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Dunkelerde: Gesamtausgabe

Dunkelerde: Gesamtausgabe

Titel: Dunkelerde: Gesamtausgabe
Autoren: Alfred Bekker
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Schatten! Und sämtlich Magie, die von der Erde abgezogen wurde, um Dunkelerde zu beleben, wird in seiner Macht sein, um die Erde zu beherrschen gleich einem Gott, wie er finsterer nicht sein kann!”
    „Du - du weißt das alles?”, wunderte sich Koschna. „Ja, das hat er mir offen erklärt, aber ich konnte es nicht verstehen. Aber jetzt dämmert es mir.” Er packte das erbeutete Schwert, das die Reise mit gemacht hatte, fester, denn jetzt war er wieder völlig bei Kräften.
    „Schnell!”, drängte Jule. „Der Stein... Er belebt ihn und seine Beherrschung fällt ihm zunehmend leichter.”
    Pet war schneller bei ihr als Koschna. Er sprang hin und unterstützte Jule, aber es nutzte nichts mehr. Hatten sie sich letztlich doch verrechnet?
    In der Tat: Es bleiben mir nur noch wenige Augenblicke!, begriff Koschna. Nur diese wenigen Augenblicke der Verwirrung und Schwächung, bevor der Magier mit Hilfe des Steins sein Werk vollenden kann, um alles hier auszulöschen, einschließlich mich und die beiden Grünschnäbel, die soviel getan haben. Ohne sie wäre es nie so weit gekommen, dass überhaupt jemand eine Chance gegen ihn gehabt hätte.
    „Und ich habe jetzt eine!”, brüllte Koschna und rannte ebenfalls hinüber.
    In diesem Moment wandte der Magier den Kopf.
    Meine Gedanken, durchzuckte es Koschna. Vielleicht ist er schon wieder stark genug, sie lesen zu können? Vielleicht weiß er, was in mir vorgeht?
    Koschna versuchte, an nichts zu denken. Er hob das Schwert zum tödlichen Streich, doch eine unbekannte Macht lähmte ihn.
    Ein Ruck ging durch Barasch-Dorm. Sein gesamter Körper leuchtete grünlich wie ein fluoreszierender Stein. Er schien um Jahrzehnte jünger geworden zu sein - schlagartig und trotz der verzweifelten Bemühungen von Jule und Pet. Es war die unvorstellbare Energie, die in dem Stein geschlummert hatte. Die ganze Haut des Magiers schimmerte froschfarben.
    Er lächelte teuflisch und überlegen. Seine Augen waren vollkommen schwarz. Wenig Menschliches war jetzt an ihm. Noch überwältigte Barasch-Dorm diese Kraft mehr als dass sie sich von ihm beherrschen ließ. Er zitterte am ganzen Körper.
    Jetzt, dachte Koschna. Jetzt! Es ist definitiv deine absolut letzte Chance, denn wenn du länger wartest, wird er in der Lage sein, dich mit einem einzigen Wort aus seinem Mund,  mit einem einzigen Gedanken vielleicht sogar zu töten, um hernach Dunkelerde auszulöschen.
    Das Ritual, mit dessen Hilfe er das Tor aktiviert hatte, musste ungeheure Kraft gekostet haben, aber das Juwel erlaubte eine sehr schnelle Erholung seiner magischen Kräfte, was zuerst Jule allein - und auch mit der Unterstützung von Pet - nur verzögern, aber nicht verhindern konnte.
    Koschna überwand die Lähmung. Er vollführte einen wuchtigen Schwerthieb.
    Zu spät gelang es dem Magier, ihn abzublocken. Es war eine Frage von nur noch Sekundenbruchteilen. Der Streich fuhr durch seine Kehle. Blut spritzte hervor - grünes Blut.
    Ein Ausdruck des Entsetzens erschien auf dem Gesicht des Magiers. Er öffnete den Mund, wollte eine seiner Formeln sprechen, aber nichts weiter als ein Röcheln kam über seine Lippen.
    Er sank auf die Knie, schien zu verstehen, dass in diesem Augenblick etwas Ähnliches mit ihm geschah wie ehedem mit seinem Lehrmeister Scharnat-Al-Katrasch.
    Er stürzte zu Boden.
    Die grüne Aura erlosch und vor ihren Augen zerfiel Barasch-Dorm zu Staub. Offenbar hatte auch er bereits die Spanne seines Lebens um ein Vielfaches verlängert, abgesehen davon, dass er viele Jahrtausende durch die Zeit gereist war.
    Der graue Staub wurde von dem Wind hinweg getragen, vermischte sich mit dem Sand. Einzig und allein das grüne Juwel blieb liegen und daneben... die Schriftrolle von Harald Magnus mit den sogenannten 'Geheimen Worten', die im Verbund mit dem magischen Stein beinahe soviel Unheil über diese Welt gebracht, ja, sie sogar vernichtet hätte.
    Koschna beugte sich nieder. Er überlegte, beides sicherheitshalber an sich zu nehmen. Dann hörte er eine Stimme in seinem Rücken.
    „Kapitän!”
    Es war Schauron Axtmann.
    Koschna erhob sich, sah Schauron Axtmann entgegen.
    „Kapitän, wo bist du gewesen?”
    Koschna schwieg. Er dachte an das Juwel und an die Schriftrolle und daran, dass Barasch-Dorm sich aufgrund des Besitzes dieser beiden Artefakte als den mächtigsten Mann der Welt, ja, sogar als Gott in Person, betrachtet hatte, wenn auch nur für kurze Zeit.
    Aber er war ein Magier, dachte Koschna und du bist nur ein
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