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Dunkle Begierde 2

Dunkle Begierde 2

Titel: Dunkle Begierde 2
Autoren: Henrik Moreau
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mehr und er hatte das Gefühl, sie würde ihn aus
dem Flammenmeer heraus anstarren. Mit weit geöffneten Augen. Das Feuer schien
ihrem Gesicht nichts anhaben zu können.
    Während
sie ihn anstarrte, flüsterte sie ihm zu: „Danke, nun bin ich frei.“
    Felix
bekam es mit der Angst. Warum bedankte sie sich bei ihm? Er war doch ihr
Mörder. War er doch, oder?
    Um sich
selbst Mut zu machen, und seine Tat nicht zu bereuen, oder wie ein Kind vor
Angst anfangen zu weinen, sagte er: „Wie langweilig“, und verließ die
Türschwelle und das Zimmer, in der seine Ehefrau den qualvollsten aller Tode
starb.
    Felix -
noch voller Adrenalin - verließ das Haus mit seinem kurzläufigen Jagdgewehr.
    Während
der Bauernhof, der für viele Generationen der Manns ein Zuhause war, abbrannte
schrieb er detailliert auf einen Zettel, wie er Renate umgebracht hatte. Er
versiegelte den Brief. Dann schrieb er einen zweiten Brief, steckte diesen auch
in einen Umschlag und notierte darauf:
     
    Vertraulich:
Nur für Thomas Mann
     
    Trotz der
Dunkelheit brauchte er kein zusätzliches Licht dafür – der brennende Hof war
hell genug. Felix hörte schon die ersten Sirenen. Er wusste, was das zu
bedeuten hatte. Gleich würde die Feuerwehr, Polizei, der Notarzt und wer weiß,
wer sonst noch, eintreffen. Ohne zu zögern legte er das Kurzgewehr an sein Herz
und drückte ab.
    Sein
letztes Wort war: „Kathrin.“
     
    Felix
Mann war gestorben.
     
    Es begann
zu regnen.
     
    Gestorben,
ohne Thomas die Möglichkeit zu geben sich an ihm zu rächen. Thomas hatte doch
ein Recht auf Rache?
    Nachdem
Thomas sich einigermaßen gefangen hatte, ging er zum Polizeirevier nach
Pansdorf, da sie für ihn noch Unterlagen hatten. Während seines Aufenthaltes
ging er nicht zum abgebrannten Bauernhof. Er wollte nichts mehr mit dem
Bauernhof der Manns zu tun haben. Das war nicht mehr sein Leben. Dort
angekommen wurden ein paar Fragen gestellt und andere formelle Sachen geklärt.
Dann wurde ihm ein Brief seines Vaters ausgehändigt, welchen dieser bei seinem
Tod bei sich trug. Thomas nahm ihn anteilnahmslos entgegen.
    Er
öffnete ihn nicht. Er las nur, was auf dem Briefumschlag stand.
     
    Vertraulich:
Nur für Thomas Mann
     
    Er
überlegte, ob er ihn einfach wegwerfen, und dadurch Felix letzten Wunsch, dass
er ihn lesen würde, ignorieren solle. Doch er tat es nicht. Er konnte sich
nicht erklären, warum, aber er steckte, den Brief vorerst ungeöffnet weg.
    Die
nächsten Tage musste er sich um etliches kümmern: Testament, Banken- und
Behördengänge, Kündigung von Versicherungen und, und, und. Das Grundstück, die
Bankguthaben und alles andere, was Felix Mann besessen hatte, spendete Thomas
an Greenpeace. Renate hatte kein Vermögen.
    Er wollte
nichts von diesem blutigen Geld besitzen. Das Einzige, was er mitnahm, war ein
Fotoalbum, das vor den Flammen gerettet werden konnte. Die anderen Möbel und
Sachen, die ebenfalls vor dem Feuer gerettet werden konnten, ließ er verbrennen
– er hielt das für passend. Nur das Fotoalbum blieb als Beweis seiner Existenz
in Techau erhalten. Das Fotoalbum, welches in ihm später viele Erinnerungen
wachrufen sollte, welche er vergessen glaubte und wünschte. Vor allem ein Foto
aus diesem Album: Das Foto von Kathrin sollte in ferner Zukunft die längst
verdrängten Dämonen erwecken und ihnen eine Kraft verleihen, die er nie für
möglich gehalten hätte.
    Die
Beerdigungsvorbereitungen für seine Mutter kosteten ihn viel Kraft.
    Die
Beerdigung selbst viel schlicht aus, so wie es sich seine Mutter gewünscht
hätte, und war zeitgleich das Einzige, was Thomas von Felix Hinterlassenschaft
finanzierte, bevor er den Rest spendete. Thomas hätte problemlos alles selbst
zahlen können, doch Felix gönnte Renate zeitlebens nichts. Wenn er schon für
ihre Beerdigung verantwortlich war, dann sollte es sie wenigstens auch
bezahlen. Das sei das Mindeste, das er ihr schuldig sei, dachte Thomas.
    Thomas
blieb noch stundenlang am Grab. Er schaute zu, wie sich das Grab mit Sand
füllte. Er war noch da, als bereits die Sonne anzeigte, dass sie bald zu Bett
gehen würde. Er saß, lag und stand vorm Grab und konnte noch immer nicht
glauben, dass sie für immer fort war. Das Grab Kathrins, welches genau neben
dem Grab Renates war, schien gar nicht wahrzunehmen. Nicht einmal einen Blick
verschwendete er darauf. Geschweige denn, dass er versuchte, sich mit Kathrin
zu unterhalten. Sie um Vergebung zu bitten. Kathrin zählte jetzt nicht. Rechts
neben
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