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Dunkle Schwinge Bd. 2 - Der dunkle Pfad

Dunkle Schwinge Bd. 2 - Der dunkle Pfad

Titel: Dunkle Schwinge Bd. 2 - Der dunkle Pfad
Autoren: Walter H. Hunt
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hatte, war ihr nur zu klar.
    Als sie schließlich nicht mehr in der Lage waren, sich zu erheben und ihr zu folgen, sagte Jackie: »Ich gehe allein zum Mittelpunkt. Wenn Sie weitergehen, werden Sie nur vollständig blockiert werden.«
    Es dauerte eine Weile, ehe sie bestätigend nickten, da ihnen sogar diese minimale Bewegung zu anstrengend war. Mit Mühe setzten sie sich Rücken an Rücken hin, um aufeinander aufzupassen.
    Jackie zog allein weiter. Zu ihrem Erstaunen zeigte die unermessliche Lethargie bei ihr keinerlei Wirkung, während sie sich durch die stillen Straßen bewegte, die inzwischen nur noch von erstarrt dastehenden Zor bevölkert wurden, deren herabhängende Flügel ihre Verzweiflung erkennen ließen. Nach kurzer Zeit sah sie eine gewaltige Wand vor sich, in die eine breite Treppe gehauen war. Am Fuß stand ein Zor, der ihr den Rücken zuwandte und so reglos war wie die anderen. Erst als sie sich ihm näherte, drehte er sich zu ihr um.
    Verblüfft blieb sie stehen, denn dieser Zor vor ihr hatte ein menschliches Antlitz – das sie zudem auch noch kannte.
    »Damien?«
    »ha Qu’u«, sagte der Zor. »Mächtiger Held, ich bin hier postiert, um Sie zu warnen.« Die Gestalt mit dem Gesicht von Damien Abbas, Captain der Negri Sembilan, schien in ihr niemanden anders zu sehen als den Zor-Helden.
    Das passt, überlegte sie.
    »Mich warnen?«
    »Sie sind hergekommen«, fuhr der Abbas-Zor fort, »um die Gefahrvolle Stiege zur Feste der Schmach zu überwinden. Sie glauben, Sie haben einen weiten Weg hinter sich, doch all Ihre bisherigen Reisen stellen nur einen Bruchteil der Aufgabe dar, die noch vor Ihnen liegt.«
    Im Geist ging sie die Qu’u-Legende durch, um nach der korrekten Antwort zu suchen. »Dennoch bin ich durch meinen Eid daran gebunden weiterzugehen.«
    »Sogar die, die zum Leben verdammt sind, können den wahren Tod sterben«, gab der Abbas-Zor zurück.
    »Lord esLi beschützt mich und befiehlt mir, dass ich diese Mission zu Ende führe«, antwortete sie.
    »Haben Sie sich gefragt, warum ein so mächtiger Lord jemanden auswählen sollte, der so jung und unerfahren ist? Sie sind unbewaffnet«, stellte der Abbas-Zor fest und deutete auf die leere Scheide. »Sie rechnen doch sicher nicht damit, dass dieser Platz für die Klinge bestimmt ist, die der Lord der Feste in seinem Besitz hat, oder?«
    »Doch, davon gehe ich aus.«
    »Der Täuscher und all seine Diener werden versuchen, Sie in dem Moment zu vernichten, da Sie die Klinge berühren.«
    »Das versuchen sie schon die ganze Zeit.«
    »Sie verstehen nicht, mächtiger Qu’u. Das ist die Ehre und die Last des Schwertes. Einmal in die Hand genommen, kann es nicht mehr abgelegt werden. Die Verantwortung, die Sie übernehmen wollen, ist keine vermittelnde, sondern mehr eine verpflichtende.«
    »Ich verstehe es noch immer nicht.« An diesen Dialog konnte sie sich nicht erinnern. Aufmerksam hörte sie zu, während sie sich wünschte, Th’an’ya wäre bei ihr, um für sie die Worte zu deuten.
    »Dies ist die Gefahrvolle Stiege.« Der Abbas-Zor zeigte auf die ausgetretenen Stufen hinter ihm. Sie sah auf und verfolgte den Verlauf der Treppe, die bis in die Unendlichkeit zu reichen schien. Einige Dutzend Meter über ihr klammerte sich ein anderer Zor an die Stufen, auch er hatte ein menschliches Gesicht, das durch den Nebel jedoch nicht genau zu erkennen war. »Dort hinauf können Sie zu Ihrem letztendlichen Schicksal emporsteigen, doch es ist eine Treppe, die nur in eine Richtung führt.« Er zeigte nach oben, wo die Stufen nach einer Weile vom Nebel verschluckt wurden. »Wenn Sie die erste Stufe betreten, beginnen Sie eine unumkehrbare Handlung, die damit endet, dass Sie im Kreis stehen. All diejenigen, die Ihnen vorausgingen, werden dort sein um zu helfen, doch die Last ruht am Ende ausschließlich auf Ihnen. Dies ist ein shNa’es’ri, ein Scheideweg, Mächtiger Held. Ein Schritt zurück oder ein Schritt nach vorn – die Entscheidung liegt bei Ihnen.«
    »Ich gehe nicht allein da rauf.«
    »Sie machen sich selbst was vor, wenn Sie etwas anderes glauben. Denn am Ende, mächtiger Qu’u, müssen Sie allein sein. Es ist Ihre Bestimmung.«
    »Wieso haben Sie das Gesicht eines Menschen?«
    »Es ist ein Zeichen für Sie, ha Qu’u, ein Wegweiser, damit Sie diesen Ort wiederfinden können. Wie Sie wissen, ist dieser Ort entschieden, nicht aber die Zeit. Sie können jetzt noch umkehren, da die esGa’uYal noch nicht Ihre Tarnung erkannt haben. Aber wenn Sie
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