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Dunkle Verlockung (German Edition)

Dunkle Verlockung (German Edition)

Titel: Dunkle Verlockung (German Edition)
Autoren: Nalini Singh
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Strahlen aus flüssigem Gold zu kräuseln. »Oh … «
    Es war das erste von vielen Wundern, die sie gemeinsam erlebten. Die Heimreise verlief vollkommen anders als der Flug in Raphaels Territorium. Verspielt wie Kinder tanzten sie über einsame Inseln und durch Urwälder mit weit ausufernden Blätterdächern. Mit ihr konnte Galen lachen, wie er noch mit niemandem gelacht hatte, er neckte sie mit sündigen Worten und lauschte schockiert, als sie ihm flüsternd von den Anstößigkeiten berichtete, von denen sie im Laufe der Jahre erfahren hatte.
    »Und ich hatte dich für behütet und unschuldig gehalten.«
    »Mein armer Liebling. Wird dein empfindliches Zartgefühl den Rest der Geschichte verkraften?«
    Ein tiefes Seufzen, lachende Augen. »Ich werde durchhalten, wenn es sein muss.«
    Erst als sie die Zufluchtsstätte schon fast erreicht hatten, kam ihnen die Freude abhanden, und an ihre Stelle trat ein stilles, ernstes Wissen. »Wann wirst du aufbrechen, um in Raphaels Territorium zurückzukehren?« Obwohl sie die Wahrheit schon seit dem Winter kannte, als er sie ihr in einer lustdurchtränkten Nacht ins Ohr geflüstert hatte, zog sich ihr Herz schmerzhaft zusammen.
    Galen brachte sie zu einer Felsklippe über dem Fluss, der sich durch die Zufluchtsstätte wand; ein letzter Augenblick, den sie ganz für sich hatten. »Morgen Vormittag.« Sein Haar loderte im Licht der Bergsonne, als er ihr Gesicht in seinen rauen, warmen Händen hielt und sie mit den Blicken in sich aufsog. »Raphaels Soldaten sind stark, aber noch nicht so weit, dass sie die Streitkräfte eines anderen Erzengels mit einem einzigen entscheidenden Gefecht zurückschlagen könnten.«
    Alexander schlief, vielleicht noch Jahrtausende lang, aber Jessamy wusste, dass in der Welt des Kaders trotzdem niemals wirklich Frieden herrschte. »Du wirst sie gut darauf vorbereiten, da bin ich sicher.«
    Galen drückte sie an sich. »Ich sollte dich nicht darum bitten«, er sprach jedes Wort voller Hingabe aus, »aber ich werde es dennoch tun. Warte auf mich, Jess. Ich werde zu dir zurückkommen.« Blanke Emotionen verwandelten die grüne See seiner Augen in verhüllte Smaragde.
    Die Finger auf seine Lippen gepresst, schüttelte sie den Kopf. »Du brauchst mich niemals darum zu bitten, Galen. Für immer und ewig – so lange würde ich auf dich warten.«
    In dieser Nacht liebte sie ihn mit leidenschaftlicher Wildheit und sagte ihm immer wieder Worte der Liebe, damit er wusste, dass sie tatsächlich auf ihn warten würde. Viel zu bald brach der Morgen an, und der letzte Kuss zwischen ihnen war so zart, dass es ihr das Herz zerriss, ihren Barbaren in die Ländereien des Mannes zurückfliegen zu sehen, der nun sein Lehnsherr war.
    Bei der Ausbildung von Raphaels Soldaten war Galen gnadenlos. Er hatte sein Herz in der Zufluchtsstätte zurückgelassen und vermisste es schmerzlich. Es war selbstsüchtig von ihm gewesen, Jessamy zu bitten, sie möge auf ihn warten, nachdem sie endlich ihre Flügel gefunden hatte. Sie war jetzt eine Frau, um die viele Männer werben würden.
    Ich liebe dich, Galen. So sehr, dass es wehtut.
    Er hielt ihre Worte in seinem Herzen fest, polierte sie, bis sie wie geschliffene Edelsteine glänzten. Keine Frau, sagte er sich, würde solche süßen, leidenschaftlichen Worte zu einem Mann sagen, den sie nicht wirklich heiß und innig liebte. Er hatte ihr mit seiner Bitte keine Fesseln angelegt – sie hatte ihn erwählt. Und doch fürchtete er, sie würde ihn bei seiner Rückkehr nicht mehr auf dieselbe Weise ansehen, fürchtete, dass die Einschränkung, die dieses Versprechen für ihre Freiheit bedeutete, ihre Liebe aushöhlen würde.
    Der erste Brief wurde ihm von einem heimkehrenden Boten überbracht. In makelloser Handschrift berichtete Jessamy ihm von ihrem Leben, von den Kindern, die sie unterrichtete, von den Leuten, denen sie begegnete, von den Geschichten, die sie festhielt. Und so schuf sie eine Verbindung zwischen ihnen, obwohl die halbe Welt sie voneinander trennte.
    Mein liebster Galen …
    Er strich so oft mit dem Finger über die Worte, bis die Tinte verwischte. Seine Augen brannten, und er musste den Brief beiseitelegen, um ihn spät in der Nacht zu lesen, wenn ihn niemand stören würde und er so langsam lesen konnte, wie er wollte.
    Er schrieb ihr eine Antwort – sie war viel kürzer, weil er nicht so gut mit Worten umgehen konnte wie Jessamy – und gab sie Raphael mit, als der Erzengel mit einem kleinen Geschwader von Engeln
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