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Dunkelerde: Gesamtausgabe

Dunkelerde: Gesamtausgabe

Titel: Dunkelerde: Gesamtausgabe
Autoren: Alfred Bekker
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„Jetzt brauche ich deine Hilfe. Ich werde das Ritual vorbereiten, das den Übertritt in dein Zeitalter ermöglicht. In dieser Zeit werde ich alle Kraft, die mir zur Verfügung steht, brauchen. Es wir zu Lichterscheinungen kommen und damit wird man auf uns aufmerksam werden. Du musst verhindern, dass irgendjemand mich bei dem Ritual stört, sonst werden wir nicht durch das Tor gelangen.”
    „Ich verstehe”, knurrte Koschna düster. „Aber wenn die Übermacht zu groß wird...?”
    Der Magier lachte gehässig. „Ich sehe, du hast inmmer noch nicht begriffen und wirst es auch niemals begreifen: Du bist nur ein belebter Schatten, durch Magie belebt, genauso wie alles auf Dunkelerde, ja, wie Dunkelerde selber. Als du hier ankamst, hatte dich die Magie des Tores geschwächt. Ein Wunder, dass du es überhaupt geschafft hast. Ohne die vorherige magische Unterstützung von Jule und Pet wärst du unterwegs vergangen. Du hättest dich einfach aufgelöst. Doch die Tage, die inzwischen hier vergingen, haben nicht nur in mir die alten Kräfte wieder erweckt, sondern auch in dir. Gegen meine Magie bist du ein Nichts, aber die Sterblichen hier können dich nicht so einfach töten. Du wirst kämpfen wie hundert Krieger von ihrer Sorte es noch nicht einmal vermögen. Deine Arme werden nicht erlahmen, bis zum letzten Mann. Du bist schier unbesiegbar für jene. Allerdings sollte dich das nicht übermütig machen, denn wenn deine Zeit abgelaufen ist, wirst du als toter Schatten für immer vergehen, ins Nichts verschwinden.”
    „Ja, ich habe es begriffen!”, maulte Koschna. „Aber wird es mir denn überhaupt gelingen, durch das Tor gemeinsam mit dir nach Dunkelerde zurückzukehren ohne dass es mich vernichtet?”
    Abermals lachte der Magier gehässig: „Aha, ich verstehe deine Bedenken: Allerdings wird es umgekehrt keine Probleme bereiten. Du kehrst ja zu den anderen Schatten zurück - auf deine Schattenwelt. Auf dem Weg hierher wolltest du aus dem Schattenreich eingehen ins Licht. Das war tödlich gefährlich für dich.” Er schien sich sogar köstlich zu amüsieren, auf seine wahnsinnige Art. „Also keine Angst - und kämpfe! Ich bin deine einzige Chance, auch wenn du mich noch so sehr hasst und mich viel lieber vernichten würdest!”
    Koschna fasste das Schwert, das er dem Kerkerwächter abgenommen hatte, mit beiden Händen. Es war eine kurze Klinge. Das Metall hatte nicht dieselbe Qualität, die Koschna von den darscha-doschen Schwertern gewohnt war, aber es war die einzige Waffe, die ihm im Moment zur Verfügung stand.
    Barasch-Dorm trat nun auf das Tor zu, suchte nach einer bestimmten Stelle im Mauerwerk und löste einen Stein heraus.
    Ein funkelnder grüner Edelstein - wie ein Smaragd, aber mit seiner magischen Macht war er sicher alles andere als das! -  befand sich in der Öffnung. Barasch-Dorm holte ihn heraus, hielt ihn zwischen Daumen und Zeigefinger der Linken. Ein grünlicher Schimmer fiel auf sein Gesicht, bildete mit dem fahlen Mondlicht eine eigenartige Mischung.
    „Endlich”, murmelte er. Dann schloss er seine Faust um den Edelstein, der das endgültige Ziel all seiner Begierden zu sein schien.
    Er kniete nieder, streckte die Faust mit dem Edelstein darin aus. Das grüne Leuchten dieses Steins wurde so stark, dass es durch die Hand hindurchdrang. Jeder einzelne Knochen war jetzt deutlich sichtbar. Die Hand wirkte durchscheinend. Barasch-Dorms Augen wurden wieder vollkommen schwarz, sein Gesicht zu einer verzerrten Maske. Die Anstrengung, die die Durchführung dieses Rituals für ihn bedeutete, war ihm deutlich anzusehen.
    Immer wieder murmelte er dieselben Silben vor sich hin. Worte aus einer Sprache, die älter war als alle Zeitrechnung auf Erden.
    Ein Blitz fuhr aus seiner Faust empor zum Himmel, wenig später folgte ein zweiter.
    Nur Sekunden später wurde dieser Blitz aus dem nächtlichen Himmel zurückgesandt, traf das Tor und erzeugte ein bläuliches Schimmern.
    Jenes Schimmern, das Koschna bereits von seinem ersten Durchgang her nur zu gut kannte.
    Wie in einem Singsang wiederholte Barasch-Dorm immer wieder dieselben Worte. Magische Formeln, wie in Trance, murmelte er vor sich hin. Er zitterte dabei am ganzen Körper.
    Es dauerte nicht lange, bis die ersten Bewaffneten am Fuß der Pyramide auftauchten.
    Stimmengewirr erfüllte die Nacht. Offenbar war man im nächtlichen Paschasch auf das unheimliche Treiben aufmerksam geworden, das sich rund um das steinerne Tor abspielte.
    Der erste Hiesige
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