekommen, Galen. Keir kann nicht versprechen, dass ich meine Behinderung nicht vererben würde. Und auch wenn sie selbst ihr Glück gefunden hatte, war der Weg dorthin doch mit zerbrochenen Träumen und schmerzhafter Einsamkeit gepflastert gewesen. Es würde sie vernichten, solches Leid in den Augen ihres Kindes zu erblicken.
    Galens Antwort wurde von einem wunderschönen Krieger mit den Flügeln eines Schmetterlings überbracht.
    Ich würde unser Kind überall hinfliegen.
    Die Worte verschwammen vor ihren Augen. Ehe sie weiterlas, wischte sie sich die Nässe von den Wangen.
    Die Flatterbienchen mögen zwar nichts als Luft im Kopf haben , aber Titus hat sie großartig aufgezogen. Nicht nur durch Blut können Bande geknüpft werden. Und, Jess? Ich habe nicht den Wunsch, Imperien und Dynastien zu gründen. Ich möchte nur ein Zuhause mit dir haben.
    Am Ende war ihr Barbar doch ein Poet, dachte sie, während die Tinte unter einem Tränenregen verschwamm. Aber es lag kein Schmerz darin, sondern nur die Sehnsucht einer Liebe, die so wahrhaftig war, dass sie ihr Leben für immer verändert hatte.

16
    Illium berichtete Galen von den Dingen, die Jessamy in ihren Briefen nicht erwähnte: von den anderen Männern, sowohl Engeln als auch Vampiren, die wiederholt versucht hatten, um sie zu werben. Galen verprügelte Illium nur deshalb nicht für das Überbringen dieser Nachricht, weil dieser sie mit einem finsteren Blick vortrug und hinzufügte: »Jessamy ist zu höflich, um ihnen zu sagen, dass sie nicht belästigt werden möchte. Aber jeder Mann weiß, dass er es mit Dmitri zu tun bekommt, wenn er sie zu sehr bedrängt und sie sich deshalb unwohl fühlt.«
    Plötzlich begriff Galen, dass Illium vor seiner Abreise aus der Zufluchtsstätte selbst ein solcher Verfechter für Jessamy gewesen war. »Vielen Dank.«
    Ein finsterer Blick, entblößte Zähne. »Weißt du, wie viele Leute mich inzwischen Bluebell nennen?«
    Galen lachte. Ihm wurde bewusst, dass er in diesem hübschen Engel, der aussah wie ein Schmuckstück und kämpfte wie eine glänzende, elegante Klinge, unversehens einen Freund gewonnen hatte. »Dann komm, als Entschädigung darfst du versuchen, mich im Kampf zu besiegen.«
    Während er im frischen Herbstwind mit Raphaels Leuten trainierte und sich hundert Schattierungen von roten, braunen und ockerfarbenen Blättern auf die Erde legten, dachte er an seinen kostbaren Vorrat an Briefen und an die zarten Federn in Creme und verlegenem Rot. So schöne Worte hatte Jessamy ihm geschrieben. Und doch war er zu ehrlich, um sich selbst etwas vorzumachen – an einer Tatsache würde sich nie etwas ändern: dass er der erste Mann gewesen war, der sie als Frau in den Himmel hinaufgetragen hatte. Wenn er zurückkehrte, würden es auch andere getan haben … und dann hatte seine Historikerin eine Wahl.
    Obwohl ihn die Vorstellung zugrunde richtete, sie in den Armen eines anderen Mannes fliegen zu sehen, wollte er, dass sie diese Wahl hatte. Sie sollte niemals bereuen, mit ihm zusammen zu sein. Denn trotz all seiner Ecken und Kanten trug jeder Teil von ihm Jessamys Namen – und er wollte, dass es ihr mit ihm ebenso erging.
    Während der Herbst in einen harten, schroffen Winter überging, schlug Jessamy ihre Geschichtsbücher auf und hielt all das fest, was sich in der vergangenen Jahreszeit ereignet hatte. Der Frieden hatte gehalten, denn die Erzengel hatten keine Zeit für ihre Machtspielchen gehabt. Zu sehr waren sie damit beschäftigt gewesen, das Schauspiel von Michaelas Aufstieg in den Kader zu
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