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Dunkle Flammen Der Leidenschaft

Dunkle Flammen Der Leidenschaft

Titel: Dunkle Flammen Der Leidenschaft
Autoren: Jeaniene Frost
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unbekannten Sprache telefonierte. Allmählich wurde mir in meinem Trikot kalt, aber ich zog die Decke nicht über mich. Mein Instinkt sagte mir, dass ich mich ruhig verhalten und keine Aufmerksamkeit auf mich ziehen sollte, als würde das einen Unterschied machen. Die Raubtiere in diesem Zimmer waren sich meiner Gegenwart nur allzu bewusst, auch ohne in meine Richtung zu sehen.
    Als Perversling und Zappelphilipp zurückkamen, betrachtete ich den mitgebrachten Matchsack mit einer Mischung aus Furcht und Optimismus. Der Inhalt hielt vielleicht noch mehr schauerliche Bilder für mich bereit, aber er würde auch mein Überleben sichern.
    »Legt die Gegenstände in einer Reihe aufs Bett«, wies ich Zappelphilipp an, den verblüfften Blick ignorierend, den er mir zuwarf. Verhielt ich mich wie ein hilfloses Frauchen, würden sie mich auch so behandeln. Verhielt ich mich andererseits wie ein wichtiges Werkzeug, das sie auf ihrer Suche nach der Person brauchten, zu der diese Gegenstände sie führen sollten, verbesserte das meine Überlebenschancen.
    Zumindest hoffte ich das.
    »Tu es«, meinte Schakal, die Arme vor der Brust verschränkend. Sein Blick schien mich niederzudrücken, aber ich atmete ein paar Mal tief durch und versuchte, ihn zu ignorieren. Zuzusehen, was Zappelphilipp aus dem Matchsack zog, half mir dabei.
    Ein verkokeltes Stofffetzchen, eine halb geschmolzene Uhr, ein Ring, etwas, das aussah wie ein Gürtel, und ein Messer mit deutlich silbrigem Glanz.
    Letzteres ließ mein Herz höher schlagen, was die anderen hoffentlich meiner Nervosität statt meinem wirklichen Gemütszustand zuschreiben würden. Erregung . In Filmen wurden Vampire völlig falsch dargestellt. Holzpflöcke konnten ihnen nichts anhaben, Sonnenlicht, Kruzifixe und Weihwasser ebenso wenig. Aber eine Silberklinge ins Herz, und schon war die Party vorbei, und jetzt hatte ich ein Silbermesser in direkter Reichweite.
    Noch nicht , ermahnte ich mich. Ich würde abwarten, bis sie so von meiner Hilflosigkeit überzeugt waren, dass sie sich gar nichts mehr dabei dachten, mich mit einem Silbermesser allein zu lassen. Oder bis wenigstens zwei von ihnen wieder gingen, je nachdem.
    »Also los, Frankie«, sagte Schakal, sodass ich wieder ihn ansah. Mit einem Nicken wies er auf die Gegenstände. »Mach.« Ich machte mich innerlich auf das Unvermeidliche gefasst und nahm dann den verkohlten Stofffetzen zur Hand.
    Überall Rauch. Zwei Lichtstrahlen durchschnitten ihn und trafen die Stelle, an der ich mich halb hinter dem Gabelstapler verborgen hielt. Entsetzen überkam mich, als ich erkannte, dass ich entdeckt worden war. Mein Fluchtversuch wurde vereitelt, als grobe Hände mich zurückhielten.
    Erst war der Rauch so dicht, dass ich außer dem Blick aus den Leuchtaugen nichts sehen konnte. Dann erkannte ich dunkles Haar, das ein schmales Gesicht mit leichten Bartstoppeln um Kinnbereich und Mund umrahmte. Die Lippen verzogen sich zu einem Lächeln, das ganz gegen meine Erwartung nicht grausam war. Es wirkte sogar erstaunlich gutmütig.
    »Raziel«, sagte der dunkelhaarige Fremde tadelnd. »Das hättest du nicht tun sollen.«
    Ich hatte schon Eltern gehört, die ihren Kindern gegenüber einen schärferen Tonfall anschlugen, aber das änderte nichts an der Angst, die mich immer stärker überkam.
    »Bitte«, keuchte ich.
    »Bitte?« Der Fremde lachte und enthüllte dabei weiße Zähne mit den beiden typischen Fängen. »Wie unoriginell.«
    Damit ließ er mich los, drehte sich um und winkte mir zum Abschied noch einmal freundlich zu. Die Erleichterung, die mich überkam, war so überwältigend, dass mir die Knie schlotterten, aber davon ließ ich mich nicht aufhalten. Ich stürzte nach vorn zur Tür des Lagerhauses.
    Und da umfing mich das Feuer, völlig aus dem Nichts heraus. Unbarmherzig kletterte es meine Beine empor, bis ich aufschrie, so überwältigend war der Schmerz. Ich versuchte schneller zu laufen, aber die Flammen schlugen nur noch höher empor. Schließlich warf ich mich zu Boden und wälzte mich herum, während ich den Schmerz in sämtlichen Nervenenden spürte, aber das Feuer erlosch nicht. Es wurde sogar noch stärker, überrollte mich mit unbarmherzigen, gierigen Wellen, bis donnernde Schwärze angerauscht kam und mich überwältigte. Das Letzte, was ich sah, als ich über meinem leblosen Körper schwebte, war der dunkelhaarige Vampir, dessen Hände in Flammen gehüllt waren, die seine Haut völlig unversehrt ließen.
    Ich war verblüfft. Als ich
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