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Dunkle Sehnsucht des Verlangens

Dunkle Sehnsucht des Verlangens

Titel: Dunkle Sehnsucht des Verlangens
Autoren: Christine Feehan
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Gefährtin. Kein
Karpatianer würde versuchen, einen anderen zu töten, der sich noch nicht in
einen Vampir verwandelt hatte. Nein, es konnte unmöglich Gregori sein.
    Am Eingang zu seiner Hütte nahm
Julian wieder menschliche Gestalt an und öffnete die Tür. Bevor er jedoch eintrat,
wandte er sich um und atmete die Nachtluft ein, um die Witterung von
Sterblichen aufzunehmen, die sich vielleicht in der Nähe aufhielten. Er
brauchte Blut, um seine Wunden zu heilen. Als er an sich hinunterblickte und
die tiefen Furchen in seiner Seite sah, fluchte er zwar leise, fand aber
grimmige Befriedigung in dem Gedanken, dass auch er die riesige Raubkatze
verletzt hatte.
    Julian hatte die Welt bereist
und jahrhundertelang seine Neugier, seinen Wissensdurst gestillt. Er hatte viel
Zeit in Afrika und Indien verbracht, um Leoparden zu studieren, da er sich
unerklärlicherweise zu diesen Tieren hingezogen fühlte. Er glaubte, dass die
gefährlichen Raubkatzen über große Intelligenz verfügten. Dennoch waren sie
auch völlig unberechenbar, was sie noch gefährlicher machte. Also musste es
schon eine sehr ungewöhnliche Gruppe von Menschen sein, die sich mit den Tieren
angefreundet und auch noch die Erlaubnis erhalten hatte, mit ihnen durch die
Vereinigten Staaten zu reisen.
    Wieder hinterfragte Julian das
eigenartige Verhalten der Tiere. Auch wenn man sie vielleicht unter Menschen
aufgezogen und abgerichtet hatte, war es erstaunlich, wie gut sie in all dem
Durcheinander ihren Angriff auf den Eindringling in ihrer Mitte koordiniert
hatten.
    Der große schwarze Panter hatte nicht einmal Desaris
    Wunden geleckt oder das Blut der
beiden Musiker gekostet. Allein der Geruch von frischem Blut hätte den Jagd- oder
Fressinstinkt des Tieres wecken müssen. Leoparden waren nicht nur großartige
Jäger, sondern auch Aasfresser. Mit den Tieren stimmte etwas nicht, denn sie
hatten Desari ohne jeden Zweifel beschützt.
    Kopfschüttelnd wandte sich
Julian wieder seinem dringlichsten Problem zu. Er versenkte sich in seinen
Körper, suchte nach den Wunden, die er davongetragen hatte, und schloss sie
diesmal von innen. Doch die Wundheilung verlangte ihm mehr Kraft ab, als er zu
geben hatte, also braute er einen Kräutertrank, der die Heilung beschleunigen
sollte. Er ging wieder nach draußen auf die Veranda und trank die Flüssigkeit
schnell, wobei er seinen Körper dazu zwingen musste, diese ungewöhnliche
Nahrung überhaupt anzunehmen.
    Nach einigen Minuten hatte
Julian genügend Kräfte gesammelt, um in den Wald hinaus zu gehen. Er suchte nach
einer Stelle mit fruchtbarem Boden, dem Gemisch aus Pflanzenresten und Erde,
das der Erde seiner karpatianischen Heimat am nächsten kam, mit der jeder Karpatianer
die Heilung seiner Wunden beschleunigen konnte. Auf einem kleinen Hügel, der
von Kiefernnadeln bedeckt war, fand er schließlich geeigneten Boden. Julian
mischte Moos und Erde mit seinem Speichel, der ebenfalls Heilkräfte enthielt,
und presste die Mischung auf seine Wunden. Sofort ließen die brennenden
Schmerzen nach.
    Fasziniert nahm er die unterschiedlichen
Empfindungen wahr, die auf ihn einströmten. Er hatte davon gehört, dass die
Karpatianer, die wieder die Fähigkeit besaßen, Farben zu sehen und Gefühle zu
empfinden, nun alles wesentlich intensiver wahrnahmen als in ihrer Jugend.
    Alles, auch Schmerzen. Julian
war nun müde und hungrig. Sein ausgelaugter Körper schrie nach Nahrung, und
seine Gedanken konzentrierten sich auf Desari. Seine Gefährtin. Im Augenblick
war sie zwar verwirrt und aufgeregt, aber immerhin am Leben. Julian wollte die Verbindung
zu ihr aufnehmen, um sie zu beruhigen, wusste jedoch, dass er mit dem
plötzlichen Eindringen in ihre Gedanken nur das Gegenteil erreichen würde.
    Er schloss die Augen und lehnte
sich an einen Baumstamm. Ein Panter. Wer hätte gedacht, dass ein Panter ihm so
sehr zuzusetzen vermochte ? Hatte er sich vom Gedanken an seine Gefährtin so
sehr ablenken lassen, dass er unvorsichtig geworden war? Doch wie war es dem
Tier gelungen, ihn zu überlisten ? Und was war mit den Attentätern und der Art
und Weise, wie sie den Tod gefunden hatten? Kein Raubtier, ja nicht einmal ein
sterblicher Rächer hätte all diese Dinge so schnell fertig bringen können.
Julian vertraute fest auf seine Fähigkeiten. Nur wenige der ältesten
Karpatianer waren überhaupt in der Lage, ihn im Kampf zu besiegen. Ein Tier war
sicher nicht dazu fähig. Eigentlich gab es nur einen. Gregori.
    Julian schüttelte den Kopf,
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