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Dunkle Schwinge Bd. 2 - Der dunkle Pfad

Dunkle Schwinge Bd. 2 - Der dunkle Pfad

Titel: Dunkle Schwinge Bd. 2 - Der dunkle Pfad
Autoren: Walter H. Hunt
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hier, se Jackie.
    Ich benötige Ihre Hilfe. Würden Sie sich sichtbar machen?
    Jackie schlug die Augen auf und sah, wie Dan auf einmal aufsprang. Nahe der geschlossenen Kabinentür hatte Th’an’ya Gestalt angenommen. Sie spürte, wie Ch’k’te sich hinter ihr versteifte, während Karla verblüfft nach Luft schnappte.
    »Was ist … wer …«
    »Darf ich vorstellen? si Th’an’ya ehn E’er’l’u na HeYen. Unter anderem war sie früher einmal die Partnerin meines Gefährten und Freundes Ch’k’te.«
    »Es ist mir eine Ehre«, sagte Th’an’ya und verbeugte sich leicht in Dans Richtung.
    »Woher sind Sie denn gekommen?«
    »So wie ich die Bedeutung Ihrer Frage verstehe, ›komme‹ ich aus dem Geist Ihrer einstigen Partnerin. Ich … residiere dort.«
    Es war nicht ersichtlich, was Dan mit einem Mal so sprachlos machte: die Formulierung einstige Partnerin oder der Gedanke, dass eine Zor-Persönlichkeit in Jackies Geist lebte. Mehrmals schaute er zwischen den beiden hin und her, jedes Mal versuchte er, einen Satz zu beginnen, doch es wollte ihm einfach nicht gelingen.
    »Du hättest gern eine Erklärung, oder?«
    »Ich … ja, allerdings.«
    »Als Ch’k’te und ich auf Cicero die mentale Verbindung eingingen, kam Th’an’ya zum Vorschein. Sie war eine mächtige Fühlende mit der Fähigkeit der Präkognition. Vor vielen Jahren bereits wusste sie, dass diese Suche stattfinden würde. Darum wurde sie Ch’k’tes Partnerin und übertrug ihr Bild in seinen Geist – zusammen mit dem Schlüssel, es weiter übertragen zu können.«
    »Also war sie zuerst in Ch’k’te, und jetzt ist sie in dir.«
    »Ja.«
    »Ist sie so etwas wie eine Erinnerung?«
    »Nicht im eigentlichen Sinn«, erklärte Th’an’ya selbst. »Ich bin das hsi meines früheren Selbst. Eine geistige Darstellung meiner … ›Seele‹, wenn man so will, se Jackie ist nicht nur mein Wirtskörper, sondern auch meine Schülerin und meine Freundin. Es gibt sogar einen Platz für mich in der Legende von Qu’u – ich bin der Lenkende Geist.«
    »Na gut«, brachte Dan nach einer Weile heraus und ließ sich in den Sessel fallen. »Und was hat das alles mit der Stimme zu tun?«
    »Sie beziehen sich damit auf die Stimme, die se Jackie seit Cicero in Abständen immer wieder hört. Ursprünglich schrieb sie sie mir zu, was aber nicht zutrifft. Ich bin noch zu keinem Schluss gekommen, was die Quelle dieser Stimme angeht. Da sie aber in Anspielungen und Metaphern spricht, ist sie ganz offensichtlich in der Kultur meines Volks verwurzelt. Es könnte Lord esLi selbst sein, vor dem ich mich demütig verbeugen werde.«
    »Gott redet mit Jay?«
    »Gibt es irgendeinen Grund, warum ein göttliches Wesen nicht mit Ihrer früheren Partnerin reden sollte?«
    »Hören Sie zu, Sie … ›Geist‹«, gab Dan zurück und zeigte mit dem Finger auf Th’an’ya. »Lassen Sie dieses Gerede von ›meiner früheren Partnerin^ Wir waren Freunde, und wir waren ein Liebespaar, aber das ist schon lange her.«
    »Sie reden sie doch immer noch mit einem Kosenamen an …«
    »Ich rede sie so an, wie ich das will! Warum müssen wir überhaupt dieses Thema diskutieren?«
    »Sie sprachen sich gegen meine Wortwahl aus«, erwiderte Th’an’ya ruhig. »Ich bezeichnete se Jackie als Ihre ›frühere Partnerin^ und Sie sagten: ›Lassen Sie dieses Gerede …‹«
    »Ich weiß, was ich gesagt habe! Was ist das hier? Ein Seminar zur Selbstanalyse?« Er rieb sich das Kinn. »Ein Geist! Ich streite mich mit einem Geist! Könnten wir jetzt mit dem eigentlichen Thema fortfahren?«
    Jackie musste unwillkürlich grinsen, als sie Dan so aufgebracht sah. Im Gegensatz zu anderen Gelegenheiten begann Th’an’yas Bild nicht zu verschwimmen. Geduldig wartete sie darauf, dass sich Jackie wieder konzentrierte.
    »Was hat die Stimme zu Ihnen gesagt, se Jackie?«, fragte sie schließlich.
    »Wir unterhielten uns über den Feind.« Sie zupfte am Saum ihres Gewands. »Ich sprach davon, dass der Feind mächtig genug ist, um unsere Wahrnehmung der Realität massiv zu verändern. Dan wollte daraufhin von mir wissen, wie ich dem Feind entkommen konnte. In dem Moment sagte mir die Stimme, ich würde die Antwort längst kennen.«
    »Und? Kennen Sie die Antwort?«
    »Nein, keineswegs. Sie hätten mich beinahe überwältigt und durch einen von ihnen ersetzt.«
    »›Beinahe‹.« Dan sah mit misstrauischer Miene zu Th’an’ya dann wieder zu Jackie. »Wenn diese Wesen so unglaublich mächtig sind, wie konntest
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