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Dunkel ist die Zukunft

Dunkel ist die Zukunft

Titel: Dunkel ist die Zukunft
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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hatte, als sie das Geräusch des aufspritzenden Wassers hörten, aber Net war noch schneller als sie. Mit einem einzigen Satz - das Wasser des Tümpels ging ihr kaum bis an die Knie  —  war sie am Ufer und visierte den vordersten Shark über den Lauf ihrer Waffe hinweg an. »Keine Bewegung!« sagte sie scharf.
    »Rühr dich, und du bist tot!« Der Shark erstarrte, und auch seine beiden Kameraden stockten mitten in der Bewegung. Net konnte ihre Gesichter hinter den schwarzen Masken aus Leder und Metall nicht erkennen, aber es war nicht sehr schwer, nachzuempfinden, was sie beim Anblick der Waffe verspüren mochten. Es gab unangenehmere Todesarten, als von einer Springmade zerfetzt zu werden. Aber nicht sehr viele. »Rührt euch nicht!« sagte sie noch einmal. Vorsichtig stand sie auf, bewegte sich ein paar Schritte nach links und deutete mit der freien Hand auf die Feldflasche, die am Tank einer der Maschinen hing. »Ich will nichts von euch. Nur etwas Wasser. Du da!« Sie machte eine Kopfbewegung zu dem Shark, auf dessen Rücken sie gezielt hatte. »Mach die Flasche voll. Aber vorsichtig.« Der Shark gehorchte, während die beiden anderen sie weiter schweigend ansahen. »Wer bist du?« fragte der eine schließlich. Seine Stimme drang nur verzerrt unter dem schweren Lederhelm hervor. Und sie klang nicht unbedingt so, als hätte er übergroße Angst vor ihr. »Was soll das Theater? Wenn du wirklich nur Durst hast, dann nimm dir Wasser. Es ist genug da. Kein Grund, mit diesem Ding da herumzufuchteln.« Net antwortete nicht, und der Shark deutete ihr Schweigen vollkommen falsch. Plötzlich richtete er sich auf, streckte fordernd eine Hand aus und trat einen Schritt auf sie zu. »Gib es her, Kleines, ehe du jemanden verletzt.« Net hielt sich nicht damit auf, ihm eine Warnung zuzurufen. Sie senkte die Waffe um eine Winzigkeit und drückte ab. Die Springmade jagte mit einem schrillen Geräusch aus dem Lauf und ließ eine mehr als mannshohe Sandfontäne vor den Füßen des Sharks hochspritzen. Als der Staub auseinandertrieb, gähnte ein halbmetergroßer Krater im Sand vor der schwarzen Gestalt. »Der nächste trifft«, sagte sie kalt. »Verstanden?« Der Shark nickte. »Ich will keinen Streit mit euch«, sagte Net noch einmal. »Nur ein wenig Wasser. Und euer Versprechen, mir nicht nachzukommen.« Sie wedelte mit ihrer fast leergeschossenen Waffe, um ihre Worte zu unterstreichen, und deutete dann den Paß hinauf. »Du ... du gehörst zu den Wastelandern, nicht wahr?« sagte der Shark plötzlich, auf den sie geschossen hatte. Er lachte ganz leise. »Niemand sonst wäre verrückt genug, so etwas zu tun. Du kannst uns trauen.« »Einem Shark?« Net legte so viel Verachtung in dieses eine Wort, daß der Shark nicht noch einmal versuchte, sie zu überzeugen. »Dann laß es«, sagte er achselzuckend. »Aber wenn du einen guten Rat von mir hören willst, Kleine ... « »Will ich nicht«, sagte Net, aber der Shark sprach unbeeindruckt weiter. »...dann würde ich heute nacht nicht dort hinaufgehen.« Er deutete auf den Hang. »Könnte ungemütlich werden.« Seltsam - aber für einen Moment war Net fast überzeugt davon, daß er es ehrlich meinte. Dann zuckte sie mit den Schultern. »Wenn ich deine Hilfe brauchen sollte, lasse ich es dich wissen«, sagte sie. Mit einer herrischen Bewegung wandte sie sich an den anderen. »Wo bleibt das Wasser?« Der Shark richtete sich langsam auf, schraubte den Deckel auf die Feldflasche und kam auf sie zu. Als er noch zwei Meter von ihr entfernt war, machte Net eine befehlende Geste mit der Waffe. »Das reicht. Laß sie fallen!« Der Shark gehorchte. Für den Bruchteil einer Sekunde folgte Nets Blick dem Sturz der kleinen Feldflasche - und der Shark nutzte seine Chance. Net sah einen Schatten auf sich zufliegen, hörte einen Schrei, den einer der anderen ausstieß, um sie abzulenken, und drückte ganz instinktiv ab. Sie traf. Der Shark schrie, dann wurde aus seinem Schrei ein irrsinnig hohes, schauerliches Kreischen, und im gleichen Moment prallte er gegen sie. Net versuchte noch zur Seite zu springen, aber es war zu spät. Der Shark starb sofort, aber er riß sie von den Füßen und begrub sie noch im Fallen unter sich. Net schrie auf, rollte sich herum und versuchte den schweren Körper von sich herunterzustemmen. Plötzlich war sie über und über mit Blut besudelt. Ein Gefühl unbeschreiblichen Ekels durchflutete sie. Dann waren die beiden anderen über ihr. Einer
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