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Dunkle Sehnsucht des Verlangens

Dunkle Sehnsucht des Verlangens

Titel: Dunkle Sehnsucht des Verlangens
Autoren: Christine Feehan
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blockierte den Ausgang, doch Julian rammte das Tier mit voller Wucht und
riss es zu Boden. Dann löste er sich in Luft auf und verschwand.
    In Nebel verwandelt, schwebte
Julian in die Nacht hinaus. Er machte sich nichts vor - einige der feinen Tröpfchen,
die auf das Meer zuglitten, waren sein Blut. Die Raubkatzen würden seine
Witterung aufnehmen und ihn verfolgen können, wenn er sich nicht sofort weit
genug von ihnen entfernte. Es kostete ihn viel Energie, die Nebelschwaden zu
beschleunigen, und er wurde immer schwächer. Mit letzter Kraft schloss er die
Wunden, die er davongetragen hatte, um weiteren Blutverlust zu vermeiden.
    Verblüfft ging er in Gedanken
die Geschehnisse in der Bar noch einmal durch. Warum hatte der schwarze Panter
nicht seinen telepathischen Befehl befolgt? Nie zuvor hatte ein Tier seiner
Hypnose widerstehen können. Doch der Panter war anders als alle anderen
Raubkatzen, die ihm je begegnet waren. Trotzdem hätte er das Tier eigentlich
mühelos besiegen müssen, doch der schwarze Panter war größer und stärker als
alle Leoparden, denen Julian in der Wildnis je begegnet war. Außerdem hatten
die Raubkatzen zusammengearbeitet, was für diese Tierart sehr ungewöhnlich
war. Julian zweifelte nicht daran, dass der große Panter die anderen angeführt
hatte. Und sie hatten Desari nicht etwa als Beute angesehen, sondern sie beschützt.
    Julian richtete seine
Aufmerksamkeit wieder auf die unmittelbare Gefahr, in der seine Gefährtin
schwebte. Irgendwo da draußen waren sechs Menschen, die versucht hatten, Desari
zu töten, eine unschuldige Frau. Julian würde in dieser Nacht keine Ruhe
finden, ehe er die Männer nicht gefunden und dafür gesorgt hatte, dass sie nie
wieder in Desaris Nähe kommen konnten. Noch immer hatte er ihren unangenehmen
Geruch in der Nase. Die Raubkatzen würden sich bis zu seiner Rückkehr um seine
Gefährtin kümmern. Julian wusste, er musste jetzt die Angreifer finden und
nach karpatianischem Recht unschädlich machen, damit Desari so schnell wie
möglich in Sicherheit war.
    Nur kurz dachte Julian daran,
dass er Blut brauchte, dass er schwere Verletzungen davongetragen hatte und
dass der rätselhafte Panter ihm vielleicht folgen würde. Aber diese Dinge
spielten im Augenblick keine Rolle, beschloss er. Die Mörderbande durfte ihm
nicht entkommen. Er kehrte um und schwebte wieder auf die Bar zu, wobei er
höher in den Himmel aufstieg, um sich mit dem Nebel zu vermischen.
Möglicherweise konnte er so dem feinen Geruchssinn des Panters entgehen, doch
auch wenn die Raubkatze seine Witterung wieder aufnehmen würde, war es Julian
gleichgültig. Während er unsichtbar durch die Nacht glitt, suchte er die
geistige Verbindung zu seiner Gefährtin, um herauszufinden, ob sie aus ihrer
Bewusstlosigkeit erwacht war.
    Sie würde sich noch von ihren
Verletzungen erholen müssen, war aber am Leben und gut versorgt. Noch immer
herrschte Chaos in der Bar. Die Polizei und einige Krankenwagen waren
angekommen. Vermutlich hatte man die Raubkatzen inzwischen eingesperrt.
    Julian fand die erste Leiche im
Gebüsch, nur wenige Meter vom Hintereingang der Bar entfernt. Er nahm wieder
seine menschliche Gestalt an und presste die Hand auf die tiefen, blutenden
Kratzer in seiner Seite, um keine Spuren zu hinterlassen. Es gab keine
Anzeichen eines Kampfes, doch das Genick des toten Mannes war gebrochen.
Einige Meter weiter fand Julian die nächste Leiche in einer schmalen Gasse. Der
Mann lag ausgestreckt an einer Wand, halb in einer Öl Pfütze. An der Stelle, an
der einmal das Herz gesessen hatte, klaffte ein faustgroßes Loch.
    Angespannt blickte sich Julian
um. Die Art, wie der Attentäter ermordet worden war, erinnerte an die rituelle
Hinrichtung eines Untoten. Er war nicht nach dem menschlichen Ritual
umgebracht worden, mit Knoblauch und Holzpflöcken, sondern nach der Art der
Karpatianer. Julian betrachtete die Leiche. Die Tötungsart erinnerte ihn an
Gregori in jüngeren Jahren, doch er war es mit Sicherheit nicht gewesen.
Heutzutage hätte Gregori seine Zeit nicht mit jedem Einzelnen verschwendet,
sondern hätte alle Männer auf einmal aus der Ferne getötet. Hier hatte jemand
Rache geübt und sich jedes einzelnen Attentäters persönlich angenommen.
    Julians Bruder Aidan lebte in
der Gegend und ging oft auf die Jagd nach Untoten. Es gab nur wenige
Karpatianer mit seinen Fähigkeiten in den Vereinigten Staaten, doch Julian
hätte die Anwesenheit seines Bruders gespürt. Dies war nicht
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