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Dunkle Herzen

Dunkle Herzen

Titel: Dunkle Herzen
Autoren: Nora Roberts
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sich nicht über mich geworfen hätte …«
    »Er wird wieder gesund werden. Komm, Bud, laß uns diese miesen Schweine fesseln.«
    »Einer von ihnen ist Mick«, murmelte Bud, der sich schämte, daß er den Tränen nahe war.
    »Ja, das sehe ich.« Cam warf ihm den Strick zu, mit dem Clare auf den Altar gefesselt worden war. »Sieh zu, daß wir
hier fertig werden, dann bringst du Clare weg und verständigst die Staatspolizei. Sie sollen so schnell wie möglich herkommen.«
    »Ich möchte bei dir bleiben.« Clares Hand schloß sich um Cams Arm. »Bitte laß mich hierbleiben.«
    »Okay. Aber setz dich bitte hin.«
    »Nicht hier.« Sie wandte den Blick von dem Altar ab. »Da hinten liegen noch mehr Stricke.« Dort, wo man ihr die Kleider vom Leib gerissen hatte. »Ich werde dir helfen, sie zu fesseln.« Ihr Blick traf den seinen, ihre Augen glitzerten. »Es ist mir ein Bedürfnis.«
     
    Unmaskiert und wehrlos wirkten sie nur noch bemitleidenswert. Das war alles, woran Clare denken konnte, während sie neben Ernie kniete, seine Hand hielt und darauf wartete, daß Bud mit der Staatspolizei und einem Notarztwagen zurückkehrte.
    »Ich kann kaum glauben, daß Annie dich hierhergebracht hat.«
    »Sie war großartig. Zur Belohnung durfte sie mit Bud im Streifenwagen fahren, mit Blaulicht und Sirene.« Er schaute auf Ernie hinunter. »Wie geht es ihm?«
    »Ich denke, ich habe die Blutung zum Stillstand gebracht. Er wird ärztliche Hilfe brauchen, aber er kommt wieder in Ordnung. In jeder Hinsicht.«
    »Hoffentlich hast du recht.« Cam fuhr ihr mit den Fingern durchs Haar, einfach nur, um sie zu berühren. »Clare, ich muß mich auch um den anderen kümmern.«
    Sie nickte. »Es ist Atherton«, sagte sie tonlos. »Er hat mit allem angefangen.«
    »Und heute nacht ist es endgültig beendet worden.« Cam ging um den Altar herum. Atherton lag mit dem Gesicht nach unten auf dem Boden. Ohne auch nur eine Spur von Mitleid zu empfinden, drehte Cam ihn um. Die Brustwunde war zweifellos tödlich. Doch aus dem Mundschlitz der Maske drang noch leise zischender Atem. Als er Clare hinter sich hörte, sprang Cam rasch auf und stellte sich zwischen sie und Athertons reglosen Körper.
    »Du brauchst mich nicht zu beschützen, Cam.«
    »Clare, du bist noch längst nicht so kräftig, wie du meinst.« Er hob eine ihrer Hände und streichelte das bandagierte Gelenk. »Sie haben dir Schmerzen zugefügt.«
    »Ja.« Clare mußte daran denken, was sie über den Tod seines Vaters erfahren hatte. »Sie haben jedem von uns Schmerz zugefügt, aber das ist gottseidank vorbei.«
    »Ihr glaubt wirklich, es ist vorbei?« Die gekrächzte Frage klang aus dem Munde Baphomets beinahe obszön. »Ihr habt nichts erreicht, gar nichts. Es wird weitergehen, wenn nicht mit euch, dann mit euren Kindern. Wenn nicht mit denen, dann mit deren Kindern. Ihr werdet uns nie Einhalt gebieten können.« Seine Finger krümmten sich zu Klauen, als er versuchte, ein letztesmal nach Clare zu greifen, dann fiel er mit einem rasselnden Lachen zurück und starb.
    »Er war das personifizierte Böse«, flüsterte Clare. »Er war weder wahnsinnig noch krank, einfach nur durch und durch schlecht.«
    »Er kann uns nichts mehr anhaben.« Cam zog sie von Athertons Leiche weg und schloß sie fest in die Arme.
    »Nein, das kann er nicht.« In der Ferne jaulten Sirenen. »Bud hat rasche Arbeit geleistet.«
    Cam hielt sie ein Stückchen von sich ab, um ihr ins Gesicht schauen zu können. »Ich muß dir so viel sagen, aber wenn ich erst einmal damit angefangen habe, weiß ich nicht, ob ich so schnell wieder aufhören kann. Also warten wir lieber damit, bis das hier vorüber ist.«
    Clare legte eine Hand über die seine. Hinter ihnen glühte das Feuer noch einmal schwach auf, dann erlosch es. »Wir haben ein ganzes Leben lang Zeit.«
     
    Zwei Wochen später bestieg Min Atherton, in tiefes Schwarz gekleidet, einen Zug Richtung Westen. Niemand kam, um sie zu verabschieden, und sie war froh darum. Alle nahmen an, daß sie sich heimlich davonstahl, weil sie sich für ihren Mann so sehr schämte, seine Greueltaten sie so sehr erschüttert hatten, daß sie niemandem mehr ins Gesicht zu sehen wagte.
    Als ob sie sich jemals für ihren James schämen würde!
    Als sie sich, beladen mit einer einzigen riesigen Reisetasche, zu ihrem Abteil begab, mußte sie die Tränen zurückhalten. Ihr lieber, lieber James! Irgendwann, irgendwie würde sie einen Weg finden, um ihn zu rächen.
    Sie machte es sich auf ihrem
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