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Dunkle Sehnsucht des Verlangens

Dunkle Sehnsucht des Verlangens

Titel: Dunkle Sehnsucht des Verlangens
Autoren: Christine Feehan
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Die Mitglieder des Geheimbundes glaubten an die Vampire der
alten Legenden und hatten es sich zum Ziel gesetzt, sie zu finden und zu töten.
Jetzt hatten sie aus irgendwelchen Gründen die Sängerin Desari im Visier, mit
ihrer faszinierenden Stimme und ihren exzentrischen Gewohnheiten. Den meisten
Opfern der Vampirjäger wurden Holzpflöcke ins Herz gestoßen. Schlimmer noch,
man ließ einige Opfer am Leben, um sie zu foltern und zu sezieren. Julian
lauschte der wunderschönen Stimme. Desari klang wie ein Engel, als wäre ihre
Stimme nicht von dieser Welt.
    Dann durchbrachen gellende
Schreie den Zauber der Melodie. Julian hörte einen Schuss, und gleich darauf
traf ein Kugelhagel die Musiker und Instrumente. Das ganze Gebäude erzitterte
von den hastigen Schritten der fliehenden Gäste, die versuchten, sich aus der
Schusslinie zu bringen.
    Während Julian dafür sorgte,
dass er sichtbar wurde, bewegte er sich so schnell, dass seine Gestalt
verschwamm. In der Bar war Panik ausgebrochen. Die Sterblichen flohen, so
schnell sie konnten, und rannten einander dabei über den Haufen. Angstschreie
hallten durch den Raum, während Tische und Stühle umfielen oder zerschmettert
wurden.
    Die drei Musiker lagen
blutüberströmt auf der Bühne, umgeben von ihren zerborstenen Instrumenten. Die
Türsteher lieferten sich einen Schusswechsel mit sechs Männern, die selbst auf
der Flucht noch wild in die Menge schössen.
    Julian stürzte auf die Bühne zu.
Als er einen der Musiker zur Seite schob, entdeckte er den leblosen Körper der
Frau, Desari, die ausgestreckt auf der Bühne lag. Ihr blauschwarzes Haar umgab
sie wie ein ausgebreiteter Schleier. Unter ihr sammelte sich eine Blutlache,
und auch auf ihrem königsblauen Kleid zeichneten sich Blutflecke ab. Julian
blieb keine Zeit, sie näher zu betrachten, denn eine der Schusswunden würde sie
töten, wenn er nicht sofort etwas unternahm. Instinktiv errichtete er schnell
eine optische Barriere, welche die Bühne für die Augen eines Betrachters
verschwimmen ließ. Doch im allgemeinen Chaos würde vermutlich sowieso niemand
etwas bemerken.
    Mühelos hob er Desari auf seine
Arme, fand ihren schwachen Puls und legte eine Hand auf die schlimmste Wunde.
Dann vergaß Julian den Lärm und die Panik um sich herum, und sein Geist verließ
seinen Körper, um in Desaris zu schlüpfen. Die Eintrittswunde war nur klein,
dafür hatte die Kugel beim Austritt umso mehr Schaden angerichtet und viel
Gewebe und innere Organe verletzt. Julian verschloss die Wunden, um weiteren
Blutverlust zu vermeiden, dann trug er Desari in eine dunkle Ecke. Mit einem
Fingernagel öffnete er eine Stelle an seiner Brust.
    Du gehörst zu mir, cara mia, und du darfst nicht sterben.
Ich würde nicht aus dem Leben scheiden, ohne dich grausam zu rächen, und die
Welt hätte noch nie zuvor ein Ungeheuer wie mich gesehen. Du musst trinken, piccola, um deinetwillen, für mich,
für unser gemeinsames Leben. Trink. Julian bekräftigte seine Worte mit einem strengen,
geistigen Befehl, sodass sich Desari seinem Willen unmöglich widersetzen
konnte. Noch vor wenigen Augenblicken war er fest entschlossen gewesen, seinem
Leben ein Ende zu setzen, ehe es zu spät war. Er wollte nicht zu einem der
Ungeheuer werden, die er jahrhundertelang gejagt und getötet hatte. Vielleicht
verdiente er eine grausame Strafe dafür, dass er Desari nun an sich band, doch
er würde sich diese Schicksalsfügung nicht entgehen lassen.
    Nach vielen Jahrhunderten der
Einsamkeit hatte sich Julians Leben von einer Sekunde zur anderen völlig verändert.
Da waren wieder Farben und Empfindungen. Sein Körper brannte vor Verlangen und
Leidenschaft, nicht nur vom immer währenden Hunger nach Blut. Julian war
plötzlich von neuer Energie und Stärke erfüllt, die er in jeder Faser seines
Körpers spürte. Spürte. Sie würde nicht sterben. Das konnte er nicht zulassen. Niemals. Nicht nach den Jahrhunderten
unendlicher Einsamkeit. Eben noch war seine Seele nur von Finsternis und Leere
erfüllt gewesen, und jetzt gab es stattdessen eine wirkliche, innige Verbindung.
    Da er einer der ältesten
Karpatianer war, verfügte sein Blut über immense Heilkräfte. Nun floss es in
Desaris Adern und schuf eine Verbindung, die niemals zerstört werden konnte.
Julian begann, Worte in der uralten Sprache seines Volkes zu flüstern - eine
rituelle Beschwörungsformel, die ihre Herzen vereinen und ihre Seelen für
immer aneinander binden würde.
    Einen Herzschlag lang
schien die
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