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Dunkelerde: Gesamtausgabe

Dunkelerde: Gesamtausgabe

Titel: Dunkelerde: Gesamtausgabe
Autoren: Alfred Bekker
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lieber aus dem Weg gegangen.
    Ja, er bereute das zutiefst, denn jetzt war es zu spät dazu.
    Hauptsache, es geht ihnen dort gut, wo sie sich befinden!, beruhigte er sich selber und er war ziemlich zuversichtlich, dass er damit goldrichtig lag.
    „Bei Pruschkar, diese Fahrt werde ich so schnell nicht vergessen.”
    Und dann flüsterte er einen Namen:
    „Parasch-Tschu-Dra.” Obwohl der Magier behauptet hatte, dieser Ort hätte in Wirklichkeit ganz anders geheißen. Sicher irgendein Wort in dieser längst vergessenen Sprache, die heutzutage kein normaler Mensch mehr über die Lippen bringen könnte - vor allem kein Darscha-Dosch!
    Die Erinnerung daran schien eigenartig zu verblassen, wie bei einem Traum, den man langsam verlor.
    Die Stimme Solamisch-Darrschons riss ihn aus seinen Gedanken heraus.
    „Wir haben günstigen Wind!”, rief der Steuermann der SEEWOLF. „Er trägt uns geradewegs nach Norden.”
    „Das ist gut”, murmelte Koschna, während er hinaus auf die schäumende See blickte.
     
    *
     
    „Ist schon affengeil, das Buch, wie?”, sagte Pet anerkennend, während er es in der Holzkiste versenkte.
    Jul hob die Augenbrauen.
    „Meinst du?”
    „Du denn nicht, Jule? Immerhin hat es uns ermöglicht, die Welt zu retten. Was hätten wir ohne es denn machen können?”
    „Das erinnert mich an so einen Spruch, den ich mal gehört habe: 'Mit einem Computer kann man prima sämtliche Probleme lösen - die man allerdings ohne Computer erst gar nicht hätte!'”
    „Ach, ich verstehe, was du damit sagen willst: Hätte der alte Magnus mit seiner Truppe damals nicht einen solchen Mist gebaut, wäre das Buch überhaupt nicht nötig geworden.”
    „Genau! Und deshalb würde ich es auch als das bezeichnen, was es wirklich ist: Ganz große Kacke!”
    „Na, na, spricht so eine Dame?”
    „Schau mich an: Sehe ich denn wie eine Dame aus - nach mehreren Wochen Dunkelerde? Zur Erinnerung: Das hat das Buch aus uns gemacht.”
    „Weil es noch nicht mal richtig funktioniert hat. Du hast ja Recht, Jule.”
    „Und wie ich das habe: Überhaupt diese bescheuerte Idee, die Jungfrau bleibt zurück, während der genauso jungfräuliche Held die schlimmsten Fehler der Alt-Alchimisten um diesen Magnus ausbügelt. Wer kommt denn auf so etwas?”
    „Na, Magnus halt - und wahrscheinlich hat es ja auch deshalb nicht geklappt, wie er sich das vorgenommen hatte.”
    „Endlich, Pet! Willkommen in der Wirklichkeit!”
    „Selber willkommen!” Sie gönnten sich beide ein schiefes Grinsen. So richtig entspannt fühlten sie sich dabei allerdings noch lange nicht. Auch deshalb nicht, weil sie unentwegt an Kapitän Koschna denken mussten. Der bärbeißige Seefahrer war ihnen gewaltig ans Herz gewachsen, ob sie nun wollten oder nicht.
    Aber das war jetzt Vergangenheit. Es wurde Zeit, sich den wichtigeren Dingen des Lebens zu widmen, jene nämlich, die hier und heute zählten, wie Jule vorschlug:
    „Also, ich gehe jetzt mal nach unten. Ich nehme an, unsere Eltern sitzen auf den berüchtigten glühenden Kohlen.”
    „Warte, ich verstaue erst mal noch das Zeugs hier”, hielt Pet sie auf. Er legte die Schriftrolle und den magischen Stein in die Kiste. „Wer weiß, vielleicht wird das alles ja mal wieder gebraucht - irgendwann?”
    „Ohne mich!”, schnappte Jule. „Dieses eine Mal reicht mir gewaltig. Sollen das nächste Mal andere für die Alt-Alchimisten die Kastanien aus dem Feuer holen und für deren Versagen büßen.”
    „Ganz meine Meinung!”, pflichtete Pet ihr im Brustton der Überzeugung bei und warf die Kiste zu, damit er das dicke Schloss anlegen konnte. „Für mich kann das Schloss gar nicht groß genug sein.” In Gedanken fügte er allerdings hinzu: Hoffentlich gibt es nicht wirklich ein nächstes Mal – aber man kann ja nie wissen…
     
    ENDE
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