Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dunkle Herzen

Dunkle Herzen

Titel: Dunkle Herzen
Autoren: Nora Roberts
Vom Netzwerk:
es dauert auch nur ein paar Minuten. Ich muß mich lediglich im Haus umsehen und Ihnen ein paar Fragen stellen.«
    »Setzen Sie einen Fuß in mein Haus, Bud Hewitt, und ich versohle Ihnen das Hinterteil mit einem Besenstiel!«
    »Min.« Atherton drückte sanft ihre Schulter. »Der junge Mann tut nur seine Pflicht. Gerade wir müssen uns kooperationsbereit zeigen. Kommen Sie herein, Deputy, und sehen Sie sich vom Keller bis zum Dach um. Niemand sorgt sich mehr um Clare Kimball als meine Frau und ich.«
    Er bedeutete Bud einzutreten, und der Deputy trat geschickt einen Schritt zur Seite, so daß Atherton zwischen ihm und Min stand. »Vielen Dank, Mr. Atherton.«
    »Wir tun nur unsere Bürgerpflicht«, erwiderte dieser salbungsvoll. »Können Sie mir sagen, wie Sie vorankommen?«
    »Wir haben noch keine Spur von ihr gefunden. Glauben Sie mir, Mr. Atherton, der Sheriff ist vor Sorge ganz außer sich. Ich schätze, er hat seitdem keine zwei Stunden am Stück mehr geschlafen.«
    »Für ihn muß es eine schwere Belastung sein.«
    »Ich weiß nicht, was er tut, wenn wir sie nicht finden. Immerhin haben die beiden schon von Heirat gesprochen, und er hat sogar einen Architekten kommen lassen, der Clare ein Studio bauen soll.«
    »Tatsächlich?« Min witterte sofort neuen Klatsch. »Vielleicht hat das Mädchen kalte Füße bekommen und hat sich davongemacht.«
    »Min …«
    »Nun, James, immerhin hat sie schon eine gescheiterte Ehe hinter sich. Es wäre nicht das erstemal, daß sich eine Frau dem Druck nicht mehr gewachsen fühlt.«
    »Nein …« Atherton strich sich nachdenklich über die Unterlippe. »Nein, vielleicht hast du recht.« Er tat den Gedanken mit einer Handbewegung ab, wobei er insgeheim
hoffte, die Bemerkung möge auf fruchtbaren Boden gefallen sein. »Wir halten Deputy Hewitt von der Arbeit ab. Fangen Sie an, wo Sie wollen. Wir haben nichts zu verbergen.«
     
    Annie hielt sich weder in ihrem Wohnwagen auf, noch konnte Cam sie an einem ihrer Lieblingsplätze finden. So blieb ihm nichts anderes übrig, als einen Nachbarn zu bitten, dafür zu sorgen, daß Annie blieb, wo sie war, wenn sie zurückkam.
    Er drehte sich im Kreis, dachte er, als er in die Stadt zurückfuhr. Wie ein Hund, der seinem eigenen Schwanz nachjagt. Genau das hatten seine Gegner erreichen wollen, doch er wußte mehr, als diese ahnten. Er wußte zum Beispiel, daß das auf Kimball und Biff ausgestellte Sparbuch eine falsche Fährte war. Nur ob Bob Meese es wirklich zufällig gefunden oder ob er nur Anweisungen befolgt hatte, das wußte er nicht.
    Er wußte, daß die Rituale regelmäßig abgehalten wurden, wenigstens einmal im Monat. Das hatte er schließlich aus Mona herausgequetscht. Aber wo?
    Er wußte auch, daß sich dreizehn Männer daran beteiligten, das hatte er Clares Zeichnungen und Monas Aussage entnommen. Aber wer waren diese Männer?
    Wenn man alles zusammenzählte, dachte er, als er vor Ernies Haus hielt, landete man wieder bei Null.
    Das Schlimmste an der ganzen Sache war, daß er sich niemandem anvertrauen konnte, noch nicht einmal Bud oder Mick. Sogar in einer so kleinen Stadt wie Emmitsboro konnten dreizehn Männer leicht unerkannt bleiben.
    Hoffentlich kam Ernie selbst an die Tür. Er war genau in der richtigen Stimmung, um aus dem Jungen ein paar Antworten herauszuprügeln. Aber es war Joleen Butts, die ihm öffnete.
    »Mrs. Butts.«
    »Sheriff?« Sie musterte ihn fragend. »Stimmt etwas nicht?«
    »Wir führen Hausdurchsuchungen durch.«
    »O ja, ich habe davon gehört.« Sie zupfte an ihrer Perlenkette
herum. »Fangen Sie nur an, aber Sie müssen die Unordnung schon entschuldigen. Ich bin noch nicht zum Aufräumen gekommen.«
    »Machen Sie sich deswegen keine Gedanken. Ihr Mann war uns bei der Suchaktion eine große Hilfe.«
    »Ja, Will hilft immer, wo er nur kann. Vermutlich wollen Sie oben beginnen.« Joleen wollte vorangehen, doch dann blieb sie unverhofft stehen. »Sheriff, ich weiß, daß Sie viel um die Ohren haben, und ich möchte auch nicht wie eine überängstliche Mutter klingen, aber Ernie … er ist letzte Nacht nicht nach Hause gekommen. Unser Therapeut behauptet, das sei ein typisches Verhaltensmuster, wenn man bedenkt, in welcher Verfassung Ernie momentan ist und wie er über mich und seinen Vater denkt, aber ich habe trotzdem Angst. Ich habe Angst, daß ihm etwas zugestoßen sein könnte. So wie Clare.« Sie stützte sich auf das Geländer. »Was soll ich nur tun?«
     
    Auf dem Weg zur Stadtgrenze kam Cam
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher