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Dunkle Schwinge Bd. 2 - Der dunkle Pfad

Dunkle Schwinge Bd. 2 - Der dunkle Pfad

Titel: Dunkle Schwinge Bd. 2 - Der dunkle Pfad
Autoren: Walter H. Hunt
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du dann eines von ihnen aufhalten.«
    »Es war abgelenkt.«
    Armer John Maisel, dachte sie und verspürte einen Anflug von Übelkeit. »Dann schoss Ch’k’te auf dieses Ding.«
    »War das der einzige Feind, dem du begegnet bist?«
    »Nein, da war noch ein anderer.« Jackie spürte, wie sich Ch’k’te hinter ihr nervös bewegte und seine Flügel in eine Position brachte, die sie zwar nicht sehen, aber erahnen konnte. »Er übernahm die Kontrolle über mich, weil er alles über die Flottenaufstellung wissen wollte.« Sie biss die Zähne zusammen, als sie sich an den Schmerz erinnerte.
    Diesmal verschwamm Th’an’ya so sehr, dass sie nahezu verschwand. Dan sah sich beunruhigt um. »Ich konnte nichts sehen, mich nicht bewegen«, fuhr Jackie fort. »Es war so, als würde jemand einen Pflock durch meinen Kopf bohren. Ich konnte ihn nicht abwehren, ich konnte nur zu kämpfen versuchen …«
    Ich hätte bei Ihnen nicht das Talent einer Fühlenden erwartet … Aber Sie werden nicht lange genug leben, um aus diesem Geheimnis Nutzen zu ziehen.
    Er hob die Hände, und ein Keil aus purem Schmerz fraß sich durch ihre Stirn. Sie schrie, als sich der Schmerz tiefer und tiefer in ihren Schädel bohrte.
    »Was geschah dann?«
    »Ich wehrte ihn … sie … ab. Ich versuchte, zu einem Fenster zu gelangen, um hinauszuspringen.«
    »Du hast dem Sondieren widerstanden. Wie?«
    »Ich weiß es nicht.«
    »Du musst dich erinnern«, drängte Dan. »Das ist wichtig, Jay. Die Stimme hat dir gesagt, dass du bereits weißt, wie du sie bekämpfen kannst. Aber wie?«
    »Verdammt, ich weiß es nicht!«
    »Was hast du gedacht? Was ging dir durch den Kopf?«
    Sie hatte Angst, aber der Punkt der Lähmung lag bereits weit hinter ihr. Sie hatte schon Schlimmeres erlebt, auch wenn ihr Verstand nun für jeden Schrecken und jede Furcht offen war, die sie bislang hinter einer Mauer aus purer Vernunft verborgen gehalten hatte.
    Sie kannte den Tod auf dem Schlachtfeld, sie hatte mit angesehen, wie ein Raumschiff unter konzentriertem Beschuss explodiert war.
    Sie hatte John Maisel durch einen einzigen Gedanken sterben sehen …
    Hass gab ihrer Wut zusätzliche Nahrung, so sehr, dass sie die Fäuste ballen und ihre Arme und Beine anspannen konnte.
    Jackies Arme und Beine spannten sieh bei dieser Erinnerung erneut an. »Ich befand mich jenseits von Schmerz und Angst. Ich konnte nur daran denken, wie John Maisel gestorben war.« Dan warf Ch’k’te einen fragenden Blick zu, doch der schien davon nichts zu bemerken. »Ich fühlte nur Wut und Hass. Die Kreatur, die meinen Verstand in Stücke riss, war das Boshafteste, was ich mir vorstellen konnte.«
    »anGa’riSsa«, sagte Th’an’ya. »Der Schild des Hasses.«
    Jackie kehrte aus ihren Erinnerungen zurück und zwang sich, wieder ruhig zu werden. »Ich wüsste nicht, dass das in der Legende von Qu’u zu finden ist.«
    »Es ist eine Tradition späteren Datums«, erklärte Th’an’ya. »Sie entstammt dem Epos seLi’eYan beziehungsweise ›Der Platz im Kreis‹. In der Geschichte versuchen die esGa ' uYal, den Kreis des Lichts von Lord esLi anzugreifen. Die Armee des Sonnenuntergangs, über die Shrnu’u HeGa’u – ›Der mit der Tanzenden Klinge‹ – den Befehl hat, zieht bis vor die Tore der Kriegerstadt Sharia’a … meine Geburtsstadt … und benutzt die gewaltigen Waffen der Verzweiflung, um dem dortigen Volk den Willen zu entziehen. Der Lord der Stadt stellt fest, dass jeder in der Stadt von Mattigkeit befallen ist und nicht handeln kann. Ein junger Krieger, der durch das Vorrücken des Heers der Schmach festsitzt, begibt sich zum Lord der Stadt und erzählt ihm Geschichten von allen Schandtaten des Täuschers, wodurch er ihn daran erinnert, wie viel Böses bereits in der Vergangenheit angerichtet wurde. Mit diesem Schild – anGa’riSsa – kann der Lord der Stadt sein Volk vor den Dienern des Täuschers schützen und damit die Stadt retten.«
    »Hass.« Jackie machte eine nachdenkliche Miene. »Die Fähigkeit, ihnen zu widerstehen, ist auf Hass begründet.«
    »Das ist richtig«, gab Th’an’ya zurück. »Aber nicht viele werden in der Lage sein, solche starke Gefühle zu entwickeln. Sie dagegen wurden von den esGa’uYal berührt.«
    »Und ich habe es überlebt. Und da ist noch diese Stimme in meinem Kopf. Ich glaube, wenn wir hier am verkehrten Ort wären, hätte mir die Stimme das inzwischen gesagt.«
    »Also«, sagte Dan, »wären wir wieder bei der Frage: Wie wirst du den Weg zum
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