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Dunkle Begierde 2

Dunkle Begierde 2

Titel: Dunkle Begierde 2
Autoren: Henrik Moreau
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sie umgab.
    Geistesgegenwärtig
schaltete Thomas die Taschenlampe aus, doch sie war immer noch da. Und immer
noch schien es, dass sie von einer Taschenlampe beleuchtet wurde. Thomas
schwitze.
    „Du bist
tot. Tot", schrie Thomas.
    Plötzlich
bewegte sie sich mit einer rasanten Geschwindigkeit auf Thomas zu. Ihre Augen
waren nicht mehr blau. Sie wurden schwarz. So schwarz, wie seine damals wurden,
als er Kathrin am Teich ausfragte, so schwarz als Felix ihn als Baby in den
Armen hielt.
    Sie waren
tiefschwarz, gefährlich und leuchteten. Sie bannten seinen Blick auf sich. Um
so näher sie kam, um so deutlicher konnte Thomas, der nur noch erstarrt ihre
Augen anschaute, sehen, dass irgendetwas in ihren Augen leuchtete.
    Kurz vor
seinem Gesicht blieb Kathrin abrupt stehen. Sie sah sehr blass und ein wenig
abgemagert aus, aber ihre Augen hatten nach wie vor die gleiche Schönheit und
Faszination wie zu ihren Lebzeiten.
    Jetzt
erkannte Thomas, was er in diesen Augen leuchten sah. Die Augen spiegelten das
Gesicht von Felix wider. Das Gesicht, wie es auf Thomas herab schaute und
höhnisch lachte. Höhnisch lachte und dabei seinen Gürtel schwang. Thomas war
wie versteinert. Und ohne Ankündigung
    schoss
dieser Geist wie ein Tornado in Thomas linkes Auge und verschwand.
    Es dauerte
eine ganze Weile, bis er sich wieder gefasst hatte, um einen ersten klaren
Gedanken zu fassen.
    Statt von
dieser Halluzination eines Besseren belehrt worden zu sein und nach Hause zu
gehen schien sich seine Wut aus der Reserve zu locken und ihm seine Version der
Geschichte zu erzählen. Die da hieß, dass es sich um einen billigen Trick
seines Vaters handelte, der sogar im Grab nicht von ihm ließ und es höchste
Zeit wurde, dass er endgültig mit ihm abrechnete.
     
    Schizophrenie
ist …
     
    Dass es
sich um eine Halluzination handelte, die aufgrund von psychischen Problemen
aufgetreten war, und dass er ärztlichen Rat aufsuchen sollte, schien gar nicht
zur Debatte zu stehen.
     
    War
es wirklich nur Einbildung. All die Sachen, die wir nicht erklären können,
eingebildet? Eingebildet, weil die Wissenschaft versagt, uns die Erklärung
schuldig bleibt! Geister gibt es NICHT!
     
    Thomas
gefiel die Version, die ihm die Wut anbot. Und langsam kehrten auch sein Mut
und sein Hass gegen seinen Vater zurück. Und der sollte nicht gewinnen.
    „Mit
solch billigen Tricks willst du mir Angst machen“, sagte Thomas um sich Mut zu
machen.
    „Du hast
keine Macht über mich Felix, keine - hörst du. Wie konnte ich so ein Narr sein
und denken, du wolltest mich um Verzeihung bitten. Du und dich ändern. Welch
ein Narr, bin ich? Ha, ha, ha…“
    Seinen
ersten Gedanken, nämlich den, seinen toten Vater auszugraben, verwarf er rasch
wieder – in Ermangelung einer Schaufel. Stattdessen öffnete er seinen
Hosenschlitz und benässte das Grab und den Grabstein. Ein eher unscheinbarer
und kleiner Akt, für so viel Hass und Wut. Da geht noch mehr, dachte Thomas und
… fing an zu masturbieren. In hastigen hektischen Worten sprach er zum Leichnam
seines verhassten Vaters:
    „Na,
weißt du, was jetzt kommen wird? Erinnerst du dich? Ist schon eine Weile her“,
und
    spritze
sein Sperma auf Grabstein und Erde des frischen Grabes.
    „Das
gefällt dir doch, oder? Es hat dir doch damals auch Spaß gemacht, es auf mein
Gesicht zu schleudern. Als Zeichen deiner Männlichkeit. Siehst du, auch ich bin
inzwischen ein Mann geworden. Ich habe viel von dir gelernt. Danke Vater,
danke, dass ich lernen durfte, dich zu hassen. Hörst du. Ich hasse dich!“,
schrie er all seine Wut aus dem Bauch, dann machte er seinen Hosenstall zu und
verschwand.
    Die
Grabschändung wurde bereits unmittelbar am nächsten Tag von Friedhofsgästen
entdeckt und gemeldet. Es wurde ein förmliches Ermittlungsverfahren
eingeleitet: Anzeige gegen Unbekannt. Thomas, dessen schlechte Beziehung zu
seinem Vater Felix bekannt war, musste natürlich dazu befragt werden, doch da
keine Beweise vorlagen, wurden die Ermittlungen ziemlich schnell wieder
eingestellt. Zu der Zeit war man noch nicht modern genug, um bei einer
Friedhofschändung gründlich den Tatort analysierte. Außerdem hatten Thomas Großeltern
entgegen der Anordnung der Polizei das Grab wieder besuchertauglich gemacht.
Die Polizei konnte sie dafür nicht belangen. Es wurden lediglich ein paar
Fingerabdrücke genommen, die sich als allesamt wertlos herausstellen sollten,
da es sich ausschließlich um die Abdrücke der Familienmitglieder auf
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