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Dunkle Flammen Der Leidenschaft

Dunkle Flammen Der Leidenschaft

Titel: Dunkle Flammen Der Leidenschaft
Autoren: Jeaniene Frost
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die von meiner Schläfe bis zu meiner rechten Hand reichte, oder sie interessierten sich mehr für Deans körperdeckende Eidechsen-Schuppen-Tätowierung, Raquels Bart, J. D.s Körpergröße von zwei Meter vierzig oder Katies fünfunddreißig Zentimeter schmale Taille, die im Kontrast zu ihren ausladenden Hüften und dem Doppel-D-Körbchen umso zerbrechlicher wirkte. Es war auch noch früh. Die Stammgäste des Showtown USA trudelten meist erst nach neun ein.
    Das Pärchen begaffte weiter ungeniert das Grüppchen an der Bar, und der Ärger, den ich darüber empfand, dass meine Freunde es sich gefallen lassen mussten, so angestarrt zu werden, ließ die Melancholie verfliegen, die mich kurz überkommen hatte. Manch einen Touristen verschlug es nach Gibsonton, weil er die Überbleibsel des Zirkuslebens bestaunen wollte, die in vielen Straßen noch zu sehen waren, andere wollten die Tanzbären, Elefanten oder anderen exotischen Tiere sehen, die der eine oder andere sich im Vorgarten hielt, die meisten aber kamen, um die »Freaks« zu begaffen. Die Anwohner waren immun dagegen oder zeigten ihre Besonderheiten für ein Trinkgeld, ich aber konnte mir meine Verärgerung über dieses anstößige Benehmen noch immer nicht verkneifen. Andersartigkeit machte einen schließlich nicht zum Untermenschen, und doch wurden viele der Einwohner Gibsontons von den Passanten genau so behandelt.
    Aber es stand mir nicht zu, die Touristen für ihr mangelndes Feingefühl zu kritisieren, ganz zu schweigen davon, dass Raquel es alles andere als gern gesehen hätte, wenn ich ihre Gäste herunterputzte. Also presste ich die Lippen zusammen und strebte auf die Tür zu, überrascht, als sie genau in dem Moment aufschwang, in dem ich die Klinke ergreifen wollte. Ich machte einen Satz rückwärts und schaffte es so gerade noch, nicht von einem Mann überrannt zu werden, der hereinstolzierte, als gehörte das Lokal ihm, konnte aber trotzdem nicht vermeiden, dass seine Hand meinen Arm streifte.
    »Autsch!«, rief er und warf mir einen vorwurfsvollen Blick zu. »Was sollte das denn?«
    Er wusste es nicht, aber er hatte Glück gehabt. Hätte ich nicht gelernt, etwas von dem Strom, der in mir floss, zu zügeln, und wenn ich nicht einen Großteil erst eine Stunde zuvor in Blitzableiter entladen hätte, wäre es ihm viel schlechter ergangen.
    »Statische Elektrizität«, log ich. »Ist schlimm hier in der Gegend.«
    Der Gesichtsausdruck des Mannes sagte mir, dass er mir nicht glaubte, aber meine Hände waren leer, und mein Outfit verbarg auch kaum etwas. Er funkelte mich noch einmal an und drehte mir dann den Rücken zu.
    »Welche Ausfahrt muss ich nach Tampa nehmen?«, rief er in die Runde. »Mein scheiß Navi funktioniert hier nicht.«
    Das war in der Gegend nicht weiter ungewöhnlich, und ich hätte ihm Auskunft geben können, schwieg aber, weil ich nicht noch einmal riskieren wollte, ihn unabsichtlich zu berühren, wenn ich mit ihm sprach.
    Ich war gerade dabei, die Kneipe zu verlassen, als eine gehetzt wirkende Blondine geradewegs in mich hineinrannte. Sie stieß einen leisen Aufschrei aus, und aus purem Frust hätte ich am liebsten mitgeschrien. Jetzt hatte ich monatelang jeden Körperkontakt verhindern können, um heute binnen fünf Minuten gleich zwei Leuten einen Schlag zu verpassen. Wenigstens hatte der ungehobelte Typ schon einiges abbekommen, sodass die Frau den Schlag, den ich ihr verpasst hatte, wirklich für statische Elektrizität halten konnte.
    »Verzeihung«, sagte ich und wich sofort zurück.
    »Meine Schuld«, lachte sie und tätschelte mir begütigend den Arm. »Ich habe nicht aufgepasst …«
    Was sie dann sagte, hörte ich nicht mehr. Bilder schossen mir durch den Kopf, schwarz-weiß, grau.
    Ich war mit meinem Liebhaber im Bett, unser Keuchen das einzige Geräusch im Raum. Hinterher flüsterte ich ihm zu, dass ich meinem Mann am nächsten Wochenende sagen würde, dass ich ihn verlasse.
    Das war es allerdings nicht, was mich zusammenfahren ließ. Die Bilder, die dann meinen Geist erfüllten, waren es, in Farbe diesmal, aber undeutlich, wie durch Nebel betrachtet.
    Ich war in einem dichten Sumpfgebiet und starrte voller Entsetzen meinen Mann an, der meine Kehle umklammerte. Schmerz explodierte in meinem Hals, sodass ich alles nur noch verschwommen sah, während ich vergeblich an seinen behandschuhten Händen kratzte und zog, um sie zu lösen. Er drückte fester zu, während er mir sagte, dass er von meiner Affäre erfahren hätte und
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