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Dunkle Begierde 2

Dunkle Begierde 2

Titel: Dunkle Begierde 2
Autoren: Henrik Moreau
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Kathrin sollte Felix beerdigt werden, sodass ihr Grab in der Mitte liegen
würde.
     
    Wie
süß, die Eltern beschützen ihr Kleines. WIE DUMM GEHT’S BITTE NOCH!?
     
    Die
Grabstätte war in Ratekau. Zu Felix Beerdigung, die makabererweise am gleichen
Tag stattfand, ging Thomas nicht. Auch kümmerte er sich nicht um die
Formalitäten. Die erledigten seine Großeltern, da sie es als gute Christen für
ihre Pflicht hielten und nicht wollten, dass irgendwelche Leute schlecht über
die Familie sprachen.
    Thomas
sollte jedoch schon bald die Grabstätte von Felix heimsuchen, allerdings nicht
ohne vorher zu versuchen, seine Wut auf Felix, seine Trauer um seine Mutter und
seinen Hass auf sich selbst, seine Mutter nicht vor dieser Bestie beschützt zu
haben, in Alkohol zu ertränken. Er begab sich in eine Dorfkneipe in Ratekau,
und mit jedem Glas Whiskey-Cola wuchs sein Hass auf seinen toten Vater, wuchs
das Verlangen in ihm, seinem Vater gegenüber zu stehen. Auge um Auge. Das tiefe
Verlangen, ihm zu sagen, was für ein Arschloch er war. Nein, mit dem Wichser
konnte man nicht reden. Er würde ihm vielmehr ins Gesicht spucken, und dann
würde er seine Fäuste sprechen lassen. Aber warum hatte er nicht schon vorher
gehandelt? Warum hatte er  seine Mutter nicht schon viel früher zu sich geholt?
Er wusste doch, was für ein krankes Schwein sein Vater war. Voller Zorn warf er
das volle Glas Whiskey-Cola in die hintere Ecke der Kneipe, wo es mit einem
lauten Klirren zerschellte. Das war dann auch dem Barbesitzer zu viel, der sich
schon seit einer geraumen Weile mit Thomas aggressiver Laune herumärgerte. Mit
äußerst bestimmte Gestik und Mime begab er sich auf Thomas zu und machte ihm
deutlich, dass er umgehend das Lokal zu verlassen habe. Eigentlich wollte
Thomas etwas erwidern, da er dem Barbesitzer körperlich deutlich überlegen war,
aber stattdessen schlich sich ein Grinsen in seine Gesichtszüge. Er bezahlte
seine Rechnung und verließ das Lokal. Draußen war es bereits dunkel. Das
wunderte Thomas, denn er hatte nicht das Gefühl gehabt, sich sonderlich lange
im Lokal aufgehalten zu haben, und wirklich betrunken fühlte er sich auch
nicht. Aber er war betrunken - sein Körper und sein Hass auf Felix spielten ihm
lediglich einen Streich. Er atmete die klare Luft der Nacht tief ein und aus.
Sie weckte einen dämonischen Plan in ihm: So einfach sollte sein  Vater
bestimmt nicht davonkommen.
    Felix sollte
noch spüren, was es heißt, sich mit Thomas Mann anzulegen. Auch, wenn er
bereits tot war, würde er noch auf seine ganz eigene Art Rache an ihm üben. Das
war er Renate, und vor allem sich selbst, einfach schuldig.
    Mit
fiesem Grinsen ging er zu seinem Wagen hinter dem Lokal, stieg ein und startete
den Motor. Dass er eigentlich viel zu betrunken zum Fahren war, störte ihn in
diesem Moment nicht. Schlimmer noch: Es war ihm, ehrlich gesagt, sogar völlig
gleichgültig. In seinem Kopf hatte sich ein Plan manifestiert, und diesen
wollte er jetzt zu Ende bringen: seine Rache an Felix Mann, dem Mann, der ihm
seine Mutter nahm! Einige hundert Meter entfernt vom Friedhof parkte er den
Wagen in einer ruhigen Seitenstraße. Er nahm eine Taschenlampe aus dem
Handschuhfach und einen Hammer aus dem Kofferraum, den er immer dabei hatte,
für „Notfälle“, wie er gegenüber Bekannten argumentieret, die es seltsam
fanden, dass er stets einen Hammer im Wagen hatte. Danach begab er sich zum
Grab seines Vaters.
    Ob man
ihn entdecken könnte oder nicht interessierte ihn diesem Moment nicht. Er
dachte nicht einmal im Entferntesten daran, dass dies Möglichkeit bestehen
könnte - dafür war er viel zu betrunken. Aber er hätte sich darüber auch gar
keine Gedanken machen brauchen. Ratekau war ein kleines Dorf, und zu dieser
Zeit war kein Mensch mehr auf der Straße, geschweige denn in der Nähe des
Friedhofs.
    So stand
er nun am Grab seines Vaters, die Taschenlampe leuchtete auf den Grabstein. Er
stellte sich auf das Grab und schaute lange auf das Grabmal, seine Augen
verformten sich zu Schlitzen. Dann trampelte er wie wild auf dem frischen Grab
herum und spuckte den schlichten, unauffälligen, und doch viel zu schönen – wie
Thomas fand – Grabstein an. Seine Wut fing an, sich unaufhaltsam zu steigern.
Er trat gegen den Grabstein und schrie: „Na, gefällt dir das? Gefällt dir das,
du Wichser?“
    Wieder
und wieder stieß und trat er gegen den Grabstein. Dann nahm er seinen Hammer,
schlug damit auf den Stein ein und zertrümmerte
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